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Verraten für 1000 Dollar

Verraten für 1000 Dollar

Titel: Verraten für 1000 Dollar
Autoren: Thomas West
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gegenüber.
    "Sie kennen die Mexikaner gut genug, Lieutenant. Wie ich, werden auch Sie nicht damit rechnen, dass Santa Anna unseren Anschluss an die Vereinigten Staaten einfach so hinnimmt." Eric nickte. "In Washington und in der Armeeführung stellt man sich auf einen Krieg mit Mexiko ein. Selbst die Optimisten glauben nicht, dass Santa Anna bis zum nächsten Sommer mit den militärischen Auseinandersetzungen warten wird."
    "Und nun müssen die Forts an der Grenze befestigt werden", folgerte Eric.
    "So ist es Lieutenant. Ich möchte, dass sie im Frühjahr nach Fort Clark Springs reiten, als Colonel, wie gesagt. Zuerst mit drei Schwadronen. Wenn sie das Fort ausgebaut und befestigt haben, kommen zwei weitere Schwadronen nach."
    Eric nippte an seinem Whisky. Fort Clark Springs also... Er kannte das alte Fort am Südrand der Great Plains aus seiner Zeit bei den Texas Rangern. Ein kleiner Stützpunkt im Kampf gegen kriegerische Komanchen. Und in den dreißiger Jahren, während des texanischen Unabhängigkeitskrieges, war es zu einer Befestigung gegen die Mexikaner ausgebaut worden. Etwa zwanzig Meilen östlich des Rio Grande, und nicht weit von Del Rio entfernt.
    "Eine Schwadron liegt dort bereits, erzählt man sich."
    "Sagen wir: Eine halbe." Der General machte ein mürrisches Gesicht. "Sie ist in einen Hinterhalt der Komanchen geraten, der Kommandant ist gefallen." Aus listigen Augen musterte er Eric. "Mein Angebot gilt - entscheiden Sie sich, Lieutenant VanHoven."
    "Ich brauch Bedenkzeit, Sir."
    "Ich gebe Ihnen eine Woche, genau eine Woche!"
     
    *
     
    Zurück im Ballsaal des Kasinos hielt Eric nach der jungen Frau Ausschau. Seine Stimmung war deutlich gedämpft, das verdross ihn. Fort Clark Springs... nichts für ihn.
    Neben der Pianistin hatten sich ein paar Offiziere mit Musikinstrumenten aufgebaut: Fideln, Akkordeon und eine Klampfe. Sie spielten dieses schwungvolle, moderne Zeug, das polnische Einwanderer über den Ozean mitgebracht hatten. 'Polka', oder so ähnlich nannte man es.
    Hier in Forth Wort, oder in Austin oder San Angelo lebte es sich leicht und bunt - Pferde und Musik, Whisky und Frauen. Alles, was ein Mann wie Eric zum Leben brauchte. Vor allem Frauen.
    Fort Clark Springs dagegen bedeutete Einöde, schlechtes Essen, rationierter Schnaps und den halben Tag Pokern. Und zwar ausschließlich in Gesellschaft von Männern.
    Nichts wovon Eric VanHoven träumte. Wenn ein Krieg ihn dazu zwingen sollte - kein Problem. Aber freiwillig? Nein.
    Paare drehten sich schwungvoll zu der flotten Musik. Unter den Tanzenden entdeckte er sie endlich. Sie tanzte mit Trevor Huntington. Eric vergaß Fort Clark Springs und das in Aussicht gestellte Kommando.
    Huntington war Lieutenant wie Eric, nur jünger. Drei oder vier Jahre. Ein hoch aufgeschossener Bursche mit schütterem rotblondem Haar und einem ewigen Jungengesicht. Er stammte aus Nashville, Tennessee. Eric mochte ihn.
    Doch das hinderte ihn nicht, ihm die Tänzerin abspenstig zu machen. Nichts konnte Eric VanHoven von einem Ziel abbringen, das er sich einmal in den Kopf gesetzt hatte. Oder fast nichts.
    "Danke, Trevor", lächelte er. "Du hast meiner Lady die Langeweile vertrieben, während ich unabkömmlich war." Er verneigte sich vor dem Paar. "Das nenne ich Freundschaft."
    Trevor grinste säuerlich und zog ab. Eric legte die Arme um Mary-Anne, sie lächelte und errötete. Er wusste, dass er sein Ziel auch an diesem Abend erreichen würde.
    Zwei, drei Mal wiegte er sie in seinen Armen hin und her, lauschte der Musik, suchte den Rhythmus, und führte sie dann in schwungvollen Drehungen durch den Saal. Leicht wie eine Feder flog sie dahin, anmutig wie ein junges Pferd. Er suchte ihren Blick, seine grauen Augen hielten sie noch fester, als seine Arme. Lachende Augen, in denen etwas Rätselhaftes lag. Jedenfalls fanden die Frauen das.
    'Schlangenbeschwörung' nannte Erik diese Phase eines Flirts.
    "Trevor sagt, Sie seien der beste Reiter des Regiments." Nur zögernd ließ sie ihn nach dem Tanz los. "Sogar der beste in ganz Texas."
    "Er übertreibt gern, der gute Trevor", lachte Erik. Er applaudierte den Musikern, wie alle anderen auch.
    "Er sagt, ihr Pferd sei weiß wie Schnee."
    "Eine Schimmelstute, stimmt." Erik zuckte mit den Schultern. "Ob sie weiß wie Schnee ist, kann ich nicht sagen. In den letzten Jahren hat es so selten geschneit, dass ich mich kaum an die Farbe des Schnees erinnern kann."
    Der Auftakt zur nächsten Musik. Die Tanzpaare traten zusammen. Erik
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