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Verlangen

Verlangen

Titel: Verlangen
Autoren: Sylvia Day
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der Röhre nichts anzumerken gewesen. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Seine großen Hände legten sich auf beiden Seiten neben ihre Wirbelsäule, und er zog sie eng an seinen Körper, bis kein Zwischenraum mehr da war. So hielt er sie einen langen Moment, und dann fühlte sie, wie er den Kopf hob und sich sein Körper versteifte, als ihm die Umgebung bewusst wurde, in der sie sich aufhielten.
    »Nein, ganz und gar nicht. Ich bin stinksauer, und ich könnte ausrasten. Wieso zum Teufel bist du hier?«
    »Um dich zu retten.«
    »Fuck.«
    »Kannst du vielleicht mal aufhören, immer nur an Sex zu denken?«
    Sie fühlte Aidans unwilliges Lachen an ihrem Brustkorb. »Baby, du machst mich verrückt.«
    Ihre Hände glitten auf seinem Rücken hinauf und in das dichte, seidige Haar an seinem Nacken. Sie schmiegte sich an ihn und zog sich dann auf die Zehenspitzen, um eine Spur von liebevollen Küssen von seinem Kiefer bis zu seiner Kehle zu ziehen.
    Als ihre Zunge über seinen Puls glitt, zitterte er und stöhnte: »Lyssa.« Seine Umarmung schnitt ihr die Luftzufuhr ab.
    »Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.«
    »Mir graut. Das ist der letzte Ort, an dem du sein solltest.«
    Sie rieb sich an ihm, und er drückte sie noch fester an sich. Dann strichen seine Hände besitzergreifend über ihren Rücken und ihre Hüften.
    »Captain.«
    Aidan hob den Kopf und nickte dem Lieutenant zu, der sich vor ihm verbeugte. »Danke.«
    »Nun ja«, setzte Philip trocken an, »unsere Motive sind nicht ganz und gar altruistisch. Wir werden im Exil jemanden brauchen, der uns anführt.«
    »Wer hat sich euch angeschlossen?«
    Philip rasselte eine Liste von Namen herunter.
    »Ich nehme an, es handelt sich ausschließlich um eine Befreiungsaktion?« Aidan schob Lyssa zur Seite und konzentrierte sich voll und ganz auf die Situation.
    »Für den Moment. Ich habe heute einige Zeit im Tempel verbracht.«
    »In der Schaltzentrale?«
    Philip nickte und sagte: »Ich glaube, das meiste von dem, was wir brauchen, ist dort zu finden. Die Ältesten haben so vieles vor uns verborgen gehalten. Wusstest du, dass es möglich ist, sich durch einen Träumer in ihrer Welt zu bewegen?«
    »Ja. Das wusste ich.«
    »U nd es ist möglich, Daseinsebenen ungehindert zu durch queren. Wusstest du das auch?«
    »Ja.«
    »Dann kannst du also zurückkommen!«, rief Lyssa aus und fühlte sich von einer solchen Hoffnung überflutet, dass ihr schwindlig wurde.
    Aidan schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass es gefahrlos ist, bei dir zu sein, und solange ich nicht sicher sein kann, dass es dich nicht gefährdet …« Er sog scharf Luft ein und wandte den Blick ab.
    Lyssa biss sich auf die Zunge, um keine Einwände zu erheben, nicht mit ihm zu streiten und ihrer Frustration über diese Ungerechtigkeit keine Luft zu machen. Sie und Aidan hatten nie in ihrem Leben etwas getan, wofür sie das verdient hatten. All die Zeit, die sie aufeinander gewartet hatten, und jetzt würden sie aus Gründen voneinander getrennt werden, die nichts mit ihren eigenen Handlungen zu tun hatten.
    Einen langen Moment stand Aidan regungslos da, und seine Stille war mit einer unterschwelligen Anspannung befrachtet, als wappnete er sich für eine schwere Aufgabe, die ihm bevorstand.
    Lyssa bekam Gänsehaut, obwohl ihr nicht kalt war.
    »Warum trödelst du hier herum, Cross?«, rief Connor mit dröhnender Stimme, während er im Laufschritt in den Raum kam. Sein Blick bewegte sich zu der Glasröhre und kehrte dann wieder zu Aidan zurück. »Du bist nicht mehr benebelt. Und du bist aus dem Slipstream rausgekommen. Ich dachte, das könnte nur sie bewerkstelligen.«
    »Nur sie kann es. Ich träume nicht. Ich bin hier.«
    »Was?«
    »Die Ältesten haben mich zurückgeholt«, erklärte Aidan grimmig. »Ganz und gar.«
    »Blödsinn«, schnaubte Connor. »Wenn sie verschließbare Spalten erschaffen könnten, wären wir schon vor langer Zeit ins Reich der Sterblichen gezogen und hätten die Albträume hier zurückgelassen.«
    »Es gibt teuflisch viel, was wir nicht wissen. Nimm zum Beispiel diese Röhren. Sie sind mit Ältesten in der Ausbildung gefüllt.«
    »Was?« Philip wandte sich von der Konsole ab. »Ausgeschlossen.«
    Lyssa zog die Stirn in Falten, als sie an die Männer dachte, die sie in den anderen Räumen gesehen hatte. Sie wiesen äußerlich keinerlei Ähnlichkeit mit den Ältesten in den grauen Kutten auf.
    »Ich will, dass Lyssa schleunigst von hier verschwindet«, sagte Aidan grob.
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