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Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)
Autoren: Angelika Merkel
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Sichtweite. Nahe des Ufers des weitreichenden Sees, an dem sie entlang gehetzt waren, hielten sie die Rösser an.
    Vor ihnen lag jenes Dorf, vor der Thorgrims Taverne lag.
    Mitten in dem See, auf einer kleinen hügeligen Insel, erhob sich die uneinnehmbare Tempelburg des Magierordens. Niemand vermochte dort einbrechen und noch unmöglicher war es für die zauberkundigen Insassen, dort wegzukommen. Streng bewacht unter den Augen der Schöpferhäuser fristeten die Magier dort ihr Leben. In den Augen der Ehrwürdigen waren die Magiekundigen gefährlich und gehörten überwacht. Morenas Worte kamen Celena wieder in den Sinn, die einmal sagte, dass die Magier sich wie Vieh zusammentreiben ließen, wenn ihre Herren der Meinung waren, sie zur Schlachtbank zu führen. Es war sicherlich wahr, das Magier leichte Beute für niederträchtige Dämonen war. Doch wurde nur einer von ihnen besessen, machte man von dem Gesetz der Ehrwürdigen Gebrauch und schlachtete alle Frauen, Männer und sogar Kinder und Alte dort ab. Nur weil man die Befürchtung hegte, sie könnten ebenfalls befallen sein.
    Angewidert der Gedanken spie die Kriegerin seitlich aus.
    Diese Welt hielt sich in allen Bereichen ihre Sklaven. Sie unterdrückten, trieben zusammen und sperrten Mensch wie Elf ein. Das Zwergenvolk verhielt sich mit seinem Kastensystem nicht viel besser. Und all das begründet von einem nie hinterfragten Recht des Gesetzes und ihrem fanatischen Glauben. Einem Glauben an einem Gott, dem sie nichts weiter entgegenbrachten, als das er sie verlassen hatte. Ein Glaube von heuchlerischen Gebeten und Bitten, hoffend, er möge sie beschützen und ein Blick auf sie haben. Scheinheilig und durch Lügen aufgebaut, der alle dumm hielt. Fragen wurden nicht gestattet und Andersdenkende ausgeschaltet oder für verrückt erklärt.
    Lutek stieß ihr sanft von hinten in die Seite. »Was ist los, Liebste?«
    Sie deutete mit einer Kopfbewegung und dem dazugehörigen Seufzer zu der Wasserfestung hinüber.
    »Sie sind ebenso Gefangene«, murmelte sie.
    Terzios neben ihnen, müde auf seinen Braunen gestützt, nickte.
    »Teils freiwillig, teils unfreiwillig«, bestätigte er brummend.
    »Sie denken nicht alle dasselbe. Der oberste Magier hat so manchen anderen Gedanken hinuntergeschluckt.«
    »Ihr kennt ihn?«
    »Natürlich. Auch ich war einst dort. Ich kam gerade hinzu, da leitete er die Jungen an.«
    Er bemerkte die Blicke der anderen. Besonders Belothar betrachtete ihn skeptisch. Terzios grinste.
    »Ich bin nicht alt geboren worden. Auch ich war mal jung und hübsch. Ich erzähle es euch vielleicht ein anderes Mal.«
    »Dann seid ihr ein gesetzloser Magier?« bohrte ungeachtet dessen Belothar weiter.
    »Ich könnte euch beim Sammeln von Feuerholz behilflich sein, eure Majestät.« Die Augen des alten Hüters verengten sich spöttisch. Ruckartig wendete Terzios sein Pferd von den anderen ab.
    Wieder einmal hatte sich Belothar ein Fettnäpfchen bereitet.
    »Ich wollte euch nicht zu nahe treten«, versuchte er deshalb zu retten, was zu retten war.
    »In den Augen der Schöpferhäuser sind Magier der San-Hüter alle gesetzlos«, knurrte Terzios nach hinten. »In dieser Hinsicht hat man bei den Hütern einen vorrangigen Vorteil.« Er blickte zu dem Zwerg.
    »Dann mal los, Meister Zwerg. Sputet euch. Wir sehen uns derweil im Dorf um.«
    Jeamy stimmte dem Vorschlag zu. Thorgrim wurde an der Taverne, die auf der anderen Seite außerhalb der Siedlung am See lag, gewissermaßen abgesetzt. Danach wandte sich die Gruppe des nahen Ortes zu, gefolgt von dem zotteligen Schatten eines mittelgroßen Hundes.
    Wie viele andere Orten in Hadaiman bestand das Dorf aus bunt zusammengewürfelten windschiefen Holzhäuser. Mal standen sie dich beieinander, mal in großem Abstand zueinander entfernt. Trostlos kümmerten deren Einwohner in der jämmerlichen Anhäufung von Nichts ihr Dasein als armselige Bauern und Fischer.
    »Sehr anheimelnd«, kommentierte Belothar den Eindruck, den das Dorf vermittelte. »Würde mich nicht wundern, wenn sich sogar die Toten hier langweilen.«
    Celena verzog ihre Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln, während Jeamy ihren Haufen von Hütern vor der Ansiedlung zur Rast aufrief. Die Pferde zurücklassend, marschierten die restlichen in den Ort, der jetzt schon durch die hereinbrechende Abenddämmerung viel düsterer erschien. Zielstrebig stapfte Jeamy durch den mit Schnee vermischten Dreck auf die Ortsschenke zu. Ihr folgten Terzios und Celena. Hintenan
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