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Verliere nicht dein Gesicht

Verliere nicht dein Gesicht

Titel: Verliere nicht dein Gesicht
Autoren: Scott Westerfeld
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Operation behoben wurde. "Also, Tally, du bist auf dieses Fest gegangen ... weil du jemanden treffen wolltest?"
      Jetzt war Tally beeindruckt. "Wie hast du das erraten?"
      Shay seufzte und musterte ihre ausgefransten Nägel. "Ich hab auch Freunde, da drüben, ich meine, das waren Freunde. Manchmal beobachte ich sie." Sie schaute auf. "Ich war immer die Jüngste, weißt du. Und jetzt..."
      "Bist du ganz allein."
      Shay nickte. "Aber du hast offenbar nicht nur spioniert."
      "Nein. Ich hab sozusagen Guten Tag gesagt."
      "Na, das ist verrückt. Dein fester Freund oder was?"
      Tally schüttelte den Kopf. Peris hatte Freundinnen gehabt und Tally hatte sich damit abgefunden und versucht seinem Beispiel zu folgen, aber ihre Freundschaft war für sie beide immer das Wichtigste gewesen. Das schien jetzt anders zu sein.
      "Wenn er mein fester Freund wäre, dann hätte ich es wohl nicht tun können, verstehst du? Dann hätte ich nicht gewollt, dass er mein Gesicht sieht. Aber weil wir beste Freunde sind, dachte ich, vielleicht ..."
      "Alles klar. Und wie ist es gelaufen?"
      Tally überlegte eine Sekunde und schaute hinaus auf das sich kräuselnde Wasser. Peris war so hübsch gewesen und hatte so erwachsen ausgesehen und gesagt, sie würden wieder Freunde sein. Wenn Tally erst hübsch wäre ... "Es war der totale Reinfall", sagte sie.
      "Kann ich mir denken."
      "Abgesehen vom Abhauen. Das war klasse."
      "Klingt so." Tally hörte das Lächeln in Shays Stimme. "Ganz schön trickreich."
      Sie schwiegen einen Moment, während ein Hubwagen über sie hinwegflog.
      "Aber weißt du, richtig entkommen sind wir noch nicht", sagte Shay. "Wenn du mal wieder Feueralarm auslöst, dann sag mir vorher Bescheid."
      "Tut mir leid, dass du meinetwegen hier festsitzt."
      Shay sah sie an und runzelte die Stirn. "Nicht deswegen. Ich meine, wenn ich schon weglaufen muss, will ich auch vom Spaß was abhaben."
      Tally lachte leise. "Alles klar. Nächstes Mal wirst du informiert."
      "Ja, bitte." Shay schaute auf den Fluss hinaus. "Scheint jetzt ruhiger zu werden. Wo ist dein Brett?"
      "Mein was?"
      Shay zog ein Hubbrett unter einem Busch hervor. "Du hast doch ein Brett, oder? Was hast du sonst gemacht, bist du hergeschwommen?"
      "Nein, ich ... he, warte. Wie hast du das Hubbrett dazu gebracht, dich über den Fluss zu tragen?" Alles, was flog, war über und über gesichert.
      Shay lachte. "Uralter Trick. Ich hätte gedacht, den kennst du in- und auswendig."
      Tally zuckte mit den Schultern. "Ich benutz nicht oft so ein Ding."
      "Na, das hier kann uns beide tragen."
      "Warte, still!!"
      Wieder war ein Hubwagen aufgetaucht und kreuzte jetzt auf Höhe der Brücken über dem Fluss hin und her.
      Tally zählte bis zehn, nachdem der Wagen verschwunden war, dann sagte sie: "Ich glaube, zurückfliegen ist keine gute Idee." "Wie bist du denn hergekommen?"
      "Komm mit." Tally ließ sich wieder auf die Knie sinken und kroch ein Stück weiter. Sie sah sich um. "Kannst du das Ding tragen?"
      "Sicher. Das wiegt nicht viel." Shay schnippte mit den Fingern und das Hubbrett bewegte sich aufwärts. "Es wiegt eigentlich gar nichts, wenn ich ihm nichts anderes befehle."
      "Praktisch."
      Shay kroch los und das Brett tanzte hinter ihr her wie der Ballon eines Winzlings. Tally konnte jedoch keine Schnur sehen. "Wohin also?", fragte Shay.
      "Ich weiß eine Brücke."
      "Aber die wird plaudern."
      "Die nicht. Das ist eine alte Freundin."

 
   Ausgewischt

      
      Tally fiel herunter. Schon wieder.
      Der Sturz tat diesmal nicht so weh. Als ihre Füße vom Hubbrett rutschten, entspannte sie sich, wie Shay es ihr eingeschärft hatte. Auszuschleudern war nicht viel schlimmer, als als Winzling vom Vater an den Handgelenken durch die Luft geschwenkt zu werden.
      Falls dieser Vater ein übermenschlicher Freak war, der versuchte dir die Arme auszukugeln.
      Aber die Triebkraft musste ja irgendwohin, das hatte Shay erklärt. Und im Kreis zu wirbeln war besser, als gegen einen Baum zu knallen. Hier im Cleopatra Park herrschte an Bäumen kein Mangel.
      Nach einigen Umdrehungen spürte Tally, wie sie an den Handgelenken ins Gras hinabgelassen wurde. Ihr war schwindlig, aber sie war unversehrt.
      Shay kam angeflogen und brachte ihr Hubbrett zu einem eleganten Halt, als sei sie darauf geboren.
      "Das hat ein bisschen besser ausgesehen."
      "Aber es hat sich nicht besser angefühlt." Tally zog ein
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