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Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
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Essen vor uns hin.
    Ich reibe mir die Hände und haue rein.
    »Du hast mir nicht geantwortet«, sagt mein Bruder.
    »Runter mit seinem Kopf!«, befehle ich und beiße in meinen saftigen Cheeseburger. So saftig, dass ich mir erst mal das Fett vom Kinn wischen muss. Mein Bruder lässt mich nicht aus den Augen. Er sieht ziemlich besorgt aus.
    »Wehe, du sagst jetzt, dass ich ganz stark sein muss«, warne ich ihn.
    »Du musst jetzt ganz stark sein«, sagt Ronnie. Er hat sein Essen noch nicht angerührt, was sehr verdächtig ist, denn normalerweise haut auch er richtig rein. Das liegt in der Familie.
    »Wie lange ist das jetzt her, Maddy? Drei Monate? Oder schon vier? Und du bist immer noch von diesem Typen besessen. Glaubst du vielleicht, dass du mit der Geschichte abschließen könntest, indem du ihn umbringst?«
    »Ich weiß, wie bescheuert es klingt, Ronnie, aber es scheint mir das einzig Vernünftige«, grummele ich.

    »Frag dich doch mal nach dem Warum«, erwidert mein Bruder. Oh je, das macht er gern. Eine seiner Beraterstrategien.
    Ich beschließe, die Frage zu überhören.
    »Iss was«, sage ich und zeige auf seinen Cheeseburger. »Iss!«
    Er schiebt seinen Teller von sich.
    Okay. Jetzt tief durchatmen. Das hat mein Bruder noch nie getan. Sonst frisst er wie ein Scheunendrescher und bleibt doch gertenschlank, was ich schon immer ungerecht fand.
    Die Hand auf dem Schenkel geballt, dreht er sich auf seinem Barhocker in meine Richtung und sieht mich an. Seine grünen Augen funkeln, woraus ich schließe, dass er sich gerade ziemlich aufregt.
    Unser Vater war Italiener, und während wir beide unsere von Natur aus immer gut gebräunte Haut und das dicke, dunkle Haar von ihm geerbt haben, hat Ronnie noch die grün blitzenden Augen dazubekommen - ich musste mit langweiligem Allerwelts-Braun vorliebnehmen. Wenn er wütend ist, funkeln Ronnies Augen so wild, dass sogar der schlimmste Schläger einen Schritt vor ihm zurückweichen würde. Mein Bruder ist nicht besonders groß und besonders kräftig eigentlich auch nicht, aber er hat genügend italienisches Feuer im Blut, sodass die meisten Männer es sich zweimal überlegen, ob sie sich mit ihm anlegen sollen.
    »Was ist eigentlich los mit dir, Maddy?«, fragt er und schlägt mit der flachen Hand auf den Tresen. »Du bist doch sonst nicht so. Was ist aus Maddy-go-laddy geworden - dem unverwüstlichen Stehaufmädchen, das immer alles positiv sieht? Wenn das Leben dir Saures gibt, zieh dir ein schickes Kleid an und geh Cocktails trinken. Deine Worte. Was ist mit meiner taffen großen Schwester passiert?«, will er wissen, und seine Miene ist sichtlich besorgt.
    Hinhaltetaktik: Ich tunke einen Zwiebelring in Ketchup. Stecke ihn mir in den Mund. Kaue.

    »Du kennst noch nicht alle Fakten«, sage ich schließlich.
    »Brauche ich auch nicht, um zu wissen, dass Carlton ein Scheißkerl ist«, sagt Ronnie. »Das wusste ich schon von dem Tag an, als ich deinen Märchenprinzen kennengelernt habe.«
    »Das hättest du mir sagen sollen!«
    »Habe ich doch, schon vergessen? Ich habe gesagt: ›Maddy, nimm dich vor streunenden Katern in Acht.‹ Was will man denn erwarten von einem Kerl, der sich so lange im Spiegel betrachtet wie Carlton - und das, nachdem er gerade vom Pinkeln gekommen ist! Nein, im Ernst: Wir waren mal zusammen auf dem Klo, und er macht sich da stundenlang die Haare zurecht, als ob er auf den Laufsteg wollte.«
    Ich denke nach, kann mich aber nicht daran erinnern, dass mein Bruder mir das erzählt hatte. Was nichts heißen muss - war ich doch so verblendet, dass ich ohnehin nicht auf ihn gehört hätte.
    »Das verstehst du nicht, Ronnie. Ich kann nicht tatenlos zusehen, wie er mir einfach mein Leben kaputt macht!«
    »Finde dich damit ab«, rät mein Bruder. »Und fang ein neues Leben an - ohne diesen Idioten.«
    Heftig schüttele ich den Kopf.
    »Du hast schon weitaus Schlimmeres überstanden, Maddy! Erinnerst du dich noch, als Mom und Dad gestorben sind? Da hast du mir gesagt, dass es Gottes Wille sei und sie nun bei ihm wären. Du warst unerschütterlich, ein Fels in der Brandung. Was ist jetzt schon groß passiert? Du bist von einem miesen Kerl betrogen worden. Na und? Willst du dich davon fertigmachen lassen? Wie ein kleines Mädchen rumflennen?«
    »Ich habe meinen Job verloren, Ronnie! Alles, was ich hatte, habe ich in diese Firma gesteckt!«
    »Dieses Schwein hat dich ausgenutzt. Okay. Aber was willst du jetzt machen? Am Boden liegen bleiben und dir von ihm
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