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Verrat und Verführung

Verrat und Verführung

Titel: Verrat und Verführung
Autoren: HELEN DICKSON
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ich Euch gebeten, mit mir im nahegelegenen Fluss zu baden. Das war an diesem heißen Nachmittag sehr erfrischend.“
    „Ach, Ihr benehmt Euch wirklich schamlos“, fuhr sie ihn an. Verächtlich hob sie ihre von der Sonne leicht gebräunte Nase. „Und da Ihr zudem ein Fremder seid und ich eine Dame bin, dürft Ihr wohl kaum erwarten, ich würde Eure kühnen Avancen willkommen heißen.“
    Provozierend legte er den Kopf schief. „So abweisend wart Ihr vorhin nicht.“
    Diese Bemerkung überhörte sie geflissentlich. „Könntet Ihr mir endlich verraten, wer Ihr seid?“
    „Ich heiße Simon. Bis vor Kurzem war ich Soldat.“
    „Und jetzt?“
    „Das habe ich noch nicht beschlossen“, erwiderte er und zuckte nonchalant die Achseln. „Außerdem wollt Ihr gar nicht hören, was ich mache.“
    Christina zog eine schön geschwungene Braue hoch. „Warum will ich das nicht hören? Ich interessiere mich für alle Lebewesen, sogar für ehemalige Soldaten und Männer, die noch nicht wissen, was sie tun möchten.“ Mit ihrem frostigen Ton hoffte sie, ihn zu einer Antwort herauszufordern.
    Eine Zeit lang schwieg er. Sie sah ihm an, dass er überlegte, ob er ihre Neugier befriedigen sollte. Schließlich entschied er sich dagegen. Damit enttäuschte er sie, was Christina sofort albern fand. Natürlich hatte er keinen Grund, ihr irgendetwas über sich selbst zu erzählen, und es ging sie auch gar nichts an.
    „Was ich tue – oder vielleicht tun werde –, kann eine kultivierte junge Dame wohl kaum ernsthaft interessieren.“ Erneut funkelte jenes teuflische Amüsement in seinen Augen, trotzdem schenkte er ihr ein sanftes Lächeln. „Bitte, verzeiht mir meine Kühnheit. Ihr seid eine so entzückende Augenweide. Nur deshalb ließ ich mich hinreißen. Seid barmherzig.“
    Langsam musterte er Christina von oben bis unten. Sein Blick erschien ihr beinahe wie eine Berührung. Trotz der Hitze des Tages erschauerte sie. Dann versuchte sie ihr Kinn möglichst würdevoll zu heben. In der Kopfhaltung dieses unverschämten Mannes erkannte sie eine gewisse Überheblichkeit, die ihr ebenso missfiel wie die zielstrebige Entschlossenheit, auf die sein markantes Kinn hindeutete. Und sie gewann den unangenehmen Eindruck, ihr Tadel würde den attraktiven Fremden keineswegs entmutigen, sondern zu neuen Frechheiten anspornen.
    „Warum sollte ich Gnade vor Recht ergehen lassen?“, fragte sie kühl. „Leider muss ich befürchten, dass Ihr ein Leichtfuß seid.“
    „Da würden Euch viele Leute zustimmen. Aber glaubt mir, wenn ich Euch versichere – eine so schöne und charmante junge Dame, wie Ihr es seid, ist mir noch nie begegnet.“
    Verwirrt vom warmherzigen Klang seines Kompliments, fand sie keine passende Antwort. In ihrer Unschuld vermochte sie nicht festzustellen, ob er sie verspottete oder die Wahrheit sagte. Er glich keinem der Männer, die sie jemals gekannt hatte. Plötzlich wurde ihr der beengte Raum zwischen den Bäumen bewusst, die Nähe dieses Fremden und der Gefahr, die er womöglich darstellte. Vielleicht war er ein Dieb, ein Frauenschänder oder sogar ein Mörder. Teils von Vernunft, teils von wachsender Angst bewegt, wandte sie sich von ihm ab und ging zu ihrem Pferd.
    Der Fremde schaute ihr erheitert nach und bewunderte den anmutigen Schwung ihrer Hüften, den stolz erhobenen Kopf. Also war die junge Frau eine Dame, zumindest bildete sie sich das ein.
    Jedenfalls brauchte sie, was ihre Manieren betraf, eine Lektion. Und er war genau der Richtige, der sie ihr geben würde.
    Mit schnellen Schritten folgte er ihr, legte ihr beide Hände um die schmale Taille und hob sie in den Damensattel, als wäre sie federleicht. Ihr stockte der Atem. Nachdem sie die Zügel ergriffen und die unruhige Stute unter Kontrolle gebracht hatte, rief sie Toby zu sich. Voller Verachtung schaute sie auf den Mann hinab. „Darf ich fragen, was Ihr hier macht? Der Wald ist Privatbesitz.“
    Boshaft grinste er sie an. „In dieser Gegend halte ich mich zum ersten Mal auf, und ich versuche mich nur zurechtzufinden.“
    „Dann schlage ich vor, Ihr finden Euch woanders zurecht. Hier seid Ihr nicht willkommen.“ Ohne ein weiteres Wort drückte sie ihre Ferse in die Flanke der Stute und ritt davon. Gehorsam rannte der Hund hinterher.
    „Da wir ein so erfreuliches Zwischenspiel genossen haben“, rief der Fremde ihr nach, „würde ich es eigentlich verdienen, den Namen meiner verführerischen Gefährtin zu erfahren!“
    Christina ignorierte ihn.
    Aber
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