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Verrat und Verführung

Verrat und Verführung

Titel: Verrat und Verführung
Autoren: HELEN DICKSON
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gehindert?“
    Da stand sie auf. Wie ein Racheengel stemmte sie ihre Hände in die Hüften. Dass sie ihn zu sehr herausforderte, wusste sie, denn er war ein sehr stolzer Mann. Doch darum kümmerte sie sich nicht. „Nun, ich wollte wach bleiben, um dir zu erklären, dass du in meinem Bett nicht willkommen bist. Ich würde es vorziehen, wenn du woanders schläfst.“
    „Oh, ich verstehe. Und wie stellst du dir den Beginn unseres Ehelebens vor? In getrennten Schlafzimmern?“
    „Noch hast du meinen Respekt nicht verdient“, verkündete sie in entschiedenem Ton.
    „Das werde ich tun. Aber bis dahin …“ Er umfasste ihre Arme und zog sie an sich. „Nun bist du meine Frau. Vor Gott und der Welt sind wir verheiratet. Das wird niemand bestreiten.“
    „Trotzdem möchte ich – nach allem, was geschehen ist – nur auf dem Papier mit dir verheiratet sein, bis wir uns etwas besser verstehen.“
    In seinen silbergrauen Augen erschien ein rätselhafter Ausdruck. „Unser Kind ist bereits unterwegs, Christina. Für unser Einvernehmen gibt es kein besseres Zeugnis. Und noch etwas muss ich betonen. Wäre ich nicht bereit gewesen, dich zu heiraten, hätte mich niemand auf dieser Welt dazu zwingen können. Eher wäre ich im Gefängnis vermodert. Als du mich über deine Schwangerschaft informiert hattest, sprach ich voller Zorn mit dir. Der schrecklichsten Dinge beschuldigte ich dich und versagte mir, was ich am inbrünstigsten ersehnte. Schieb es auf meinen verdammten Stolz – denn ich wollte dich verletzen und Rache an mir selbst üben – für Dinge, die du nicht verschuldet hast. Wie sich herausstellte, war das nicht meine Rache, sondern deine. Und jetzt bin ich es leid, ein Spiel fortzusetzen, das ich nur verlieren kann. Und so fordere ich mein Recht, Christina.“
    „Und wenn ich dich abweise?“
    „Natürlich werde ich dich nicht mit Gewalt unterwerfen. Eine solche Beziehung wünsche ich nicht. Genauso wenig werde ich mich wie ein Mönch verhalten. Keinesfalls werde ich unter einem Dach mit dir wohnen, ohne die Freuden zu genießen, die mir zustehen. Über eine mangelnde Erfüllung meiner ehelichen Pflichten wirst du nicht klagen müssen.“
    Pflichten, dachte sie bitter. Für ihn bedeutete es nichts anderes. Die Leidenschaft, das Entzücken, die wundervollen Gefühle, die sie in der Höhle empfunden hatte – würde er ihr das alles nur bieten, weil er dazu verpflichtet war?
    „Wenn ich dir heute Nacht die Flucht aus unserem Bett erlaube, würdest du dich morgen noch weiter von mir entfernen. Deshalb werden wir jede Nacht dasselbe Bett teilen – ganz egal, ob es zu Intimitäten kommt oder nicht.“
    Simon schlüpfte aus seinem Justaucorps und ging zur Ankleidekammer. „Nun bereite ich mich auf die Nacht vor. Wenn ich zurückkomme, erwarte ich dich im Bett zu sehen.“
    Verwirrt starrte sie die schmale Tür an, die hinter ihm ins Schloss fiel. Dann ballte sie wütend die Hände. Wieso bildete er sich ein, er dürfte ihr befehlen, mit ihm ins Bett zu sinken?
    Jetzt war sie nicht mehr das naive junge Mädchen, das er auf gestapelten Leinensäcken genommen hatte, ohne den Komfort eines Betts. Und doch – der Gedanke, mit ihm unter einer Decke zu liegen, erhitzte ihr verräterisches Blut.
    Gedankenverloren saß sie eine Zeit lang im Lehnstuhl und entsann sich, wie es gewesen war, Simons Mund auf ihrem zu spüren, auf ihren Brüsten, seine Hände auf ihrer nackten Haut.
    Warum machte sie es ihnen beiden so schwer? Hatte sie sich nicht inständig nach ihm gesehnt? Sollte sie ihrem Stolz gestatten, eine Barriere zwischen ihnen zu errichten?
    Ehe sie Zeit fand, diese Fragen zu beantworten, kehrte Simon zurück, gehüllt in einen eleganten seidenen Schlafrock. Beklemmende Angst erfüllte ihr Herz. Schweigend ging er auf sie zu und ergriff ihre Hand. Zu ihrer eigenen Verblüffung erhob sie sich bereitwillig. Er öffnete ihren Morgenmantel, befreite sie davon und warf ihn auf den Lehnstuhl. Sobald er ihr dünnes, schlichtes Nachthemd sah, beobachtete sie, wie sich seine Silberaugen verdunkelten. Fließend schmiegte sich der zarte Stoff an ihren Körper, und sie hatte das Gefühl, sie würde ihm ein Geschenk anbieten. Simons glühender Blick schweifte über ihre Gestalt wie eine betörende Liebkosung.
    Dann stockte ihr der Atem, denn er streichelte ihre Wange, und seine warmen Finger erschienen ihr wie ein Versprechen. Langsam ließ er seine Hand nach unten wandern, über ihren Hals zwischen ihre Brüste.
    Die Gemahlin
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