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Verliebt in eine Diebin - Roman

Verliebt in eine Diebin - Roman

Titel: Verliebt in eine Diebin - Roman
Autoren: Jennifer Crusie Eva Malsch
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»Mrs. Lewis sagte, nein, sie wolle Bilder haben, die so aussehen, als hätte sie ein Kind gemalt. Dann faselte sie irgendwas von einem Schachbretthimmel und Sternen, und Ethan meinte: ›So was haben wir doch in deinem Keller gefunden.‹ Worauf sie sich nicht von der Stelle rührte, bis wir’s ihr zeigten.«
    »Das hat Ethan gesagt«, japste Tilda.
    »Oder vielleicht war’s auch ich.« Nadine blinzelte zur Zimmerdecke hinauf. »So genau weiß ich’s nicht. Frag Ethan.«
    »Als würde er dir zuliebe nicht wie gedruckt lügen! Also hast du das Bild aus dem Keller geholt...«
    »Sie bot mir hundert Dollar dafür an, aber ich sagte Nein«, beteuerte Nadine tugendhaft.
    »Trotzdem ist das Bild nicht mehr da.«
    »Sie erhöhte das Angebot immer wieder, und ich sagte weiter Nein, bis sie bei tausend Dollar ankam. Da wurde ich schwach. Könnte mir endlich jemand erklären, warum das so schrecklich war?«
    »Nein.« Gwen sank neben ihrer Enkelin auf die Couch. Nadine würde in vierzig Jahren genau wie sie aussehen, mit hellen Augen, grauem Haar und knabenhafter Figur.
    »Wo ist deine Mom, Nadine?«, fragte Tilda. Zu Gwen gewandt, fuhr sie fort: »Warum hat Eve nicht auf die Galerie aufgepasst?«
    »Wegen einer Lehrerkonferenz. In der Sommerschule. Da hilft sie wieder aus. Hör mal, diese Mrs. Lewis wird das Bild nicht zurückgeben. Und je mehr wir uns drüber aufregen, desto verdächtiger machen wir uns.«
    »Verdächtig?« Nadine runzelte die Stirn. »Wieso? Warum erzählt mir niemand was?« Sie bückte sich und hob Spot vom ausgebleichten Teppich hoch, und sofort fing er wieder an zu
zittern. »Wenn mir kein Mensch was sagt - wie soll ich dann wissen, wann ich Mist baue und wann nicht?« Herausfordernd starrte sie Tilda an, reckte das Kinn vor und tätschelte den Hund.
    Da hat sie Recht, dachte Tilda, und schob den antiken Schreibtischstuhl vor die Couch, direkt gegenüber von Nadine. Als sie sich setzte, knarzte er, und sie zuckte zusammen. »Okay, die Sache ist die -«
    »Nein«, protestierte Gwen, »sie ist erst sechzehn.«
    »Und wie alt war ich?«, fragte Tilda. »Ich kann mich nicht mal an die Zeit erinnern, in der ich’s nicht wusste.«
    »Hallo?«, mischte sich Nadine ein. » Hier bin ich. Was hast du nicht gewusst?«
    »Weißt du noch, wie erfolgreich die Galerie war, als sie von Grandpa geleitet wurde?«
    »Nein. Bei seinem Tod war ich noch ganz klein. Von der Galerie hab ich kaum was mitbekommen.« Ihre Finger, die sich in Spots Fell gekrallt hatten, lockerten sich ein wenig. Was er sofort ausnutzte, um sich freizustrampeln und auf den Teppich zu plumpsen. Kaum hatte er seine Pfoten auf Tildas Knie gelegt, erholte er sich sichtlich von seinem Schrecken.
    »Nun, einer der Gründe für unseren Erfolg waren die Fälschungen, die Grandpa verkaufte«, sagte Tilda tonlos.
    »Oh«, hauchte Nadine.
    »Sehr gut.« Gwen presste ihre Hände im Schoß zusammen. »Je mehr Leute das wissen, desto besser.«
    »Von mir erfährt’s niemand«, versprach Nadine.
    »Einige der echten Gemälde stammten von einem gewissen Homer Hodge«, fuhr Tilda fort. »Mit dem verdiente Grandpa eine Menge Geld, ganz legal. Aber dann stritten die beiden, und Homer schickte ihm keine Bilder mehr. So kam dein Grandpa auf die brillante Idee, eine Tochter Homers mit Namen Scarlet zu erfinden. Er verkaufte fünf ihrer Werke,
und weil sie eine Hodge war, konnte er ein Vermögen dafür verlangen.«
    Ermattet sank Gwen in die Couchkissen zurück und starrte zur Decke hinauf.
    »Er hat eine Tochter erfunden?«, jubelte Nadine. »Cool.«
    »Gar nicht cool.« Tilda hob Spot auf ihren Schoß, weil sie das dringende Bedürfnis hatte, sich vor dem nächsten Teil der Story an irgendetwas festzuhalten. Zufrieden rollte er seinen langen pelzigen Körper zusammen. »Das Bild, das du verkauft hast, war der erste Scarlet - ein gefälschtes Gemälde einer erfundenen Künstlerin. Dieser Betrug könnte uns hinter Gitter bringen. Die Leute werden merken, dass es eine Fälschung ist, denn Homer lebte auf einer Farm im südlichen Ohio, und auf dem Bild ist klar und deutlich die Stadt und unser Haus zu erkennen.«
    Nadine nickte. »Irgendwie kam’s mir bekannt vor.«
    »Sobald diese Mrs. Lewis und Phipps das rausfinden, werden sie in die Galerie kommen und Fragen stellen.« Tildas Magen verkrampfte sich erneut. »Vielleicht sehen sich auch die Käufer der anderen Scarlets, für die sie viele tausend Dollar bezahlt haben, die Bilder etwas genauer an. Dann werden sie
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