Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Verruchte Begierde: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
an die Arbeit, ja?«
    Sally Jenkins legte tröstend eine Hand auf Karis Arm. »Sie sind aber früh zurück.«
    Die junge rothaarige Frau bedachte sie mit einem unschuldigen Blick. Doch Kari wusste, er war ganz sicher nicht echt. Einer der Kameramänner hatte ihr gegen ihren Willen sämtliche Details seines Dates mit ihr erzählt. Ihr Busen hatte die komischen Dimensionen wie bei einer Barbie-Puppe, hatte er erklärt. Und nicht der liebe Gott, sondern ein plastischer Chirurg hatte ihn ihr geschenkt. Kari mochte Sally nicht, denn sie nutzte ihre körperlichen Vorzüge, um in einem Metier voranzukommen, in dem vor allem harte Arbeit unerlässlich war.
    »Sie sind wirklich unglaublich tapfer«, säuselte sie noch und glitt lautlos aus dem Raum.
    »Ein Hirn wie eine Seifenblase«, murmelte Pinkie abfällig und zündete sich schlecht gelaunt die nächste Zigarette an. »Gestern Abend hat sie ihre Einleitung
vermasselt, und der Studioleiter hat zu schnell mit der Aufnahme begonnen. Sie konnte den Fehler nicht mehr korrigieren und …«
    »Ich habe es gesehen«, fiel Kari ihm ins Wort.
    »Dann hast du auch gesehen, was für eine Katastrophe dieser Beitrag war. Gott, ich bin wirklich froh, dass du wieder da bist. Noch ein Tag länger mit dem Weib und … sie hat einen wirklich tollen Busen, das gestehe ich ihr zu. Aber ich glaube, sie bewahrt ihr Hirn in ihren Brüsten auf, denn im Kopf hat sie es ganz eindeutig nicht.«
    Es fühlte sich gut an, wieder einmal laut zu lachen, stellte Kari fest. Pinkie aber unterzog sie einer eingehenden Musterung und stellte rüde fest: »Du siehst nicht gerade wie das blühende Leben aus, allerdings habe ich auch schon Schlimmeres gesehen.«
    »Danke, das ist wirklich nett.«
    »Bist du inzwischen umgezogen?«
    Kari nickte kurz. »In eine Wohnung draußen beim Stausee. Sie ist ziemlich klein, aber ganz neu und bestens ausgestattet. Man kann den Swimmingpool und den Tennisplatz der Anlage benutzen, und vor allem ist das Grundstück rund um die Uhr bewacht.«
    »Klingt, als hättest du die Absicht, dich dort zum Winterschlaf zurückzuziehen.«
    »Wie soll ich das wohl tun, wenn mich jeden Abend Tausende von Menschen sehen?«
    Trotzdem war Pinkie noch nicht ganz zufrieden und fuchtelte mit einem seiner kurzen, dicken Zeigefinger vor ihrem Gesicht herum. »Ich werde nicht zulassen, dass du dich in dein Schneckenhaus zurückziehst, also
denk am besten gar nicht erst daran. Thomas ist tot, aber du bist noch am Leben, und ich werde bestimmt nicht tatenlos mit ansehen, dass du so tust, als wärst du ebenfalls gestorben. Daher« – er klemmte seine Zigarette zwischen seine Lippen und klatschte in die Hände  – »Ende der Moralpredigt. Reiß dich zusammen und denk dir einen anständigen Beitrag für die Sendung heute Abend aus, oder unser Busenwunder behält weiter deinen Job.«
    Kari ging zurück zu ihrem eigenen Schreibtisch. Ja, sie hatte recht gehabt, als sie zurückgekommen war. Pinkies Frechheiten, die Fristen, die ständig einzuhalten waren, der Trubel in der Redaktion waren genau das, was sie brauchte.
    Ach, wenn sie all das doch mit nach Hause nehmen könnte und die Nächte nicht allein verbringen müsste, dachte sie.

2
    Sie trat in den hellen, warmen Sonnenschein hinaus. Tränen benetzten ihre Wimpern, aber es waren Tränen der Freude und des Glücks. Um sie herum wogte der mittägliche Fußgängerverkehr, doch sie nahm ihn gar nicht wahr. Sie lachte wie verrückt und schlang sich selbst die Arme um den Bauch.
    Weil sie schwanger war.
    Während der zwei Monate seit Thomas’ Tod hatte sie nur so getan, als würde sie noch leben. Sie war ihrer gewohnten Routine nachgegangen, ohne jedoch mit dem Herzen dabei zu sein, hatte sich lethargisch ein ums andere Mal durch den Tag gequält. Als die lästigen körperlichen Beschwerden angefangen hatten, hatte sie sie auf die Mattigkeit geschoben, von der ihr Geist befallen war. Doch auf Dauer war ihr Unwohlsein nicht unbemerkt geblieben, weshalb sie auf Pinkies Drängen hin zum Arzt gegangen war. Und erst vor ein paar Minuten hatte ihr der Mann eröffnet, dass ihre Symptome kein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung, sondern eher ein Grund zum Feiern waren.
    »Sie sind in der zehnten Woche.« Sie hatte angefangen zu strahlen, der Doktor aber hatte stirnrunzelnd hinzugefügt: »Sie sind sowohl emotional als auch körperlich
total erschöpft und vor allem viel zu dünn. Essen Sie. Trinken Sie Milchshakes. Nehmen Sie ein bisschen zu, bevor Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher