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Verliebt in Monte Carlo

Verliebt in Monte Carlo

Titel: Verliebt in Monte Carlo
Autoren: Abby Green
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aber das störte sie nicht.
    War sie nicht genau deshalb in das kleine Cottage geflohen, das ihre Freunde ihr netterweise für ein paar Tage überlassen hatten? Um in der Einsamkeit der irischen Küste endlich Ruhe zu finden? Und die letzten Wochen und Monate vergessen zu können?
    Doch bisher war ihr das nicht gelungen. Sie würde lernen müssen, mit dem dumpfen Schmerz in ihrem Herzen zu leben. Irgendwann würde der Schmerz schwächer werden oder sogar ganz verschwinden …
    Maggie schauderte und zog den Reißverschluss ihrer Fleecejacke bis zum Kinn hoch. In der Ferne tauchte eine Gestalt auf, die langsam größer wurde, aber immer noch zu weit entfernt war, als dass sie entscheiden konnte, ob es sich um eine Frau oder einen Mann handelte. Eine Muschel zu ihren Füßen erregte ihre Aufmerksamkeit, und Maggie bückte sich, um sie aufzuheben. Dann sammelte sie ein paar runde Kiesel ein und steckte sie zusammen mit der Muschel in ihre Jackentasche.
    Als sie sich wieder aufrichtete, konnte sie erkennen, dass es ein Mann war, der sich ihr langsam näherte. Ein Mann mit dunklen Haaren. In T-Shirt und Jeans. Selbst aus der Ferne war sein muskulöser Körperbau nicht zu übersehen.
    Unverhofft schlug ihr Herz bis zum Hals. War das Schicksal wirklich so grausam, ihr einen Mann über den Weg zu schicken, der aussah wie …
    Der Fremde hob in einer schmerzhaft vertrauten Geste die Hand und fuhr sich durchs dichte schwarze Haar. Maggie blieb wie angewurzelt stehen.
    Caleb.
    Er konnte es nicht sein, doch er war es. Nur noch wenige Meter von ihr entfernt. In einem Anflug von Panik wechselte Maggie abrupt die Richtung und lief quer über den Strand in direkter Linie auf ihr Cottage zu.
    „Maggie!“
    Als sie ihn rufen hörte, rannte sie so schnell, dass ihr Atem bald in kurzen Stößen kam.
    „Maggie!“
    Das klang schon viel näher. Und in der nächsten Sekunde spürte sie eine Hand auf ihrem Arm und wurde regelrecht herumgerissen.
    „Caleb, was willst du hier?“, stieß sie atemlos hervor. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich nie wiedersehen will.“
    „Maggie, bitte. Du hast mich einmal um fünf Minuten meiner Zeit gebeten. Mehr verlange ich auch nicht von dir.“
    Sekundenlang schloss sie gepeinigt die Augen. „Fünf Minuten“, brachte sie schließlich heiser hervor. Damit wandte sie sich um, lief auf das Cottage zu und betrat es durch den Hintereingang, ohne für Caleb die Tür aufzuhalten. In der kleinen Küche verschränkte sie die Arme vor der Brust und schaute ihn auffordernd an.
    Ihre roten Locken waren vom Seewind zerzaust, die Wangen leicht gerötet. Nie war sie Caleb begehrenswerter erschienen als in dieser Sekunde.
    „Also? Die Zeit läuft.“
    „Maggie, es … es tut mir so leid.“
    „Was um alles in der Welt sollte dir leidtun, Caleb?“, fragte sie hart. „Ich habe bekommen, was ich wollte, du hast bekommen, was du wolltest …“
    „Habe ich nicht. Ich habe dich nicht bekommen, Maggie, nicht wirklich. Und ich will dich immer noch.“
    Maggie spürte einen Stich im Herzen und wehrte sich gegen den Hoffnungsfunken, der gegen ihren Willen in ihrem Innern aufflackerte. Erst jetzt fielen ihr die dunklen Ringe unter Calebs Augen auf, die hohlen Wangen und zwei scharfe Falten um den Mund, die sie nie zuvor bemerkt hatte.
    „Caleb …“
    „Ich weiß, ich weiß!“, stieß er verzweifelt hervor. „Es ist nur so schwer, es dir klarzumachen! Auf einmal fällt jedes Puzzleteil auf seinen Platz. Damals, in London … in dem Hotelzimmer … du warst gegen deinen Willen dort, nicht wahr?“
    Maggie wurde schneeweiß im Gesicht. „Hast du mit meiner Mutter gesprochen?“
    „Nein, das musste ich nicht. Es war etwas, das jemand in meiner Gegenwart über deinen Stiefvater sagte … und über deine Mutter und dich. Womit hat Tom dich dazu erpresst? Sei bitte ehrlich zu mir. Hat er dich geschlagen?“
    Wie unter einem Peitschenhieb fuhr Maggie zusammen und senkte den Kopf. Die Stunde der Wahrheit war gekommen. Jetzt machte es keinen Sinn mehr zu lügen oder etwas zu verschweigen. „Nicht mich“, sagte sie tonlos. „Immer nur sie. Er war sehr geschickt, man sah ihr nie an, wie sehr er sie quälte … niemand konnte uns helfen, nicht einmal die Polizei.“
    „Ich weiß, Maggie“, murmelte er dumpf und streckte die Hand nach ihr aus, doch sie wich zurück wie ein scheues Wild. „Was ist mit der Narbe auf deiner Hüfte?“
    Maggie verlor noch mehr Farbe. „Ich … eines Tages habe ich mich
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