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Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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sie geworfen und ihr das Nasenbein gebrochen? «
    Ich rutschte unbehaglich auf meinem Sitz herum. » Ja, schätze schon. «
    Langsam stieß er die Luft aus. » Mehr hast du nicht zu sagen? «
    Ich sah mich im Raum um, und mein Kopf war plötzlich leer. » Ich hätte nicht gedacht, dass der Apfel ihr die Nase bricht « , sagte ich, weil mir nichts anderes einfiel.
    Er erhob sich von dem Stuhl und blickte von hoch oben auf mich herunter. » Von dir erwarte ich mehr. Nicht, weil du meine Nichte bist, Alexandria. Nicht einmal, weil du mehr Erfahrung mit Daimonen hast als alle anderen Studenten. «
    Ich rieb mir die Stirn.
    » Jeder beobachtet dich– jedenfalls jeder, der etwas zu sagen hat. Du wirst Seth eine nie dagewesene Macht schenken. Du kannst dir kein unangemessenes Benehmen leisten, Alexandria. Und Seth kann das auch nicht. «
    Tief in meinem Innern fühlte ich mich gereizt. Mit achtzehn würde etwas, das Palingenesis hieß, mich überkommen wie eine übernatürliche Schnellpubertät. Ich würde erwachen, und meine Macht würde auf Seth übergehen. Keine Ahnung, was es mit dieser Macht auf sich hatte, aber er würde dadurch zum Göttermörder werden. Alle sorgten sich um Seth– aber wo blieb ich dabei? Was aus mir wurde, schien niemanden zu kümmern.
    » Die Leute erwarten mehr von dir, Alexandria. Sie beobachten dich, weil sie wissen, was einmal aus dir werden wird. «
    Da war ich anderer Meinung. Sie beobachteten mich und fürchteten, die Geschichte könnte sich wiederholen. Bei der einzigen anderen Gelegenheit, bei der zwei Apollyons in derselben Generation aufgetreten waren, hatte sich der erste gegen den Rat gewandt. Daraufhin waren beide Apollyons hingerichtet worden. Der Rat und die Götter hielten die gleichzeitige Existenz von zwei Apollyons für gefährlich. Deswegen hatte Mom mich vor drei Jahren vom Covenant genommen. Sie hatte mich beschützen wollen und mich unter den Sterblichen versteckt.
    » Beim Rat kannst du dich nicht so benehmen. Du kannst nicht herumlaufen, Streit vom Zaun brechen und andere beschimpfen « , fuhr er fort. » Es gibt Regeln– die Regeln unserer Gesellschaft, die du zu befolgen hast. Der Rat wird nicht lange fackeln und dich in Knechtschaft werfen. Dann kommt es nicht mehr darauf an, mit wem du verwandt bist. Hast du verstanden? «
    Langsam atmete ich aus, hob den Kopf und stellte fest, dass Marcus am Aquarium stand und mir den Rücken zukehrte. » Ja, ich habe verstanden. «
    Er fuhr sich mit einer Hand über den Kopf. » Du wirst dein Wohnheim nur verlassen, um zum Unterricht, zum Training und zum Abendessen zu gehen– und zwar zur festgelegten Zeit. Das ist alles. Ab sofort hast du keine Freunde mehr. «
    Ich betrachtete seinen Rücken. » Habe ich etwa Hausarrest? «
    Über die Schulter warf er mir einen Blick zu. Seine Lippen wurden schmal. » Bis auf Weiteres. Und spar dir deine Widerworte. In dieser Sache kommst du nicht ungestraft davon. «
    » Aber wie kannst du mich zu Hausarrest verdonnern? «
    Marcus wandte sich langsam um. » Du hast einem Mädchen mit einem Apfel die Nase gebrochen. «
    Plötzlich war mir die Lust auf Streit vergangen. Ich war wirklich gut davongekommen. Außerdem hatte Hausarrest nichts zu bedeuten. Schließlich hatte ich nicht gerade einen Terminkalender voller Verabredungen. » Okay, aber sagst du mir Bescheid, wenn ihr den Daimon gefunden habt? «
    Er musterte mich noch einen Augenblick länger. » Nein. Wir haben den Daimon noch nicht gefunden. «
    Ich umklammerte die Armlehnen des Stuhls. » Dann… läuft er noch frei herum? «
    » Ja. « Marcus bedeutete mir mit einem Wink, ich solle aufstehen, und ich folgte ihm zur Tür. Er sprach einen der Wachposten an. » Clive, bringen Sie Miss Andros auf ihr Zimmer! «
    Innerlich stöhnte ich auf. Clive gehörte zu den Wachen, die ich ernsthaft im Verdacht hatte, mit Lea herumzumachen. Irgendwie gelangte der Inhalt jedes einzelnen Gesprächs aus Marcus’ Büro zu Lea. In Anbetracht der Tatsache, dass Clive eine Vorliebe für junge Mädchen hatte, die falsche Prada-Schuhe trugen, war er der wahrscheinlichste Kandidat.
    » Ja, Sir. « Clive verbeugte sich.
    » Vergiss unser Gespräch nicht! « , sagte Marcus.
    » Aber was ist mit… «
    Marcus schloss die Tür.
    An welchen Teil dieses Gesprächs sollte ich mich erinnern? Daran, dass ich eine Schande für ihn war, oder an den Umstand, dass ein Daimon frei herumlief? Clive packte mich am Arm, und seine Finger gruben sich schmerzhaft tief in meine
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