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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition)
Autoren: Meg Gardiner
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stehen.
    Rio rappelte sich hoch. Ihr Gesicht war leichenblass. »Christian, wir brauchen das Mädchen. Was ist denn bloß mit dir los?«
    Sein Mantel wehte im Wind. »Was hast du gerade gesagt?«
    »Ich will wissen, was mit dir los ist. Hol sie zurück.«
    »Wie bitte? Was mit mir los ist, willst du wissen?«
    Er sprang auf den Boden, landete hart und richtete sich gleich wieder auf.
    Am Ende der Gasse, wo ein verrosteter blauer Container den Ausgang versperrte, wurde Motorengeräusch laut. Metall kreischte gegen Metall. Dann erschienen unter dem Container zwei riesige Zinken und hoben ihn an. Sie gehörten zu einem Gabelstapler.
    Christian trat auf uns zu. »Was mit mir los ist?«
    Rio hielt ihm die gefesselten Hände unter die Nase. »Jetzt beruhig dich erst mal und schnapp dir das Mädchen.«
    Er blieb nicht stehen. »Mit mir?«
    Dann hob er die Waffe, hielt sie seiner Mutter an den Kopf und betätigte den Abzug.
     
    Ein lautes, schnalzendes Geräusch. Rio quollen fast die Augen aus dem Kopf, und sie wurde aschfahl. Christian hatte tatsächlich versucht, sie zu erschießen. Nur eine Ladehemmung hatte sie gerettet.
    »Nein!« Die Augen starr auf die Pistole gerichtet, wich Christian einen Schritt zurück.
    Er zerrte am Schieber, aber sein linker Daumen war grotesk geschwollen. Schweiß perlte ihm über die Stirn, und sein Gesicht war so blass, dass die Adern bläulich durch die Haut schimmerten.
    Mein Vater trat auf ihn zu, aber Christian hob sofort die Waffe.
    »Die Pistole ist geladen. Noch einen Schritt, und ich schieße, alter Mann!«
    Seine Augen verrieten, dass es ihm ernst damit war. Mein Vater gehorchte.
    Rio Sanger nutzte die Gelegenheit und ergriff trotz ihrer gefesselten Hände die Flucht. Christian fuhr herum.
    »Nein!«
    An der Pistole herumfummelnd, setzte er ihr nach. Sie verschwand zwischen zwei Containern in Richtung Kai.
    »Bleib stehen!«, brüllte er ihr nach.
    Der Gabelstapler hatte sich samt dem Container rückwärts entfernt und war nicht mehr zu sehen. Dafür röhrte Jesses Pick-up auf uns zu.
    »Das wurde aber auch Zeit«, sagte mein Vater.
    In der Ferne hörte ich schwaches Sirenengeheul. Irgendwo über mir weinte ein Kind. Die Arme schwenkend rannte ich auf Jesse zu und deutete verzweifelt auf den Container mit Georgie.
    Er bremste, spähte nach oben und wurde kreidebleich, als er den rollenden Kran entdeckte. Dann kurbelte er am Lenkrad und folgte dem metallischen Ungeheuer.
    »Wie ist denn das passiert?«, fragte eine entsetzte Männerstimme. Der Staplerfahrer hatte den rostigen blauen Container abgeladen und stand nun in der offenen Tür seiner Kabine.
    Ich lief auf ihn zu. »Können Sie diesen Kran stoppen?«
    »Ja. Das dauert einen Moment, aber ich kümmer mich drum.«
    Der Kran hatte den Containerstapel hinter sich gelassen und surrte auf die etwa hundert Meter entfernte Ladezone zu. Ich stürmte los.
    »Nicht!« Das war der Staplerfahrer, doch sein Ausruf galt nicht mir.
    Ich wirbelte herum. Christian Sanger war auf den Gabelstapler geklettert und bedrohte den Fahrer mit seiner Pistole.
    »Raus!«
    Der Fahrer sprang aus der Kabine. Christian stieg ein, knallte die Tür zu und fuhr los.
    Auf der Jagd nach Rio.
     
    Jesse konnte nur zu deutlich erkennen, wie sich Georgie schluchzend an das Haltegeschirr des Krans klammerte, der den Container zu dem Bereich brachte, wo die anderen Container aus dem Stapel bereits auf ihre Verladung warteten.
    Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wie Rio Sanger mit wehendem Mantel aus einer Gasse hetzte. Ihr Knoten hatte sich gelöst, und das schwarze Haar peitschte ihr über den Rücken. Dafür, dass sie durch den Pelzmantel und die Handschellen behindert wurde, legte sie ein gutes Tempo vor. Die Panik stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    Christian verfolgte sie mit dem Gabelstapler. Der war zwar kein Rennwagen, aber immer noch um einiges schneller als eine Frau auf Stilettoabsätzen. Er gab Gas, dass der Auspuff qualmte.
    Rio hastete Richtung Ladezone, wo die Container einen guten Meter weit auseinander standen – breit genug für sie, aber nicht für den Gabelstapler.
    Der Kran mit Georgie hatte jetzt die Ladezone erreicht, bremste und setzte den Container ab. Rio steuerte direkt darauf zu, den Gabelstapler dicht auf den Fersen. Das Ladegeschirr des Krans klinkte sich aus. Georgie stand auf und arbeitete sich zur Kante des Containers vor.
    Sie musste da weg, sonst würde sie stürzen oder sich in dem Geschirr verfangen. Es war eine Todesfalle. Jesse
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