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Verliebt in eine Diebin - Roman

Verliebt in eine Diebin - Roman

Titel: Verliebt in eine Diebin - Roman
Autoren: Jennifer Crusie Eva Malsch
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war genau der Typ Frau, die einen Hund mietete und dann eine zweitklassige Freskenmalerin beauftragte, eine postimpressionistische Imitation mit der Demonstration vorgeblicher Tierliebe zu versehen. In diesem Moment spähte Spot zur ihr empor - zitternd wirkte er fast ebenso erbärmlich wie er hässlich war.

    Nein, ich werde dich nicht retten, dachte Tilda und schraubte den Inhalator zu. Niemanden kann ich retten, denn ich bin Asthmatikerin. Und ich will keinen Hund, schon gar keinen, der sich verhält, als würde er Koks schnupfen und so aussieht, als hätte er sich zudem drin gewälzt.
    » Signieren Sie das Bild hier oben«, drängte Clarissa. »Ich bringe Ihnen einen scharf gespitzten Stift.«
    »Nein, es ist bereits signiert. Wenn Sie mir jetzt bitte den letzten Scheck geben. Danke.«
    »Also, ich weiß nicht, diese Signatur....«, begann Clarissa. Entschlossen schob Tilda ihre Brille den Nasenrücken hoch. Ihr stahlharter Blick verriet, dass sie sich nicht würde umstimmen lassen. Clarissa nickte. »Okay, ich hole den Scheck.«
    Mit Spot allein gelassen - ein idiotischer Name für einen Hund, der keinen einzigen Fleck hatte -, versuchte Tilda, den Gedanken an den Zwinger beiseite zu schieben. Da war das Wandgemälde, ein weiterer Erfolg, noch ein bisschen Geld, um die Familienschulden zu dezimieren, noch zwei Wochen ihres Lebens, die sie damit verbracht hatte, die Kunstgeschichte auszubeuten...
    Ihr Handy klingelte und unterbrach die optimistische Anwandlung. Seufzend nahm sie den Anruf entgegen. »Hallo.«
    »Tilda, wir haben ein Problem«, verkündete ihre Mutter.
    »Tatsächlich?« Tilda starrte auf die Sonnenblumen. »Wer hätte das gedacht?«
    »Es ist ziemlich schlimm«, erklärte Gwen und der ernste Tonfall ließ ihre Tochter verstummen. Gwennie liebte Muffins und Double-Crostics, komplizierte Worträtsel, aber eines auf keinen Fall: ernst sein.
    »Schon gut, was immer es ist - wir kriegen’s hin.« Tilda wandte sich wieder zu Spot, der ihren Blick mit Verzweiflung in den Augen erwiderte. »Worum geht’s?«
    »Nadine hat einen Scarlet verkauft.«

    Ruckartig hob Tilda den Kopf, und ihr Magen drehte sich um. Im Hintergrund hörte sie ihre 16-jährige Nichte jammern. »Warum das ein Verbrechen gewesen sein soll, kapier ich immer noch nicht.«
    Tilda erschauerte. »Unmöglich, wir haben keine Scarlets mehr.« Sie bemühte sich, tief durchzuatmen, um sich nicht übergeben zu müssen. »Dad hat alle verkauft.«
    »Den ersten nicht«, entgegnete Gwen grimmig. »Erinnerst du dich? Weil dieser Scarlet die Stadt und unser Haus zeigt, wurde Dad ihn nicht los. Nadine fand ihn im Keller. Und die Frau, die ihn gekauft hat, will ihn nicht zurückgeben. Ich habe sie schon darum gebeten.«
    Clarissa kam mit dem Scheck zurück, und Tilda griff danach. »Danke...« Dann sagte sie ins Handy: »Frag sie noch einmal.«
    »Habe ich schon versucht. Da legte sie auf, und als ich wieder anrief, meldete sich Mason Phipps. Bei dem wohnt sie.« Jetzt klang Gwens Stimme noch düsterer. »Mason war ein alter Freund deines Vaters, und er war es, der ihr von Scarlet und der Galerie erzählt hat. Für heute Abend lud er mich zum Dinner ein.«
    »Sehr gut. Dann kann sich wenigstens einer von uns satt essen.«
    »Ich dachte, ich gehe hin, lenke die beiden irgendwie ab und du schleichst dich rein und stiehlst das Bild. Dann verstecken wir’s wieder im Keller.«
    Von Clarissa abgewandt, wisperte Tilda ins Handy: » Weißt du eigentlich, dass du im Gefängnis keine Muffins bekommst?« Mühsam nach Luft ringend, kämpfte sie gegen ihre Übelkeit. »Und falls wir’s jemals zurückkriegen, verbrennen wir’s. Hätte ich gewusst, dass es da unten....«
    »Stimmt was nicht?«, fragte Clarissa hinter ihrem Rücken.
    »Alles bestens... In vier Stunden bin ich zu Hause«, versprach
Tilda ihrer Mutter. »Und unternimm bis dahin nichts, hörst du!?«
    »Hoffentlich ist alles okay«, bemerkte Clarissa, ohne ihre Neugier zu verhehlen.
    »Immer ist alles okay«, versicherte Tilda bitter. »Das ist meine Aufgabe. Ich sorge dafür, dass alles in Ordnung kommt.« Sie stopfte den Scheck in die Tasche ihres Hemds und zeigte auf Spot, der zu ihren Füßen zitterte. »Deshalb nehme ich Ihren Hund mit.«
    »Was?«, rief Clarissa. Aber Tilda hatte Spot bereits hochgehoben. Sein langer Körper hing über ihrem Arm, seine Hinterbeine suchten Halt an ihrer Hüfte.
    »Nur damit ich Ihnen den Weg zum Zwinger erspare«, fauchte sie. »Also, dann wünsche ich Ihnen
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