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Verrat der Finsternis

Verrat der Finsternis

Titel: Verrat der Finsternis
Autoren: P. C. Cast
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Gefahr für dein Volk.“
    „Ruh dich aus, solange es geht. Du wirst deine Kräfte brauchen, um in deine Höhle zurückzukehren.“
    Tegan schloss die Augen und legte den Kopf auf die verschränkten Arme.
    Er hasste es, sie anzulügen.

11. KAPITEL
    „Ich kann dich nicht weiter bringen. Die Burg ist zu nah.“ Aine brachte das Pferd zum Stehen.
    „Das verstehe ich. Kannst du mir einen Ast suchen, auf den ich mich stützen kann? Dann schaffe ich es von hier aus allein“, sagte Tegan.
    Aine warf ihm einen ungläubigen Blick zu, beeilte sich aber, vom Karren zu klettern und am Wegesrand nach einem dicken Stock zu suchen, den er benutzen konnte. Als sie zu ihm zurückkehrte, stand Tegan bereits neben dem Wagen. Sie reichte ihm den Ast und wappnete sich gegen den Schmerz, den sie teilen würden.
    „Du kannst ihn vermindern“, sagte er. Als er ihren fragenden Blick auffing, erklärte er: „Den Schmerz. Du musst ihn nicht in dieser Intensität fühlen. Verschließ dich ihm gegenüber, so wie du dich unangenehmen Geräuschen gegenüber verschließen würdest.“ Er hielt inne und dachte offenbar kurz nach. Dann verzog er die Lippen zu einem Lächeln. „Wie ein kreischender Blauhäher. Ignorier es. Sag dir, dass da nichts ist, und bald wird es aus deinem Bewusstsein verschwinden. Es wird auch nicht mehr so stark sein, wenn wir nicht mehr zusammen sind. Unsere Nähe verstärkt die Bindung.“
    Aine grinste ihn an. „Ja, ich werde an dich als einen nervtötenden Vogel denken.“
    „Nicht an mich . An den Schmerz in meinem Bein.“ Er berührte ihre Wange. „Du solltest öfter lächeln.“
    Sie hätte vor ihm zurückweichen können, aber seine Hand war warm und fühlte sich so richtig an auf ihrer Haut. Körperlich genoss sie seine Nähe, und ihr fiel es schwer, sich nicht an ihn zu lehnen.
    „Danke, dass du mein Leben gerettet hast“, sagte Tegan.
    „Gern geschehen.“
    „Ich sollte dich nicht um noch mehr bitten, aber ich muss es tun. Gib mir eine Chance, dir zu beweisen, dass ich dir kein Leid antun will. Ich möchte mir dein Vertrauen verdienen.“
    „Ich weiß nicht, wie das möglich sein sollte.“
    Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. „Du weißt, dass ich deine zentaurische Freundin nicht getötet habe, oder?“
    „Ja.“
    „Dein Vertrauen kann ich auf die gleiche Weise verdienen. Unsere Bindung wird stärker werden, und du wirst in der Lage sein, ohne jeglichen Zweifel zu wissen, ob ich lüge oder die Wahrheit sage, egal worum es geht.“
    „Ich kann nicht …“, setzte Aine an, doch er drückte den Daumen fest auf ihre Lippen.
    „Ich bin allein in Partholon. Es sind keine anderen Fomorianer bei mir. Hör mit deinem Herzen. Glaubst du mir?“
    Aine schaute in seine Augen. Inzwischen war es stockfinster, aber Tegan schien von einem eigenen Licht erhellt zu werden. Sie konnte in ihn hineinsehen und wusste, dass er nicht log. Er war wirklich allein in Partholon.
    „Ich glaube dir.“
    Erleichtert stieß er den angehaltenen Atem aus. Dann zog er sie in seine Arme. „Danke, meine kleine Heilerin.“
    Nur einen Moment ließ Aine es zu, von ihm gehalten zu werden. Es fühlte sich gut an, von ihm umarmt zu werden. Zu gut. Sie räusperte sich und löste sich zögernd von ihm.
    Er ließ sie los, hielt sie dann aber auf Armeslänge fest. „Sag, dass du morgen zu mir kommst!“
    „Ich weiß nicht, ob ich das kann.“
    „Du musst. Ich brauche deine Hilfe. Ich habe keine Kräuter oder Heilsalben in meiner Höhle.“
    Aine runzelte die Stirn und schaute auf sein Bein. Es war stark verletzt, geschwollen und ganz schwarz vom Veröden. Es war ein Wunder, dass Tegan überhaupt stehen konnte. Ein Mensch wäre von dieser Verletzung außer Gefecht gesetzt gewesen. Ganz offensichtlich war Tegan stärker als ein Mensch, aber würde er sich auch erholen, wenn die Wunde eiterte? Oder würde er leiden und langsam sterben, während Aine all seine Gefühle mitempfinden würde?
    „Wie finde ich dich?“
    Sein Lächeln war so glücklich, dass Aine die scharfen Fangzähne kaum wahrnahm. „Ich würde dich überall finden, aber es wäre am einfachsten, wenn du nach Westen gehst, so nah an den Bergen, wie du kannst, und dabei an mich denkst.“
    „Auf der Brachland-Seite oder der Partholon-Seite der Berge?“
    Tegans Gesichtsausdruck wurde ernst. „Niemals auf der Ödland-Seite. Das ist zu gefährlich. Das Wetter schlägt dort von jetzt auf gleich um. Und statt süßer Rehe und fetter Schafe leben dort Wildschweine
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