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Verliebt in Monte Carlo

Verliebt in Monte Carlo

Titel: Verliebt in Monte Carlo
Autoren: Abby Green
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für Sie.“
    Wie betäubt ließ sie sich auf den nächstbesten Stuhl sinken, während der Anwalt bedächtig am runden Tisch Platz nahm, seinen Aktenkoffer öffnete, aber keine Papiere herausnahm. Er schien um Fassung zu ringen, was Maggie nur noch nervöser machte.
    „Was … was ist?“
    Langsam hob er den Kopf und streckte seine leeren Hände aus, die Handflächen nach oben gerichtet. „Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Sie und Ihre Mutter nichts erben werden.“
    Fast hätte Maggie erleichtert aufgeseufzt. Sie hatten noch nie viel von Tom erwartet oder gar bekommen. Und Maggie selbst verfügte seit Jahren über ein recht ansehnliches Auskommen durch den Verkauf ihrer Bilder.
    „Nun, das ist ja nicht das Ende der Welt. Aber interessieren würde es mich schon, wo das ganze Vermögen geblieben ist.“
    Immerhin sprachen sie hier über mehrere Millionen Pfund. Mr. Murphy seufzte. Er hasste es, Überbringer von Hiobsbotschaften zu sein!
    „Wie es aussieht, hat einer seiner geschäftlichen Kontrahenten ihm schlussendlich das Genick gebrochen. Einem englischen Finanztycoon, den Ihr Stiefvater augenscheinlich versucht hat, vor einiger Zeit zu schlucken, ist es gelungen, sich durch Mittelsmänner nach und nach seiner sämtlichen Aktien und Firmen zu bemächtigen. Der Tag, an dem Mr. Holland seinen Herzinfarkt erlitt, war zufällig auch der Tag seines geschäftlichen und finanziellen Ruins.“
    Wahrscheinlich war das der Grund, warum er uns damals nicht nach Dublin gefolgt ist, sondern Mums sofortige Rückkehr nach London nur übers Telefon gefordert hatte, überlegte Maggie. Trotz der schlechten Nachrichten empfand sie ein Gefühl der Genugtuung und wünschte nur, sie hätte Toms Gesicht sehen können, als er erfuhr, dass er ruiniert war.
    „Nun, zu ändern ist daran ohnehin nichts mehr“, stellte sie so gelassen wie möglich fest. „Wenigstens bleibt uns das Haus.“
    Die Worte standen fast greifbar im Raum, und als Maggie mit Grauen das schuldbewusste Flackern in Mr. Murphys trüben Augen gewahrte, stellten sich ihre Nackenhaare auf.
    „Es ist doch noch unser Haus, oder?“, fragte sie heiser. „ Mums Haus …?“
    Langsam schüttelte der Anwalt den Kopf, als bringe er es nicht übers Herz, die vernichtende Wahrheit auszusprechen. Doch Maggies eindringlicher Blick ließ ihm keine Wahl. Mr. Murphy räusperte sich umständlich. Als er mit seinen Ausführungen fortfuhr, klang seine Stimme schroffer als beabsichtigt.
    „Offenbar ist Ihnen nicht bekannt, dass Ihr Stiefvater vor etwa einem Jahr Ihre Mutter überredet hat, ihm dieses Anwesen als Sicherheit für geschäftliche Transaktionen zu überschreiben. Weiß Gott, wie er sie dazu gebracht hat. Wahrscheinlich wusste sie nicht einmal, was sie da tat. Ich befürchte, es ist jetzt mit allem anderen in den Besitz des …“
    Das Geräusch von Autobremsen ließ ihn innehalten und zum Fenster schauen. Maggie war so geschockt, dass es ihr unmöglich war, sich zu rühren. Sie konnte nicht begreifen, wie ihre Mutter so etwas hatte tun können. Dieses Haus war immer ein Heiligtum gewesen, ein sicherer Rückzugsort. Wut und Ungläubigkeit hielten sich die Waage, während Maggie versuchte zu begreifen, was Mr. Murphy ihr gerade eröffnet hatte.
    Der Anwalt war inzwischen aufgestanden und ans Fenster getreten. „ Er ist es“, stellte er mit hohler Stimme fest. „Der Mann, dem jetzt alles gehört. Er hat mich in meinem Anwaltsbüro aufgesucht und darauf bestanden, heute persönlich hier zu erscheinen, um mit Ihnen und Ihrer Mutter zu sprechen. Es tut mir leid, aber ich habe ihn davon nicht abhalten können.“
    Als es an der Tür läutete, saß Maggie immer noch wie versteinert da. Schließlich machte sich Mr. Murphy auf den Weg in die Diele. Wie durch Watte hörte sie das Öffnen der Tür und ein unverständliches Gemurmel, bis sich Schritte auf den Salon zubewegten.
    Maggie schaute hoch, und die Welt hörte auf, sich zu drehen. Wie in Trance erhob sie sich von ihrem Stuhl und starrte den Mann an, den sie nie wieder in ihrem Leben zu sehen gehofft hatte.
    Caleb Cameron.
    Größer und breiter als in ihrer Erinnerung, schien er den ganzen Türrahmen auszufüllen. Während er leicht den Kopf neigte, verzog er seine sinnlichen Lippen zu einem zynischen Lächeln. Sein kalter Blick hielt Maggie gefangen. Während er sie wie Ware taxierte, kam plötzlich Farbe in ihr totenbleiches Gesicht.
    Der Mann, der in jener Nacht vor sechs Monaten ihr Leben aus den Fugen gerissen
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