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Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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Haut. Ich zuckte zusammen und wollte den Arm zurückziehen, aber er verstärkte den Druck. Die Daimonenmale fühlten sich immer noch merkwürdig empfindlich an.
    » Das macht Ihnen Spaß, habe ich recht? « Ich biss die Zähne zusammen.
    » Gut geraten. « Clive schob mich ins Treppenhaus. Die Reinblüter waren reich– ich meine, sie hatten mehr Geld, als man sich vorstellen konnte. Trotzdem gab es auf dem ganzen Campus keinen einzigen Aufzug.
    » Du glaubst, du kannst dir alles erlauben, stimmt’s? Du bist die Nichte des Dekans, die Stieftochter des Ministers und der nächste Apollyon. Du bist etwas so verdammt Besonderes, nicht wahr? «
    Gut möglich, dass ich ihn schlagen würde, aber mit der Faust statt mit einem Apfel. Ich riss den Arm los. » Ja, ich bin so verdammt besonders. «
    » Aber denk daran, dass du immer noch ein Halbblut bist, Alex. «
    » Und vergessen Sie nicht, dass ich trotzdem die Nichte des Dekans, die Stieftochter des Ministers und der nächste Apollyon bin. «
    Clive trat so nahe an mich heran, dass sich unsere Nasen fast berührten. » Drohst du mir etwa? «
    Auf keinen Fall würde ich einlenken. » Nein. Ich erinnere Sie nur daran, wie besonders ich wirklich bin. «
    Er starrte mich einen Moment lang an und stieß dann ein kurzes, hartes Lachen aus. » Vielleicht haben wir ja alle Glück, und ein Daimon verspeist dich als Imbiss, während du allein zurück zu deinem Wohnheim gehst. Gute Nacht. «
    Ich lachte, so laut ich konnte, und wurde damit belohnt, dass die Tür zuknallte. Während ich die Treppen hinuntereilte, vergaß ich Clive. Auf dem Campus ging ein Daimon um, und er hatte bereits ein reinblütiges Mädchen angegriffen und es fast umgebracht. Wer wusste schon, wie lange es dauern würde, bis der Halbblut-Daimon seine nächste Dosis brauchte? Mom hatte gesagt, ein Reinblut könne einen gewöhnlichen Daimon tagelang ernähren. Aber galt das auch für einen Halbblut-Daimon?
    Davon hatte sie nichts erwähnt, aber sie hatte während meiner Gefangenschaft in Gatlinburg viel über ihre Pläne geredet, den Rat und die Reinblüter zu stürzen. Mom und Eric, die einzigen überlebenden Daimonen aus Gatlinburg, hatten Pläne geschmiedet, die Halbblüter zuerst umzudrehen und sie dann in die Covenants zurückzuschicken, um sie zu infiltrieren. Das klang, als sei die Verschwörung schon im Gang… oder war es möglich, dass der neue Angriff reiner Zufall gewesen war?
    Also, das bezweifelte ich.
    Meine Erfahrungen in Gatlinburg waren der einzige Grund dafür, dass ich die Novembersitzung des Rats besuchen würde. Inzwischen erschien mir meine Zeugenaussage allerdings völlig sinnlos.
    Ich umrundete den zweiten Stock und hielt unvermittelt inne. Eine ungute Vorahnung lief mir das Rückgrat wie mit Eisfingern hinunter und weckte den unheimlichen Sinn, den wir Halbblüter in uns tragen. Ich warf einen Blick über die Schulter und rechnete fast damit, einen halbblütigen Serienkiller hinter mir zu entdecken… oder zumindest Clive, der mich die Treppe hinunterstoßen wollte.
    Aber da war niemand.
    Ich war darauf trainiert, auf den verrückten sechsten Sinn zu achten, der unsere Art auf alle möglichen verkorksten Situationen aufmerksam machte, und gestand mir ein, dass ich Clive vielleicht nicht hätte verärgern sollen. Schließlich lief bei uns ein Daimon frei herum. Ich nahm immer zwei Stufen auf einmal und riss die Tür zur Hauptebene auf.
    Die Angst hielt mich noch immer umklammert, als hätte sich etwas um meine Finger gewickelt. Dass der lange Gang lediglich von flackernden Deckenröhren beleuchtet wurde, war auch nicht sonderlich hilfreich und trug zu der unheimlichen Atmosphäre bei. Wo steckten nur alle Trainer und Wachen? Es war grabesstill.
    » Clive? « Ich blickte den leeren Flur entlang. » Wenn Sie mir einen Streich spielen, breche ich Ihnen die Nase, ernsthaft. «
    Keine Antwort. Stille.
    Die winzigen Härchen an meinem Körper stellten sich warnend auf. Vor mir warfen die Musenstatuen harte Schatten durch das Foyer. Während ich den Gang entlanglief, spähte ich auf der Suche nach möglichen Bedrohungen in jeden Winkel. Meine merkwürdig hallenden Schritte klangen so, als lache etwas über mich. Dann blieb ich wie angewurzelt stehen, und mir klappte die Kinnlade herunter. Das Foyer der Akademie hatte Zuwachs bekommen. Zumindest hatte ich noch nichts davon bemerkt, als ich zu Marcus’ Büro geführt worden war.
    In der Mitte des Foyers standen drei neue Marmorstatuen. Die
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