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Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)
Autoren: Angelika Merkel
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klar und wolkenlos und präsentierte seine volle Pracht von unzähligen Sternen. Einer von ihnen war ein ganz bestimmter, den sie mit ihren Augen zu finden suchte.  

    * * *  

    Verwinkelt und dreckig, weitläufig und strahlend schön präsentierte sich die Hauptstadt des Landes. Thelerm, der Sitz aller bisherigen Könige Hadaimans machte keinen Hehl aus seiner Herrschaftlichkeit. Gleich einem strahlenden Juwel gab es jedoch auch hier die dunklen Seiten der Verkommenheit.
Mehr als drei Jahre war es her, als die Horsocks über diese Stadt herfiel. Der Entscheidungskampf gegen ihren mächtigsten Anführer, dem gottverachteten Erzalten, brachte letztendlich den Sieg über die Angreifer. Seither wurde in mühsamer Kleinarbeit der Regierungssitz wieder aufgebaut. Doch noch immer ragten an vielen Stellen zerstörte Gemäuer heraus. Die Zeit würde auch diese Wunden heilen.
Das Marktviertel strotzte regelrecht vor Leben. Von allen Ecken strömten die Händler nach Thelerm, ganz anders als zu Zeiten des Kriegsmarschs der "Anderen".
Celena samt ihrem Anhang hatten ihre Einkäufe endlich erledigt. Mühsam wühlten sie sich mit vollen Taschen durch den dichten Pulk von Menschen, Elfen und Zwergen.
Die junge Hüterin erwischte dabei unmittelbar einen Taschendieb, der gerade bei ihr versuchte, seinem Handwerk nachzugehen. Nach einer Schimpftirade ließ sie ihn wieder laufen. Kleinlaut, mit verrenkten Fingern und dem Blick eines geprügelten Hundes zu Terzios hin, stahl er sich von dannen.
»Ein Kampf mit dem Schwert ist mir lieber, als diese Meute auf dem Markt«, schnaufte Celena und atmete tief durch.
Sie standen mittlerweile an einer freien Stelle, direkt neben der Taverne.
»In der Tat! Bedenkt, wie dankbar sie sind, dass euer Geldbeutel ein wenig leichter geworden ist. Oder sagen wir … den Besitzer wechselte?«
Die Worte Terzios machten sie stutzig. Sie tastete nach ihrem Beutel, der tatsächlich fehlte. »Diese kleine Ratte«, fluchte sie.
»Ach was?« grinste er.
»Keine Sorge!« Er warf ihr den Geldbeutel zu.
»Ich konnte es retten und dem Dieb Einhalt gebieten. Mit ausgerenkten Fingern wird er so schnell nicht mehr seinem Handwerk nachgehen können.«
Mit einem Lächeln bedankte sich Celena für die Rückführung ihrer Ersparnisse. »Gehen wir?« Sie deutete auf das Tavernenschild.
Bevor sie einen Schritt setzen konnte, trat ihr jemand in den Weg.
Sie blickte direkt in ein ausgemergeltes, faltiges Gesicht mit tief eingesunkenen Augen. Trotz seiner Pergamenthaut und der Zeichen des Alters und Zerfalls zählte dieser Mann nicht einmal vierzig Sommer. Er packte ihr Handgelenk mit solch einer Kraft, das sie befürchtete, er könnte ihr die Hand brechen.
»Der Tag wird kommen«, raunte der Unbekannte ihr zu.
»Der Tag? Ich verstehe nicht!«
»Ja, der Tag, an dem jemand Einhalt gebieten wird. An dem Jemand sagt: Es ist genug.«
Terzios schob sich unvermittelt dazwischen und stieß den Fremden zur Seite. »He, verzieh dich, verrückter alter Mann. Mit solchen wie dir haben wir nichts zu schaffen.«
Irritiert blickte Celena dem Unbekannten nach. Am liebsten wäre sie ihm nachgelaufen. Sie blinzelte zu Terzios, der ihr Vorhaben erahnte. Er schüttelte den Kopf und deutete zum Eingang der Taverne.
»Warum gehen wir nicht direkt zum königlichen Palast?«, fragte Sebyll, die schweigend die stummen Zeichen der beiden beobachtet hatte.
Ihr Blick zur Taverne hin sprach Bände.
»Weil wir seine Majestät hier finden werden. Darauf verwette ich meine Jungfräulichkeit«, bellte Celena, einen letzten Blick auf den um die Ecke verschwindenden Unbekannten werfend.
Kraftvoll stieß sie die Tür auf und verschwand im Innern der Taverne.
»Jungfräulichkeit?«, fragte Sebyll den Alten.
»Sie wettet vermutlich nicht, um zu verlieren«, mutmaßte Terzios.
Ein schelmenartiges Grinsen kroch über sein bärtiges Gesicht.  

    * * *  

    »Aye, ihr solltet wissen: Immer, wenn man meint, es wird nicht schlimmer, dann … «, hob Belothar an und genehmigte sich einen kräftigen Schluck aus seinem Bierhumpen.
Aus den Augenwinkeln bemerkte er eine Gestalt, welche zur Tür hereingestolpert kam. Ungehalten fluchte sie auf den Teppich ein, der es wagte, sie aufzuhalten. Überrascht aufprustend über den Anblick der jungen Frau mit den schwarzen Haaren, beschenkte der König Hadaimans seinem Gegenüber mit dem Schluck des Bieres.
»Ja! Genau so! Genau dann reihert jemand sein Bier dem anderen über den Bart«, dröhnte die Stimme des rothaarigen,
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