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Verliebt, verlobt und eingesargt

Verliebt, verlobt und eingesargt

Titel: Verliebt, verlobt und eingesargt
Autoren: Jason Dark
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nervös.
    »Ich bin neu«, sagte sie und schaute ihn direkt an.
    Walter errötete leicht unter dem Blick. Wie Susy diesen Satz gesprochen hatte, ließ darauf schließen, daß sie mehr wollte. Er mußte sich räuspern, bevor er weitersprach. »Wenn Sie neu sind, kennen Sie die Stadt noch nicht?«
    »Ein wenig nur.«
    Kissner nickte und trank einen Schluck Bier. Der Gerstensaft schmeckte ihm nicht mehr. In Gegenwart einer Frau wie Susy hätte er Champagner trinken müssen. »Ich… ich, also ich will mich nicht aufdrängen«, wagte er sich vor, »aber ich könnte mich unter Umständen als Fremdenführer zur Verfügung stellen. Natürlich nur, wenn Sie einverstanden sind, Susy.«
    Da sie nicht sofort antwortete, keimten bei ihm Befürchtungen hoch. Jetzt gibt sie dir einen Korb, dachte er, aber Susy schaute ihn an, und ihre Augen begannen zu strahlen. »Wenn Sie das tun würden, Walter, das wäre unwahrscheinlich nett.«
    »Sie sind also einverstanden?« Er konnte es kaum glauben.
    »Selbstverständlich.«
    Walter atmete tief durch. »Und… und wann beginnen wir mit der Stadtführung?«
    »Meinetwegen sofort. Da haben wir noch einige Stunden vor uns. Am Abend ist es zu kalt.«
    »Ja, zu kalt«, wiederholte Kissner den Satz und spürte ein Feuer in sich, das sich bis in seinen Kopf hin ausbreitete. Er wurde rot wie ein Schuljunge vor dem ersten Treffen mit seiner Freundin. Die Bedienung mußte ihn zweimal ansprechen, bevor er antworten konnte.
    »Nein, wir möchten nichts mehr. Zahlen bitte.«
    »Natürlich.«
    Das Mädchen rechnete zusammen.
    Susy schaute es dabei an, und die Kleine drehte den Kopf zur Seite, als könnte sie den Blick dieser Augen nicht ertragen. Es waren Augen, wie auch Walter sie nie zuvor gesehen hatte. Manchmal leuchteten die Pupillen blau, dann bekamen sie einen verhangenen Ausdruck, danach konnten sie grün strahlen und auch leuchten. Eine Laune der Natur, die aber zu diesem rätselhaften Geschöpf paßte.
    Mit zehn Mark kam er aus, ließ sich den Rest nicht mehr zurückgeben und half Susy in den Mantel.
    Die Bedienung ging weg, traf zwei Kolleginnen und flüsterte mit ihnen, wobei sie scheue Blicke auf die schöne Blonde warfen, die lässig ihren Schal um den Hals schleuderte.
    Walter holte seinen Thermomantel vom Haken. Er kam sich in diesem Kleidungsstück ziemlich deplaziert vor. Susy war eine Frau, die anziehen konnte, was sie wollte. Sie sah immer gut aus. Sogar in Lumpen hätte sie etwas Königinnenhaftes an sich gehabt.
    Wie selbstverständlich reichte sie Walter ihren Arm. »Ich brauche ja einen Beschützer.«
    »Darum werde ich mich bemühen. Sie können sich darauf verlassen.«
    »Sie?« fragte Susy. »Warum sagtst du nicht einfach du?«
    »Gern, nichts lieber als das. Ich bin für dich Walter.«
    »Das ist klar.«
    »Wo wir beide noch jung sind.«
    Sie räusperte sich. »Jung?«
    »Ja, das stimmt doch. Oder bist du etwa alt?«
    »Es kommt darauf an, aber laß uns von etwas anderem reden. Wo gehen wir hin? Wohin willst du mich entführen?«
    »Zunächst einmal verlassen wir das Kaufhaus.«
    »Das ist gut.«
    »Danach zeige ich dir den Westen-und Ostenhellweg. Dort sind die meisten Geschäfte.« Sie näherten sich bereits einer Rolltreppe.
    »Interessierst du dich da für etwas Bestimmtes? Ich denke da an Mode oder an ähnliche Dinge.«
    »Schmuck.«
    »Oh, das habe ich nicht gewußt.«
    »Schockt es dich?«
    »Nein, ich finde es toll.«
    »Jeder hat ein Hobby, nicht?«
    »Das stimmt.«
    Sie hob die Schultern und drückte sich eng an ihn. »Ich kann nun mal nichts dafür, daß ich Ringe mag.«
    »Das gönne ich dir auch.«
    Sie hatten das Erdgeschoß erreicht und schoben sich durch das Gedränge. Bei kaltem Wetter waren die Etagen der Kaufhäuser immer voll. Viele kamen, um nur zu schauen und sich aufzuwärmen. Auf der Straße empfing sie der scharfe Geruch einer nicht weit entfernt gelegenen Wurstbraterei. Sie gehörte zu einem kleinen Metzgerladen und lag direkt neben einem Hamburger-Imbiß.
    »Möchtest du noch etwas essen?« fragte Walter. Er legte seinen Arm um ihre Schulter. Susy ließ es nicht nur geschehen, sie drückte sich sogar noch enger an ihn, und Kissner saugte den Atem scharf durch die Nase ein.
    »Nein, laß uns weitergehen.«
    »Gern — und wohin?«
    »Zu diesem Juwelier, von dem du gesprochen hast.« Da lachte er wieder. »Ja, ich weiß, der liegt dir im Magen. Möchtest du dir denn einen Ring kaufen?«
    »Mal sehen.«
    In Höhe eines Sex-Shops wechselten sie die
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