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Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)
Autoren: Angelika Merkel
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allem! Unglaublich, oder?«
    Die alten, trüben Augen des Greises wurden so groß wie die eines kleinen Kindes, welches sich über ein Geschenk freute.
    »Richtig! Unbeachtet von allen, weil die Menschen die Macht stets nur im Großen sehen. Sie wollen nicht die Schönheit in den kleinen, unauffälligen Dingen erkennen, die der göttliche Schöpfer schuf«, kommentierte Sebyll vom Eingang her. Sie lehnte an einem Türbalken, offensichtlich nicht gewillt näherzukommen.
    »Ignorante Narren«, knurrte sie verächtlich, bevor sie den Turm verließ.
    Celena blickte überrascht von der schwindenden Gestalt der blondhaarigen Frau zu Terzios, der ein entschuldigendes Lächeln aufsetzte. Dann wandte sie sich wieder Adelus zu.
    »Wie lange benötigt ihr für die Fertigstellung?«
    »Mit Sicherheit kann ich es nicht sagen. Einige Tage werden es bestimmt. Nur, ich muss euch nochmals darauf hinweisen. Ich kann nicht versprechen, dass es die ersehnte Heilung bringt. Möglicherweise kann ich euch damit einen Aufschub verschaffen. Es ist zumindest eine bessere Methode als meine damalige.« Während er zu Celena sprach, betrachtete er fasziniert die Pflanze in seiner Hand.
    Im Hinausgehen wandte sich Celena nochmals halb zu Adelus um. Sehnsüchtig sah sie an Terzios vorbei, direkt auf die Blume, die der alte Magier hielt. »Es ist Luteks Lieblingsblume«, flüsterte sie leise.
    »Hm«, brummte der alte Hüter. »Seine Mutter liebte ihren Duft.«
    In seinen Augen trat ein gewisser Ausdruck von Traurigkeit.

Kapitel 3
     

    Von der alten Festung aus waren sie viele Tage quer durch Hadaiman geritten. Stets den Blick gegen Osten gerichtet.
Wieder einmal wurden sie von der einbrechenden Nacht genötigt anzuhalten, um ein Lager aufzuschlagen. Es war gut so. Einen Tagesmarsch vor ihnen lag ihr Ziel, die Stadt Thelerm. Sie wollten nicht übermüdet und erschöpft dort ankommen.
Während Terzios sich gleich nach ihrem Mahl schlafen legte, studierte Celena den schwarzen Folianten Thiamets. Es war weit mehr als ein Zauberbuch dieser mystischen, selbst in Liedern besungener Hexe. Sie war die Frau, die Morena heranzog, und behauptete die Mutter zu sein. Morena löste sich von ihr, als sie herausfand, dass dem nicht so war.
Ein Abschnitt des Folianten glich einer historischen Aufarbeitung. Passagen davon waren äußerst interessant, denn sie beinhalteten die die Geschichte der San-Hüter. Andere wiederum beschäftigten sich mit dem göttlichen Schöpfer. Thiamet würzte ihre Worte darüber mit einem Schuss Sarkasmus. Und doch, sie hatte alles, was sie über ihn wusste, mit gleicher Ernsthaftigkeit aufgeschrieben.
Ein weiterer Abschnitt ließ Celena in ihrem Studium stocken.
Sie blickte auf, während sie das Buch zuschlug. Ihr gegenüber rollte sich Terzios mit schmatzendem Geräusch von einer Seite auf die andere.
Die versiegelten Dokumente des Meisterassassinen fielen ihr wieder ein. Sie kramte sie aus der Satteltasche, die sie neben sich liegen hatte. Schnell waren die Siegel aufgebrochen und sie begann zu lesen.
Am Ende der Zeilen angekommen, hob Celena langsam ihren Kopf und starrte in die tanzenden Flammen. Die Schriftstücke hingen in ihrer erschlafften Hand, drohten gänzlich zu Boden zu fallen.
Leise fluchte sie vor sich hin.
Sie hätte Lutek niemals alleine ziehen lassen dürfen. Belothar. Sie musste schnellstens Belothar aufsuchen, sobald sie Thelerm erreichten.
»Ihr solltet es euch nicht zu sehr zu Herzen nehmen«, flüsterte Sebyll, die sich in diesem Augenblick neben Celena niederließ.
»Er muss seine eigenen Antworten finden, auch wenn ihr sie in diesem Moment in Händen haltet. Ich bin mir sicher, dass es ihm gut geht.«
»Ich bin ein Rindvieh!«, murmelte Celena.
»Sicher doch!« Sebyll lächelte, während sie ihre langen, blonden Haare im Nacken zusammenband.
»Es ist offensichtlich, dass ihr Hilfe benötigt. Von wem auch immer ihr sie bekommt. Terzios wird vermutlich nicht mehr solange durchhalten, um euch bis zum Ende begleiten zu können.«
»Dann muss ich wohl von Glück reden, das ich bei dem König einen Wunsch offen habe, den ich einfordern kann.«
»Er ist hoffentlich kein allzu großer Idiot«, nuschelte Sebyll mit halb vollem Mund. Sie hatte sich zwischenzeitlich an einem Stück Brot gütlich getan.
»Belothar? Er ist ein Freund. Mein bester Freund!«
»Das ist gut!«
Die beiden jungen Frauen verstummten. Jede von ihnen war mit eigenen Gedanken behaftet. Celena blickte in sich gekehrt nach oben.
Der Nachthimmel war
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