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Verliebt, verlobt und eingesargt

Verliebt, verlobt und eingesargt

Titel: Verliebt, verlobt und eingesargt
Autoren: Jason Dark
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Straßenseite. Ein paar Schritte weiter gingen sie, bevor sie das Geschäft erreichten, in dessen Schaufenster es funkelte und gleißte.
    Susy war von den Ringen angetan. Sie zog ihren neuen Bekannten nur langsam weiter, bevor sie stehenblieb. »Die gefallen mir«, sagte sie und deutete gegen die Scheibe.
    »Wieso? Das sind doch Ehe-oder Verlobungsringe.«
    »Na und?«
    »Willst du so einen haben?«
    Susy lächelte geheimnisvoll. »Vielleicht?«
    »Also ja.«
    Sie schaute ihn an, hob den Arm und fuhr mit den Fingerkuppen leicht über seine Wange. »Du hast es erfaßt, mein Lieber, zwei Ringe. Einen für mich und den anderen…«
    Vor Überraschung trat er einen Schritt zurück und rempelte noch eine vorbeigehende Frau an, ohne sich zu entschuldigen. »Sag das noch mal«, forderte er sie auf. »Du… du willst zwei Ringe kaufen?«
    »Für dich auch einen.«
    »Was soll das bedeuten?«
    »Freundschaft… auch Verlobung, Walter.«
    Kissner kam sich vor wie in einer Mühle. Alles drehte sich vor seinen Augen. »Das kann doch nicht wahr sein, Susy. Für uns beide willst du die Ringe haben?«
    »So ist es.«
    Er hob beide Arme und wedelte mit den Händen. »Das wäre dann so etwas wie eine Verlobung.«
    »Das wäre sie nicht nur, das ist sie sogar.«
    Er blies die Luft aus, so daß eine Atemwolke vor seinen Lippen stand.
    »Ich… ich… träume doch — oder?«
    »Nein, du träumst nicht. Ich möchte mich mit dir verloben, Walter. Richtig verloben.«
    »Aber wir kennen uns doch noch nicht einmal…«
    »Ehrlich«, sagte sie mit leiser Stimme und streckte ihm die Hand entgegen. »Spielt es eine Rolle, wie lange wir uns kennen? Ich glaube nicht. Es kommt doch immer auf den Menschen an. Ich weiß natürlich nicht, wie du darüber denkst, aber ich für meinen Teil habe mich in dich verliebt und möchte dich behalten. Mit der Verlobung oder mit den Ringen wäre ein Anfang gemacht.«
    »Ja, ja«, sagte er. »Das stimmt schon. Aber du weißt nichts von mir. Gar nichts.«
    »Du auch nicht von mir.«
    Walter schüttelte den Kopf und schaute zu Boden. »Ehrlich gesagt, ich bin wie erschlagen.«
    »Wenn du nicht willst, dann…«
    »Davon habe ich nichts gesagt.«
    »Willst du hineingehen?«
    Walter überlegte keine Sekunde länger. Er nickte heftig und sagte: »Ja, laß uns die Ringe aussuchen.«
    »Danke.« Plötzlich lag sie in seinen Armen. Nicht wenige Passanten drehten sich um oder blieben stehen, als sie sahen, daß die beiden sich küßten.
    Trotz der Kälte waren die Lippen der Frau so weich, und Walter hätte sie am liebsten nicht mehr losgelassen. Er glaubte an einen Traum, aber es war keiner. Er hielt dieses Wesen tatsächlich in seinen Armen. Zwei Minuten später hielt er ihr die Tür offen und hörte das leise Bimmeln über seinem Kopf. Es war ein teures Geschäft, er hatte es noch nie zuvor betreten und war beeindruckt von der Eleganz der Einrichtung. Es ging sehr diskret zu, die Verkäuferinnen waren entsprechend geschult. Eine damenhaft wirkende Person trat auf die beiden Kunden zu und erkundigte sich nach ihren Wünschen.
    »Es geht um Verlobungsringe, die wir uns gern angeschaut hätten«, sagte Walter. Seine Stimme kam ihm selbst fremd vor.
    »Dann kommen Sie bitte mit.« Die Verkäuferin lächelte nur ihn an. »Ich bin sicher, daß wir etwas Passendes finden werden.« Sie ging vor. Als Kleidung trug sie ein eng geschnittenes Winterkostüm in rotschwarzem Karomuster. In den aufgetürmten schwarzen Haaren glänzte eine rote Spange mit vergoldeter Oberkante.
    Die Verkäuferin holte ein mit Samt ausgeschlagenes Tablett hervor und steckte einige Ringpaare in die schmalen, dafür vorgesehenen Öffnungen.
    »Das ist eine erste Auswahl. Ich weiß nicht, was Ihnen davon gefällt, aber wenn Sie einem Modetrend folgen wollen, würde ich auch Platin vorschlagen…«
    »Nein, sie sollen sehr schlicht sein«, widersprach Susy.
    »Platin ist schlicht.«
    »Zeigen sie uns Gold«, sagte Susy. Sie hatte ihre Stimme unmerklich erhoben. »Platin erinnert mich zu sehr an Silber, und Silber mag ich einfach nicht.«
    »Bitte, wie Sie wollen.«
    Walter Kissner nickte nur. Er hatte noch immer den Eindruck, einen Traum zu erleben, schaute durch die verdunkelte Scheibe nach draußen, sah die Menschen am Schaufenster vorbeigehen und hatte den Eindruck, als wären diese meilenweit entfernt.
    Susy traf die Auswahl, und sie hatte sich schnell entschieden. »Gefallen sie dir?« fragte sie plötzlich.
    »Wie, was?«
    »Die Ringe,
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