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Verraten für 1000 Dollar

Verraten für 1000 Dollar

Titel: Verraten für 1000 Dollar
Autoren: Thomas West
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Mädchen.
    "O nein, Lieutenant - ich trinke niemals." Ihre dunklen Brauenbögen wölbten sich. Das verlieh ihrem schönen Gesicht einen Anflug von Ernsthaftigkeit, der Erics Zwerchfell veranlasste sich ebenfalls zu wölben.
    "Dann wird es Zeit, es zum ersten Mal zu tun", sagte Eric mit seiner dunklen Samtstimme. "Das Jahr dauert nur noch vier Stunden, das letzte von zehn Jahren, in denen Texas ein selbstständiger Staat war..."
    "Und dann beginnt das erste Jahr, in dem Texas ein Bundesstaat der glorreichen Vereinigten Staaten ist", lächelte sie und nahm ihm das Glas ab. "Also gut, das ist wirklich ein Grund zu feiern." Sie stießen an. Er wusste, dass er sie auf diese Weise herumkriegen würde. Sie war eine glühende Anhängerin der förderalen Idee, ein Yankee-Mädchen aus dem Bilderbuch, er selbst ein Verfechter des freien Texas.
    Aber das war nun unwiderbringlich vorbei. Das große Geld häufte sich nun mal an der Ostküste. Sie tranken.
    Nicht lange, dann setzte sich eine der eleganten Offiziersgattinnen an den Flügel. General Zachary Taylor höchstpersönlich griff zur Fidel - bald flatterte Musik durch das Offizierskasino von Fort Worth. Musik von diesem windigen Österreicher, der vor knapp fünfzig Jahren in einem Wiener Armenhaus gestorben sein soll. Eric hatte sich nur einen der Vornamen merken können, weil er so ungewöhnlich war - 'Amadeus'.
    Mary-Anne plauderte weiter munter drauf los, Eric hörte weiter aufmerksam zu, umgarnte sie dabei mit beiläufigen Komplimenten und verschlang ihre köstliche Gestalt mit den Blicken. Sie bemerkten kaum den Applaus nach der musikalischen Einlage.
    Eine Stunde später etwa tauchte General Zachary Taylor neben Eric auf. "Sir!" Der Kavallerieoffizier stand stramm.
    Taylor verbeugte sich vor Mary-Anne. "Sie sehen bezaubernd aus, Miss Buchanan." Sie bedankte sich artig und mit einem Seitenblick auf Eric. "Tut mir Leid, wenn ich Ihnen Ihren Kavalier für kurze Zeit entführen muss. Wirklich nur für ein paar Minuten."
    Dann an Eric gewandt. "Würden Sie mir einen Augenblick folgen, Lieutenant VanHoven?"
    "Selbstverständlich, Sir." Eric griff nach der Hand des Mädchens. Zärtlich küsste er ihre Finger. Zärtlicher und länger, als es die gesellschaftlichen Regeln in Offizierskreisen erforderten. "Nicht fortlaufen, Mary-Anne", flüsterte er. "Ich komme wieder..."
    Der General führte Eric in ein kleines Nebenzimmer. Dort bot er ihm einen Zigarillo an. Eric angelte ein Schwefelholz aus seiner Uniformtasche und gab dem General und sich Feuer.
    "Texas Zeiten als unabhängiger Staat sind vorbei, Lieutenant", begann er. "Seit genau neunzehn Tagen gehören wir zu den Vereinigten Staaten. Und das ist gut so."
    "Ich seh das mit einem lachenden und einem weinenden Auge, General", sagte Eric. "Washington bezahlt zwar nun unsere Schulden, aber ich lass mich nicht gern kaufen."
    Der General blies einen Rauchring gegen die Holzdecke. "Genau das gefällt mir an Ihnen, Lieutenant. Wie schade, dass Sie als Weiberheld, Spieler und Whiskyvernichter einen genauso guten Ruf haben, wie als Soldat." Er legte ihm die Hand auf die Schulter, eine vertrauliche Geste, die Eric aufhorchen ließ. Was will der alte Fuchs von mir?
    "Ein Mann wie Sie, Lieutenant. Einer, der schon vor fünfzehn Jahren die Grenzen Texas gegen Comanchen und Mexikaner verteidigt hat. Einer, der unter Sam Houston den mexikanischen Diktator geschlagen hat..."
    Er ging zu einem Sekretär aus dunklem Eichenholz, schob die Rollklappe nach oben und entnahm ihm eine Flasche und zwei Gläser. "Ob's Ihnen gefällt, oder nicht, Lieutenant - Leuten wie Ihnen verdankt Texas das, was es am heutigen Tag ist." Er schenkte eine bernsteinfarbene Flüssigkeit ein und reichte Eric eines der Gläser. "Ohne ihre Kapriolen hätten sie längst ein Kommando."
    "Wahrscheinlich haben Sie Recht, Sir." Eric nahm eines der Gläser entgegen. Er ahnte, worauf der General hinauswollte.
    "Schottischer Malt", sagte der, "Prost." Sie stießen an und tranken. Flüssiges Feuer perlte durch Erics Kehle.
    "Um es kurz zu machen, Lieutenant: Ich würde ihnen gern ein Kommando geben." Endlich ließ er die Katze aus dem Sack. "Das Kommando über fünf Schwadronen eines Kavallerie-Regiment und über ein Fort."
    "Als Lieutenant, Sir?" Eric mimte den Überraschten.
    "Natürlich nicht, VanHoven - als Colonel." Er ließ sich in einem der schweren Sessel der Sitzgruppe nieder, die fast den halben Raum ausfüllte. Mit dem Zigarillo wies er auf den Sessel ihm
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