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Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)
Autoren: Angelika Merkel
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zwergenhaften Geschöpfes, der am anderen Ende des Tischs saß.
Die schwarzhaarige Teppichbändigerin näherte sich dem Tisch.
»Ihr scheint dem hiesigen Bier sehr angetan, Thorgrim!«
Der kleine Rotschopf sprang bei der weiblichen Erscheinung wirbelwindartig von seinem Stuhl.
In der vollen Größe eines mannigfaltigen Zwerges erkannte man den mächtigen, in Zöpfen geflochtenen Bartwuchs. Stolz und prachtvoll überwucherten die Haare seine Kleidung. Ein ungewohnter Anblick, den Hüfthohen ohne Rüstung und Waffen zu sehen.
»Ich werd verrückt. Wenn das nicht unsere Anführerin ist«, grölte das lebendig gewordene Haarknäuel, welches im nächsten Augenblick Celenas Taille umarmte.
»Meine Güte! Mit derartiger Wiedersehensfreude hatte ich nicht gerechnet.« Verzweifelt versuchte sie, sich mit einem Grinsen der Umklammerung zu entziehen.
»Oh, er sprach viel von euch«, bemerkte Belothar mit erheitertem Lächeln. Er streckte der jungen Frau die Hand zum Gruß entgegen.
Beherzt drückte Celena die angebotene Hand.
Es überraschte sie, das Thorgrim von ihr gesprochen hatte. Sie sah zu dem Zwerg hinab, der sie noch immer an sich drückte wie ein Schmusebär seine Liebste.
»Thorgrim? Ihr seid nicht etwa verliebt?«
»Was? Nein!« antwortete er mit einem lang gezogenen Ton. »Das muss an dem Gesöff hier liegen.«
»Nun dann könnt ihr getrost loslassen. Außerdem läuft euch das Bier aus eurem Bart in meine Rüstung.«
Celena zwinkerte belustigt.
»Nein, das lag nicht in meiner Absicht!«, brummte Thorgrim.
Mit diesen Worten befreite der Zwerg die junge Hüterin aus seiner Umarmung.
Terzios war währenddessen an den Tresen herangetreten und parkte in lässiger Haltung seinen rechten Fuß auf der Trittstange. Vergnüglich hatte er das Begrüßungsritual beobachtet.
Der junge Herrscher Hadaimans lud Celena mit einer Handbewegung dazu ein, sich zu ihm zu setzen.
»Was führt euch her, gute Freundin? Ist es die frische Stadtluft oder habt ihr nach all den Abenteuern doch noch eure Zuneigung zu mir entdeckt?«
Celena lächelte. »Es geht … um meinen Wunsch, der mir zusteht.«
»Oh!« Belothar verzog leicht sein Gesicht.
»Ich ahnte, dass ich meine Worte noch bereuen werde.« Die Miene hellte sich hoffnungsvoll auf. »Oder geht es eher um ein romantisches Stelldichein?«
»Bitte nicht! Ihr wisst es doch. Hier endet euer Glück.«
»Dann sollten wir an einem Ort reden, der ungestörter ist.«
Er nickte bedeutungsvoll auf die blonde Frau, die hinter Celena herangetreten war.
»Das ist nicht nötig. Sie gehört zu mir!«
»Was? Muss ich das verstehen? Habt ihr Lutek abgeschworen?«
Celena ignorierte das gekünstelte Hüsteln hinter sich. Doch der Umstand, dass die schlanke Sebyll sich zu ihr hinabbeugte, war unmöglich zu übersehen.
»Offensichtlich ist er doch ein Idiot. Wenn auch ein süßer«, flüsterte sie gut vernehmbar in ihr Ohr.
»Das habe ich gehört! Nicht zu fassen«, knurrte Belothar.
Sein Vertrauen in Celenas Menschenkenntnisse schmolz dahin.
»Bitte tut mir das nicht an. Nicht schon wieder so eine verbiesterte Furie in Form eines Menschen. Ernsthaft. Wo gabelt ihr nur immer solche Leute auf?«
»Wie üblich, in der Wildnis«, grinste Celena.
Terzios hatte am Tresen das Treiben belustigt mitverfolgt. Er setzte den Krug an die Lippen und leerte in einem Zug das Gefäß. Alsdann rieb er sich die müden Augen, um die Trägheit zu bannen, die ihn heimzusuchen drohte. Mit einem Seufzen stieß er sich vom Tresen ab und trat an den Tisch.
»Unsere Unterhaltung eilt, eure Majestät«, sagte der alte Hüter in knappen Worten.
Belothar blickte verwundert zu dem fremden Mann auf.
»Und wer …?« Er verstummt im Ansatz seiner Frage.
In den Augen des Alten sah er ein ihm Bekanntes aufflackern. Gleichzeitig fühlte er die Respekt einflößende Aura, die den Mann umgab.
»Ihr gehört den San-Hütern an?«
»Hüter?« Terzios nickte bedächtig. »Sehen wir mal, wie lange noch!« entgegnete er dem König.
Der Alte sah sich in der Taverne um. Unzählige neugierige aber auch angsterfüllte Augen richteten sich auf die Heldin, die ihr Land vor dem Dunklen bewahrte und sie alle rettete. Gleichwohl richteten sich auch ihre Blicke auf ihre Begleiter.
»Wir sollten gehen!«, knurrte er. »Diese Wände haben Ohren«, fügte er hinzu, als er an Celena vorbei schritt.  

    * * *  

    Der Thronsaal des königlichen Palastes erstrahlte in seiner vollen Pracht. Bis auf die Starrstehenden Wachen am Eingang und die kleine Gruppe, die den
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