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Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
Autoren: Kate Klise
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endlich Ihren Aufenthaltsort ermittelt hatten, haben wir Leute befragt, die Sie in St. Louis, Missouri, kennen.«
    Ich betete nur, dass Webb sich nicht über die französische Aussprache unserer Stadt lustig machen würde. Tat er aber nicht. Zu meiner Überraschung hörte er aufmerksam zu und sah dabei dem Beamten in die Augen.
    »Wir haben einige Ihrer Lehrer gesprochen«, sagte der Beamte. »Uns wurde bekannt, dass Sie nicht Auto fahren.«
    »Ich steh auf öffentliche Verkehrsmittel«, gab Webb zurück. »Und unser Fahrlehrer hat voll die Sexmacke. Cocos Fahrlehrer war auch so’n Lustmolch, falls das was zu sagen hat.«
    Der Beamte fuhr fort. »Und Mademoiselle Fogerty zufolge schwärmen Sie für Henry David Thoreau, einen amerikanischen Anarchisten und Helden der Bewegung Cinco por Cinco, weil er den technischen und zivilisatorischen Fortschritt ablehnte.«
    »Sie haben Miss Fogerty gesprochen?«, fragte Webb.
    Jetzt trat Coco auf den Plan. »Du meine Güte, er kann doch Thoreaus Werk bewundern , ohne gleich Terrorist zu sein.«
    »Danke, Coco«, sagte Webb.
    »Bitteschön«, entgegnete sie lächelnd. Dann wandte sie sich an den Beamten. »Würden Sie Webb nur ein bisschen kennen, wüssten Sie, dass er kein Technikfeind ist. Das Internet benutzt er ständig.«
    Der Beamte ließ sich zu einem Lächeln herab. »Viele Extremisten machen sich im Namen ihrer Sache gerne das zu eigen, was ihnen verhasst ist.«
    »Erzählen Sie mir von dieser Explosion, die ich verursacht haben soll«, verlangte Webb.
    Verdammter Mist, damit gab er ja fast zu, es getan zu haben. Mir schwirrte der Kopf von Empfindungen wie damals auf der Polizeiwache, nachdem Laura ihre Rolle bei dem Banküberfall eingestanden hatte. Es waren genau dieselben: Ein elendes Angstgefühl, verbunden mit der Erkenntnis, dass der am meisten geliebte Mensch auch derjenige sein konnte, den man am wenigsten kannte.
    »Webb«, flehte ich. »Sei bitte still.«
    »Nein, Dad, wirklich.« Webb hob eine Hand in meine Richtung und bedeutete dem Beamten fortzufahren. »Sagen Sie mir, was ich getan habe und wie ich es getan habe. Ich bin neugierig.«
    »Die spanische Tatortgruppe geht davon aus, dass die primitive Sprengvorrichtung, die den Kristallpalast zerstört hat, am Abend der Ausstellungseröffnung angebracht wurde«, erklärte der Ermittler.
    Webb stieß einen Riesenseufzer der Erleichterung aus. »Nun, tut mir leid, das zu hören. Bloß Ihnen wird es noch mehr leid tun zu erfahren, dass ich an jenem Abend nicht mal da war.«
    »Herrgott verdammt, Webb«, zischte ich. »Es ist ernst. Lass dieses Gekasper sein.«
    »Dad, ich mach keine Witze. Ich war nicht da. Ich war in Paris.«
    »Mit mir«, sagte Coco. »Und ich kann’s beweisen!«
    Sie zog eine Digitalkamera aus ihrer Tasche und drehte sie um, damit wir uns die darauf abgespeicherten Bilder anschauen konnten.
    »Sehen Sie? Hier sind wir in einem Internetcafé. Im Bild stehen Uhrzeit und Datum. Und hier sind wir zusammen mit Glen Campbell.«
    »Glen Campbell?«, fragte Daisy.
    »Also, nur sein Bild auf YouTube«, erläuterte Coco. »Und hier noch zwei Fotos von uns.« Sie reichte dem Beamten die Kamera. »Ach, und nur damit Sie’s wissen, Webb und ich haben unsere Taschen getauscht. Aber uns stehen trotzdem fünfhundert Dollar von der Fluglinie zu. Die haben wir uns verdient.«
    »Coco, bitte«, flehte Daisy und wand sich dabei, als wäre sie unangenehm berührt. »Das hat mit dieser Sache hier nichts zu tun.«
    Der Beamte hörte nicht hin. Er war zu sehr damit beschäftigt, eine finstere Miene zu ziehen, während er sich durch Cocos Digitalfotos klickte. Dann richtete er das Wort an mich.
    »Sie sagen aber doch, Ihr Sohn sei Dienstagabend bei Ihnen in Madrid gewesen.«
    »Das hatte ich gedacht«, räumte ich zu gleichen Teilen froh und verlegen ein. »Er hat mir doch den ganzen Abend lang E -Mails geschrieben, wie gut ihm die Ausstellung gefalle.«
    »Sorry, Dad.« Und dann erklärte uns Webb, wie er sein Mailkonto programmiert hatte, mir Nachrichten zu schicken, damit ich nicht merkte, dass er fort war.
    Als das Verhör endete, fragte ich mich, wer verwirrter war, ich oder unser französischer Vernehmungsbeamte. Nach vier Stunden Befragung – und nachdem der echte Anführer von Cinco por Cinco in Madrid festgenommen wurde – entließ er uns schließlich.
    »Wir müssen Solange anrufen«, sagte Daisy, während wir vier mit unseren Taschen durchs Flughafengebäude gingen. Ich schaltete mein BlackBerry ein. Es
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