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Verlangen unter falschem Namen

Verlangen unter falschem Namen

Titel: Verlangen unter falschem Namen
Autoren: ABBY GREEN
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entgegnete Vicenzo und kam auf sie zu.
    Als er sie küssen wollte, wich sie ihm aus, obwohl er in ihren Augen sehen konnte, dass sie ihn wollte.
    „Ich werde nicht wieder mit dir schlafen, Vicenzo“, erklärte sie.
    „Ach nein?“ Als Vicenzo sich jetzt zu ihr hinunterbeugte, wusste Cara, dass es nicht schlimmer hätte kommen können. Ohne Vicenzos Vorurteile ihr gegenüber, die ihn davon abhielten, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, war auch ihrer Lust Tür und Tor geöffnet. Bald schon würde er ganz genau wissen, wie sehr sie sich nach ihm sehnte. Dann hätte er noch mehr Einfluss auf sie – weitaus mehr als durch das Geld, das sie ihm schuldete, oder den Umstand, dass er sie eigentlich wie eine Gefangene hielt – genau wie Cormac.
    Zwei Wochen später atmete Cara zum ersten Mal erleichtert auf, seitdem Vicenzo und sie wieder miteinander schliefen. Vicenzo musste zu einem dringenden Meeting nach Rom. Wenn er zurückkam, wollte sie ihm endlich klarmachen, dass sie von hier wegmusste. Je länger sie blieb, desto mehr wuchs ihr hier alles ans Herz: Silvio, Doppo und vor allem natürlich Vicenzo. Dabei hatte sie doch nur der Verlust zweier geliebter Menschen zueinandergeführt. Und einzig wegen ihrer Schulden war sie überhaupt noch hier.

13. KAPITEL
    Die Müdigkeit, die Vicenzo auf dem Rückflug von Rom nach Sardinien verspürt hatte, fiel wie durch Zauberhand von ihm ab, als er durchs große Tor zur Villa hinauffuhr. Er freute sich unbändig auf das Wiedersehen mit Cara.
    Vielleicht war sie am Pool oder spielte mit Doppo am Strand. Oder sie ruhte sich bei dieser Hitze einfach nur aus. Bei dem Gedanken, dass sie nur leicht bekleidet im Bett liegen könnte, wurde ihm ganz heiß. Während er auf die Eingangstür zuging, öffnete er seine Krawatte und sah auf die Uhr. Aber sobald er die Villa betreten hatte, wusste er, dass Cara nicht da war.
    Genau in diesem Augenblick kam die Krankenschwester, die seinen Vater tagsüber betreute, in die Halle. Sie war ein mütterlicher Typ um die fünfzig – Vicenzo hätte viel lieber Cara getroffen.
    „Ah, Signore Valentini, wenn Sie Ihre Frau suchen … Sie ist ausgegangen.“ Sie räusperte sich. „Naja, mehr rausgerannt!“
    Vicenzo ergriff Panik. „Was meinen Sie damit?“
    Beruhigend hob die Frau eine Hand. „Nein, nein, ihr geht es gut! Es war etwas mit dem Hund … Wir saßen draußen im Garten, und er ist plötzlich umgekippt. Lucia und Tommaso waren einkaufen, und ich konnte Ihren Vater nicht allein lassen, da hat Cara Doppo zum Tierarzt nach Tharros gebracht.“
    Zuerst war Vicenzo sehr erleichtert, aber dann kehrte die Panik zurück. „Sie hat ihn zum Tierarzt gebracht?“
    „Ja“, antwortete die Krankenschwester und sah stirnrunzelnd auf ihre Armbanduhr. „Aber das ist schon über drei Stunden her. Falls das Ganze nicht länger dauert, müsste sie eigentlich längst wieder hier sein.“
    „Wie ist sie hingekommen?“ Diesmal war die Panik nicht nur wieder da, sondern stärker denn je.
    „Ich habe ihr meinen Wagen geliehen. Meine Schicht dauert noch –“
    Aber Vicenzo wartete nicht, bis sie ihren Satz beendet hatte. Er rannte aus der Villa und schwang sich auf sein Motorrad. Vor seinem geistigen Auge sah er wieder das Entsetzen auf Caras Gesicht, als sie damals in Dublin völlig grundlos gedacht hatte, sie würden mit einem anderen Wagen zusammenstoßen. Bei jeder Autofahrt war sie sogar auf dem Rücksitz eines Wagens immer angespannt.
    Vicenzo brauste vom Anwesen und direkt zum Tierarzt. Als er dort ankam, erfuhr er, dass Cara schon wieder gegangen sei. Der Tierarzt wollte ihm ausführlich erklären, dass Doppo bei der Hitze einfach zu wenig getrunken hatte und er Cara gesagt habe, sie könne ihn in ein paar Tagen wieder abholen.
    „Wann ist meine Frau gegangen?“, unterbrach ihn Vicenzo und musste sich regelrecht zurückhalten, um den Mann nicht beim Kragen zu packen.
    Der Tierarzt schluckte. „Es ist noch nicht lange her. Sie sah ein bisschen blass aus, und ich habe sie gefragt, ob sie nicht zu Hause anrufen wolle. Aber sie meinte, es ginge ihr gut.“
    Mit aller Kraft zwang Vicenzo sich zur Ruhe. Er musste sie finden, alles andere war egal.
    Am Straßenrand entdeckte er sie schließlich. Der Kleinwagen der Krankenschwester stand in einem etwas merkwürdigen Winkel auf einem Grünstreifen. Neben der offenen Beifahrertür kniete Cara im trockenen Gras. Offenbar war ihr schlecht geworden.
    Vicenzo sprang vom Motorrad und nahm sie in die Arme.
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