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Verlangen unter falschem Namen

Verlangen unter falschem Namen

Titel: Verlangen unter falschem Namen
Autoren: ABBY GREEN
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riskieren.“
    Nein, wollte sie widersprechen, er hat mich nur hergebracht, damit er sichergehen konnte, dass ich ihm keine Probleme mache. Und doch …
    Sie hörte, wie Tommaso hinter ihr die Wagentür öffnete, ausstieg und ihren kleinen Koffer holte. Die Versuchung nachzugeben, umzukehren und Vicenzo selbst zu fragen, war beinah überwältigend. Aber sie musste stark sein. Wenn sie zurückging, überredete er sie womöglich zum Bleiben. Doch am Ende müsste sie so oder so gehen, und dann würde ihr das Herz erst recht brechen.
    Ihre Lippen bebten. „Es tut mir leid, Silvio.“
    Er nickte nur und setzte mit seinem Rollstuhl ein Stück zurück. Cara stieg in den Geländewagen. Als sie losfuhren, wandte sie den Kopf ab, damit Silvio ihre Tränen nicht sah.
    Beim Flughafen angekommen, reichte ihr Tommaso das x-te Taschentuch, und Cara musste sich endgültig eingestehen, dass ihr Herz in tausend Stücke zerbrechen würde, wenn es ihr überhaupt gelang, das kleine Flugzeug auf dem Rollfeld zu besteigen. Alles andere wäre besser als das. Mit einer Entschuldigung bat sie Tommaso zur Umkehr, und er reagierte nicht einmal erstaunt. Auch als sie ihn in Tharros aufforderte, kurz bei einer kleinen Boutique zu halten, sagte er kein Wort.
    Als sie zurückkehrten, war es in der Villa ganz still. Cara wusste jetzt, was Silvio gemeint hatte, als er ihr einmal gesagt hatte, es habe hier schon lange keine Freude mehr gegeben. Sie schwor sich, ihr Bestes zu tun, um das zu ändern. Aber zuerst …
    Vor Vicenzos Bürotür atmete sie tief durch und öffnete sie. Er stand am Fenster, hatte die Hände in den Hosentaschen und wirkte sehr angespannt. Auf dem Tisch stand eine angebrochene Whiskyflasche und ein leeres Glas. Dann drehte er sich um, und bei seinem Gesichtsausdruck erschrak sie. Seine Augen waren gerötet, und in diesem Augenblick wusste sie, dass viel mehr zwischen ihnen war als nur die äußeren Umstände, die sie zusammengeführt hatten.
    Währenddessen sah Vicenzo Cara an – barfuß, in einem schlichten weißen Kleid und mit offenem Haar stand sie da – und dachte, er hätte eine Erscheinung. Sie sah aus wie ein Engel und konnte gar nicht real sein. Besonders, da sie nicht mehr dieses schreckliche Schwarz trug.
    Dann lief sie auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. „Es tut mir leid, dass ich weggegangen bin! Aber ich hatte solche Angst, dass du dich mir gegenüber nur schuldig fühlen würdest. Ich hatte so gehofft, dass du mich in die Arme nimmst, um mir zu sagen, ich solle bleiben. Aber du hast es nicht getan.“ Sie schüttelte den Kopf, und in ihren Augen glitzerten Tränen. „Ich bin ohne dich nicht frei, Vicenzo. Du bist meine Freiheit und mein Leben.“
    Als Vicenzo ihren süßen Duft atmete, wusste er, dass sie tatsächlich zu ihm zurückgekommen war. Das weiße Kleid sollte ihm zeigen, dass auch sie für einen Neuanfang bereit war.
    „ Cara …“ Er drückte sie ganz fest an sich und barg sein Gesicht in ihrem Haar. „Ich habe dich nur nicht in die Arme genommen, weil ich wusste, dass ich dich dann garantiert nicht gehen lassen würde. Hätte ich dir aber nicht die Möglichkeit dazu gegeben, hättest du mich irgendwann dafür gehasst. Du weißt ja gar nicht, wie schwer es mir gefallen ist, hier zu stehen und mir vorzustellen, dass du jetzt das Flugzeug besteigst … Ich habe versucht, mich zu betrinken, damit ich nicht mehr in der Lage bin, selbst zu fahren und dich zurückzuholen“, gestand er zwischen zahlreichen Küssen.
    „Ich konnte nicht in das Flugzeug steigen. Die Vorstellung, die Insel und dich zu verlassen, war einfach zu viel für mich.“
    Ihre Münder trafen sich, und sie küssten sich, als wären sie Jahre getrennt gewesen. Als sie sich schließlich voneinander lösten, sah Cara ihn an. „Vicenzo … Enzo … ich liebe dich auch!“, verkündete sie ihm dann.
    Lächelnd drückte er sie an sich, wobei ihn ein wohliger Schauer überlief. Dann umfasste er ihr Gesicht und sah ihr tief in die Augen. „Wirst du mich noch einmal heiraten, Cara? Hier, auf dem Rasen hinter der Villa, vor all den Menschen, die wir gern haben … damit ich dir beweisen kann, wie sehr ich dich liebe und brauche?“
    „Natürlich heirate ich dich noch einmal. Immer und immer wieder“, antwortete Cara überglücklich und küsste ihn hingebungsvoll auf den Mund.
    Es war bereits früher Abend, als Cara allmählich wach wurde. Noch im Halbschlaf geriet sie kurz in Panik und riss die Augen auf. Doch Vicenzo war da, neben
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