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Verliebt, verlobt und eingesargt

Verliebt, verlobt und eingesargt

Titel: Verliebt, verlobt und eingesargt
Autoren: Jason Dark
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voll Schlaf zu nehmen.«
    »Das kann nie schaden.«
    Ich verließ die Wohnung meines Freundes und stand eine Minute später in meinem Schlafzimmer. Diesmal lag ich, als sich der Apparat schon wieder meldete. Das artete schon zu einem regelrechten Telefon-Terror aus. Ich hob ab und hörte die gleiche Stimme.
    »Eines noch, Sinclair. Hüte dich vor Susy…«
    Mehr sagte er nicht. Die Verbindung war tot, und ich legte mich wieder zurück. Im Dunkeln starrte ich gegen die Decke und dachte nach. Nein, ein Spinner war der Mann nicht. Der hatte nicht ohne Grund angerufen und auch nicht motivlos den Namen Susy erwähnt.
    Was steckte dahinter?
    In den folgenden Stunden bekam ich darauf keine Antwort. Ich schlief ein und wurde auch durch kein Telefonklingeln mehr gestört…
    ***
    Am nächsten Morgen hatte die Kälte noch mehr zugenommen. Wer nicht unbedingt aus dem Haus mußte, blieb sicherheitshalber zwischen den eigenen vier Wänden. Die Menschen, die sich dennoch auf der Straße befanden, zeigten sich dick vermummt.
    Es war gegen zehn Uhr, als Suko und ich durch London in Richtung West Ham fuhren.
    Die administrativen Schwierigkeiten hatte uns Sir James Powell aus dem Weg geräumt. Wir hatten die richterliche Erlaubnis bekommen, das Grab zu öffnen. Jetzt erwartete der Superintendent, daß wir der Spur des toten Larry Elkman nachgingen.
    Wir nahmen die Ausfallstraße Richtung Stepney, die weiter nach West Ham und zum Friedhof führte.
    Der verantwortliche Totengräber war über unsere Ankunft informiert worden.
    Je ländlicher die Gegend wurde, um so mehr verdichtete sich auch der Nebel. Ruhig lag er über den Feldern. Er schien bei diesen eisigen Temperaturen regelrecht festgefroren zu sein.
    Auch unsere Laune sank. Wir konnten nur hoffen, daß uns der Anrufer keinen Bären aufgebunden hatte. Jedenfalls hatten wir telefonisch vom Friedhofsverwalter erfahren, daß auf diesem Friedhof tatsächlich ein Mann namens Larry Elkman begraben lag. Man hatte uns auch versprochen, daß die entsprechenden Arbeiter schon mit der Öffnung des Grabs beginnen wollten. Der Verkehr hielt sich in Grenzen. Wir hatten uns hinter einen Lastwagen geklemmt, bei dem der Fahrer seine Mühe hatte, den schweren Wagen auf der Straße zu halten. An manch glatten Stellen schwankte er von einer Seite auf die andere. Überholen konnten wir nicht, und so blieben wir hinter der Abgaswolke des Wagens.
    Auch die Zeit ging vorbei. Unser Ziel lag rechts der Straße. Es war kein sehr großes Gelände, eben ein Vorort-Friedhof, wie man sie in London zu Dutzenden findet.
    Umfriedet war er auch. Ein hoher Zaun aus Eisen rahmte ihn ein. Auf den Metallstäben schimmerte grau das Eis. Das Tor war zur Hälfte geöffnet worden. Dahinter hatten dienstbare Geister den Weg vom Schnee befreit. Ich lenkte den Rover auf das Gelände und sah zur rechten Hand ein schmales Gebäude, wo wahrscheinlich die Friedhofsverwaltung untergebracht worden war. Man hatte uns gesehen, denn eine Tür wurde aufgestoßen. Auf dem kleinen Treppenabsatz erschien ein hochgewachsener Mann, der eine grüne, gefütterte Parkajacke trug. Er hatte die Hände in den Taschen vergraben und eine Pelzmütze aufgesetzt.
    Er schaute uns entgegen, wußte natürlich sofort, wer wir waren und stellte sich selbst als Kenneth Todd vor. »Ich bin hier der Verwalter und der oberste Totengräber in einem.«
    »Das dachten wir uns.«
    Er schaute gegen den grauen Dunsthimmel. »Ein mieses Wetter haben Sie mitgebracht.«
    Ich hob die Schultern. »Man kann es sich leider nicht aussuchen.«
    »Finden bei dieser Witterung überhaupt Beerdigungen statt?« fragte Suko.
    Todd wiegte seinen massigen Schädel und scharrte mit der rechten Fußspitze über einen kleinen Eisbuckel auf der Treppe. »Im Prinzip ja, obwohl wir möglichst zusehen, daß wir einige Tage warten. Der Boden ist verdammt hart und tief gefroren. Manchmal müssen wir sprengen.«
    »Wie war es denn bei Elkmans Grab. Haben Sie das auch aufsprengen müssen?«
    »Nein, Mister Sinclair. Es genügten Hacken und Schaufeln.« Er schaute auf seine Uhr. »Kommen Sie, ich führe Sie hin. Es ist zum Glück nicht weit.«
    Wir ließen den Bau hinter uns. Die Kälte stand über dem Friedhof wie eine Wand. Ich hatte den Kragen der dicken Lederjacke hochgeschlagen, um auch die Ohren zu schützen. Der Schal lag um meinen Hals wie der Körper einer grünen Schlange. Die Natur zeigte kein Leben mehr. Auf Bäumen und Sträuchern lag eine weiße Schicht aus hartem Schnee. Einige
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