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Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
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bei der Arbeit beeindrucken und auch noch gute Noten an der Uni bekommen … und du bist wirklich gut in Marketing, Maddy … ich meine, du bist die Beste im ganzen Seminar …«
    »Schon gut«, erwiderte ich und hielt ihm den Mund zu. Mehr musste er gar nicht sagen.
    Und so kam es, dass ich Carltons Hausaufgaben erledigte. Ich schrieb ihm ein paar brillante Seminararbeiten, für die er allesamt Bestnoten bekam. Aber das machte mir nichts aus. Carlton und ich waren doch so verliebt! Und nur darauf kam es an.

7
    FAST DIE ganze Nacht verbringe ich vor dem Klo. Kotze mir die Seele aus dem Leib, als wäre ich sturzbesoffen. In hohem Bogen erbreche ich kleine Browniebrocken samt saurer Magensäfte. Meine gerechte Strafe. Dafür, dass ich so teuflische, mörderische Gedanken hege.
    Als ich am nächsten Morgen aufs Klo gehe - nach einer ruhelosen Nacht, in der ich mich stöhnend, ächzend und schwitzend auf meiner Matratze herumgewälzt habe -, riecht meine Pisse metallisch.
    Ich wage einen prüfenden Blick in den Spiegel. Kalter Schweiß steht mir auf der Stirn, und meine Haut ist bleich, mit einem leichten Stich ins Gelbliche. Ich spüle mir den Mund mit Listerine aus. Während der letzten acht Stunden habe ich ihn mir schon so oft ausgespült, dass nur noch ein paar Tropfen in der Flasche sind.
    Ich schleppe mich in die Küche, reibe mir die müden Augen und als ich aus dem Fenster schaue, sehe ich ein schwarzes Fellknäuel in meiner Auffahrt liegen.
    Na, klasse .
    Jetzt bin ich also doch noch zur Mörderin geworden.
    Barfuß und in meinem zerschlissenen Bademantel tapse ich nach draußen und sehe mir die Bescherung an. Neben meinem Mülleimer liegt ein toter Waschbär. Eine verräterische Spur von Browniekrümeln führt von seinem offenen Maul zum Mülleimer.
    Wenn man wirklich mal einen Mann bräuchte, ist natürlich keiner da. Dann gehe ich wieder hinein, ziehe mir meine gelben Gummihandschuhe und meine Flipflops an und wage
mich abermals hinaus auf die Auffahrt - in einem schicken Outfit, das genau meiner Verfassung entspricht. Ich packe den Waschbären bei seinem buschigen Schwanz und befördere die sterblichen Überreste schwungvoll in Richtung Mülleimer. Nur leider ist das arme Tierchen schwerer als erwartet, weshalb ich den toten Waschbären beim ersten Anlauf versehentlich gegen den Rand der Tonne schleudere, bevor ich ihn schließlich erfolgreich im Müll versenke.
    »Ruhe in Frieden, kleines Kerlchen«, sage ich. Nur so für alle Fälle, denn man kann nie wissen, ob es nicht auch ein Waschbären-Karma gibt.
    Dann kehre ich die Browniekrümel zusammen, kippe sie weg und stelle den Mülleimer raus an die Straße, denn zum Glück ist morgen Müllabfuhr. Puh!
    So stehe ich also da, hier auf der Straße, in einem lila Bademantel, der voller Flecken von Erbrochenem ist. Ich hätte mich nicht nur um ein Haar selbst vergiftet, sondern habe auch noch einen unschuldigen Waschbären umgebracht. Und das alles, obwohl es gerade mal zehn Uhr morgens ist.
    Ich streife mir die gelben Gummihandschuhe ab und hebe den Deckel der Tonne hoch, werfe auch sie hinein und lasse den Deckel zufallen. Und dabei mache ich einen großen Fehler.
    Ich hebe den Deckel noch mal hoch und spähe in die Tonne.
    Der Waschbär starrt mich aus weit aufgerissenen, leblos schwarzen Augen an.
    »Es war keine Absicht, wirklich nicht … du armer Kerl«, murmele ich, gefolgt von einem zerknirschten: »Tut mir leid.«
    Wieder lasse ich den Deckel zufallen und stemme mich dann mit meinem ganzen Gewicht darauf - so wie ich die störrische Motorhaube meines Autos mit Wucht schließe -, damit die Tonne auch wirklich zu ist. Und zubleibt. Morgen kommt zwar die Müllabfuhr, aber man kann nie wissen. Ich habe keine Lust, hier draußen einen ganzen Zoo tot vorzufinden.

    Gott steh mir bei, wenn Pamela Anderson und ihre PETA-Leute das sehen , sinniere ich, als ich die Auffahrt wieder hinaufgehe.
    Und je mehr ich an Pamela Lee Anderson denke, desto wütender werde ich. Klar, ich kaufe auch Lippenstift, der nicht an Laboraffen getestet worden ist, und der Schutz der Wale ist toll und Delfine sowieso, aber irgendwo hört der Spaß dann auch auf. Manche Leute haben schließlich auch noch was anderes zu tun.
    Ist Pamela etwa etwas Besseres, nur weil sie sich von Beeren und Körnern ernährt? Hat sie etwa noch nie eine Dose Thunfisch aufgemacht? Sind ihre Schuhe und ihre Gürtel aus Plastik? Hat sie noch nie versehentlich ein Eichhörnchen überfahren oder einen Vogel
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