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Verlangen unter falschem Namen

Verlangen unter falschem Namen

Titel: Verlangen unter falschem Namen
Autoren: ABBY GREEN
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verändert.“
    Cara brauchte eine Weile, um das zu verarbeiten. Sein Blick brannte sich in ihren, und so wie Vicenzo sich vor ihr aufgebaut hatte, wäre sie am liebsten weggerannt. Aber sie blieb sitzen und sah zu, wie er einen Stuhl heranzog und sich ihr gegenüber setzte. Als er wieder ihre Hände nahm, spürte sie, wie er zitterte.
    Bevor er fortfuhr, sah er einen Moment zu Boden. „Gestern, als ich nach Hause gekommen bin und festgestellt habe, dass du selbst mit dem Auto gefahren bist, bin ich wahrscheinlich um Jahre gealtert. Ich habe die ganze Zeit befürchtet, du wärst irgendwo in eine Schlucht gestürzt, weil du eine Panikattacke bekommen hast.“ Er schien das alles noch einmal zu durchleben und wurde blass.
    „Aber mir geht es gut“, merkte Cara deshalb an.
    „Ich weiß. Die Wahrheit ist, dass mich der gestrige Nachmittag dazu gebracht hat, mich endlich der Wahrheit zu stellen. Von Anfang an hatte ich mir eingebildet, du wärst jemand Böses, eine Heiratsschwindlerin. Aber das war lächerlich. An dem Abend in London wusstest du ja gar nicht, wer ich war. Trotzdem dachte ich später, du wärst nur mit mir, dem anderen Valentini-Erben, ins Bett gegangen, damit ich dich aushalte, nachdem dein Bruder tot war und auch Allegra nicht mehr als Goldesel herhalten konnte.“
    Er schüttelte den Kopf. „Dann haben sich langsam, aber sicher alle meine Vorurteile dir gegenüber als haltlos erwiesen. Allerdings habe ich eine Weile gebraucht, um mir das einzugestehen. Es begann damit, dass du den Ehevertrag unterschrieben hast, ohne mit der Wim per zu zucken.“ Er lächelte wehmütig. „Dann hast du diese Sache mit der Trauerkleidung durchgezogen. Und du bist unheimlich gut mit meinem Vater ausgekommen. An deinem Geburtstag, als ich dir das Jet-Set-Leben von Porto Cervo aufgezwungen habe …“
    Als sie widersprechen wollte, drückte er ihre Hände. „Doch, es war eine einzige Katastrophe. Und dann …“ Einen Moment verstummte er, und als er wieder ansetzte, klang seine Stimme rau. „Die Fehlgeburt … Wir haben ein Kind verloren, weil ich so gemein zu dir war.“
    „Das darfst du nicht sagen, Vicenzo. Es war nicht deine Schuld“, protestierte Cara.
    „Doch, doch“, fuhr er schmerzerfüllt fort. „Und jetzt muss ich dich gehen lassen, Cara. Ich kann dich nicht hierbehalten, und ich hätte dich auch niemals herbringen dürfen. Es tut mir so leid, dass ich dir noch mehr Schmerz zugefügt habe … wegen des Babys.“
    Nach den letzten Sätzen konnte Cara nicht atmen. Sie entzog Vicenzo ihre Hände und stand auf. Der Ver stand sagte ihr, dass sie froh sein sollte, aber sie hatte das Gefühl, sterben zu müssen. Weil sie sich so hilflos fühlte, wich sie hinter den Stuhl zurück und klammerte sich wie eine Ertrinkende an ihn.
    „Aber die Schulden. Ich schulde dir immer noch, was Cormac sich von Mortimer geliehen hat.“
    „Die Schulden gibt es nicht mehr. Sie sind bezahlt.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich will nicht, dass du für meinen Bruder aufkommst.“
    „Zu spät, Cara, die Schulden existieren nicht mehr – nirgendwo, nicht einmal auf dem Papier. Du warst genauso ein Opfer deines Bruders wie meine Schwester. Ich habe es für dich getan und im Angedenken an sie. Allegra würde nicht wollen, dass du dafür büßt, und ich will es auch nicht. Du bist jetzt frei.“
    „Aber …“ Cara konnte nicht glauben, dass er sie wegschicken wollte – und dass sie nicht froh über die Aussicht auf die neu gewonnene Freiheit war.
    „Du kannst nach Hause gehen und dich nach einer Arbeit umsehen. Ich habe schon Vorbereitungen getroffen, um dir ein Apartment in Dublin zu kaufen, damit du es leichter hast. Ich kann dir auch einen Job besorgen.“
    „Nein“, rief sie erschrocken, „das brauchst du nicht zu tun!“ Die Vorstellung, dass er ihr auch noch dabei helfen wollte, ihn zu verlassen, war einfach zu viel. Tränen traten ihr in die Augen, und sie blinzelte sie wütend weg.
    „Doch, ich muss …“
    Auf einmal wurde es merkwürdig still im Raum, auch Cara sagte nichts.
    „Das ist das Mindeste, was ich für die Frau tun kann, der ich so wehgetan habe“, erklärte Vicenzo dann ganz ruhig und hielt ihren Blick gefangen. „Für die Frau, die ich liebe.“

14. KAPITEL
    Cara stockte der Atem, und die Zeit schien stillzustehen. „Was hast du gesagt?“
    „Ich sagte, dass es das Mindeste sei, was ich für die Frau tun kann, die ich liebe“, erklärte Vicenzo, rührte sich aber nicht von der
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