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Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
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schließlich. Und er meint das wirklich ernst. Als es am anderen Ende der Leitung dann ganz still wird, kann ich mir richtig vorstellen, wie er gerade für mich betet.
    Wir schweigen beide, und ich unterbreche ihn nicht, denn ich weiß, dass mein Bruder das Beten sehr ernst nimmt.
    Mit tiefem Seufzen erbarmt er sich schließlich: »In einer Stunde im The Tavern.«
    Bingo!

10
    AN DEM Freitag, nachdem Carlton mir den Julia-Ring geschenkt hatte, packten wir unsere Koffer in meinen Volvo und fuhren übers Wochenende nach Houston. Carltons kleiner Honda war mal wieder - oder eher noch immer - kaputt, aber statt endlich mal eine neue Batterie zu kaufen, meinte Carlton, dass er uns für das Geld lieber ein schickes Hotel bezahlen wollte.
    »Houston ist sauteuer«, sagte er und schien ziemlich schlecht gelaunt zu sein. »Aber ich sehe echt nicht ein, warum wir in irgendeinem beschissenen Hampton Inn absteigen sollen, wenn alle anderen Gäste im Houstonian wohnen.«
    Carltons Vater heiratete nämlich wieder. Das sechste oder siebte Mal - ich hatte vergessen mitzuzählen. Und Carlton hatte den Überblick schon lange verloren.
    »Mal sehen«, meinte er jetzt und zählte an den Fingern ab. »Also, da war diese Kellnerin aus Denver. Aber das hat nur einen Monat gehalten. Ich glaube, sie haben die Ehe annullieren lassen. Bleiben also fünf«, schloss er schließlich und hielt vorwurfsvoll alle fünf Finger seiner Hand hoch.
    »Fünf- oder sechsmal zu heiraten ist sehr texanisch«, befand ich.
    Carlton drückte jetzt ordentlich aufs Gas. Wir brausten den Interstate 10 entlang, rüber nach Houston, vorbei an Outlet-Centern, Baumärkten, Walmarts, Tankstellen und etlichen McDonald’s - ein endloser Betondschungel, der uns schon weit vor der Stadt mit offenen Armen empfing. Auf einem grünen Schild am Straßenrand stand HOUSTON 17 MEILEN.
    Ich zuckte die Schultern. »Du solltest deinem Dad keine
Vorwürfe machen, Carlton. Manche Männer sind eben für die Ehe geschaffen.«
    Bitter schüttelte Carlton den Kopf. »Mein Vater ist immer mal wieder für die Ehe geschaffen«, sagte er trocken. »Aber wenigstens hat er diesmal einen Ehevertrag aufsetzen lassen, der absolut wasserdicht ist.«
    »Wer ist denn die glückliche Braut?«, fragte ich.
    »Irgendeine Stewardess. Holly Irgendwas. Arbeitet in der ersten Klasse. Dad hat sie auf einem Flug nach New York kennengelernt. Ihr erstes gemeinsames Wochenende haben sie im Ritz am Central Park verbracht.« Carlton hielt sich die Hand ans Ohr. »Hörst du da nicht auch gleich die Hochzeitsglocken läuten, Maddy?«
    »Sicher ist sie sehr nett«, schlug ich mich auf Hollys Seite.
    »Ja klar, nett sind sie alle«, schnaubte Carlton. »Besonders dann, wenn sie seinen Kontostand sehen.«
    »Komm schon, Schatz«, besänftigte ich ihn. »Sei nicht so streng mit uns Frauen. Nicht alle sind nur aufs Geld aus.«
    Carlton verdrehte theatralisch die Augen. »Nein, nicht alle. Du zum Beispiel nicht«, sagte er. »Du hast dich trotz meines Hondas in mich verliebt.«
    »So ist es, Romeo«, sagte ich und drückte seinen Arm. »Und dass du mir das ja nicht vergisst.«
    Eine Stunde später: Nachdem Carlton und ich unsere luxuriösen Gemächer im Houstonian Hotel bezogen hatten, weihten wir das Bett mit einer kurzen Runde athletischem Sex ein, duschten und machten uns für die Hochzeit schön.
    Ich zog ein enges türkisblaues Kleid an, das ich im Schlussverkauf erstanden hatte. Aber kein Meerjungfrau-Türkis, sondern das schönste Grünblassblau, das man sich nur vorstellen kann. Und es brachte meine Haut richtig gut zur Geltung, die - da ich nun mal eine Piatro bin - eher dunkel ist, mit einem Stich ins Oliv.

    Carlton trug seinen grauen italienischen Lieblingsanzug, mit blauer Krawatte. Als wir fertig waren, witzelte er: »Nicht böse sein, Schatz, aber ich habe dein blaues Armgebinde vergessen.«
    In gespieltem Entsetzen hielt ich mir die Hand vor den Mund. »Huch! Und ich dein blaues Anstecksträußchen!«
    Da packte er mich und wirbelte mich im Tanzschritt herum.
    »Wie süß - Partnerlook!«, rief ich und legte ihm den Arm um die Taille, als wir uns vor dem Spiegel in Pose warfen. »Nein, im Ernst. Wir sehen doch nicht zu pärchenhaft aus, oder?«
    »Ist doch völlig egal«, meinte er, aber als er plötzlich den Julia-Ring an meinem Finger entdeckte, griff er geschwind nach meiner Hand und streifte ihn mir ab.
    »He!«, protestierte ich.
    »Trag den heute Abend lieber nicht«, sagte er und hielt mir den Ring
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