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Verlangen

Verlangen

Titel: Verlangen
Autoren: Sylvia Day
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wir geradewegs darin untertauche n. Die Höhle liegt ziemlich weit unten, und wir brauchen die Geschwindigkeit, um dorthin zu gelangen. Ich werde dich warnen, wenn es so weit ist. Halte den Atem an, und wehre dich nicht. Versuch, deinen Körper gerade und deine Gliedmaßen an dich gepresst zu halten, um den Widerstand im Wasser möglichst gering zu halten.«
    »Kapiert.«
    »Ich habe keine Ahnung, was wir dort unten vorfinden werden. Die Gegend wird gut bewacht sein, und sie wissen, dass wir kommen.«
    »Ich verstehe. Ich werde euch nicht im Weg sein.«
    »Gut. Mir wäre es lieber gewesen, dich zurückzulassen, aber du bist derzeit in Gesellschaft der einzigen Personen im Zwielicht, die auch nur den geringsten Wunsch verspüren, dich am Leben zu erhalten.«
    Lyssas Unterlippe bebte, und sie biss darauf. In dieser Welt wollten alle ihren Tod.
    Sie sausten über einen niedrigen Berg und stießen mit ver blüffendem Schwung auf den See herab, der auf der anderen Seite zum Vorschein kam. »Folgt mir«, schrie er den anderen zu. Dann sagte er wesentlich leiser zu ihr: »Mach dich bereit. «
    Sie holte tief Luft und stellte augenblicklich fest, dass ihre Atmung blockiert war, als sie mit dem Kopf voran in das eisige Wasser eintauchten. Lyssa versuchte, sich nicht zu we hren. Ihr wurde schnell schwindlig, und die unglaubliche Kälte führte dazu, dass sich ihre Lunge verkrampfte. Es fühlte sich an, als wäre der See mit zerstoßenem Eis gefüllt. Als sie gerade merkte, dass sie jeden Moment ohnmächtig werden würde, gelangten sie mit einem jähen Satz nach oben in warme, feuchte Luft.
    Japsend und keuchend wurde sie aus dem Wasser gezerrt und grob zur Seite gestoßen. Lyssa wischte sich das Wasser aus den Augen und sah das Handgemenge, das ihr Eintreffen angezettelt hatte. Ihre Elitewächter kämpften mit Schwertern gegen eine Legion von Gestalten in grauen Kutten, die ebenfalls todbringende Schwerter schwangen. Der Raum wa r klein und beengt und wurde von einer runden Computerkonsole und einem durchsichtigen Bildschirm voller rasch flimmernder Bilder dominiert. Je nach Blickwinkel konnte sie aber auch direkt in den Raum dahinter schauen, der mit breiten Lichtstrahlen wie dem angefüllt war, aus dem sie vorhin hinausgesprungen war. Slipstreams.
    Der Anblick des Gangs auf der anderen Seite der Höhle veranlasste sie, sofort zu handeln. Sie sprang einem Ältesten aus dem Weg, der sich vor dem Schwert eines Elitekriegers zurückzog. Lyssa wich zu Boden stürzenden Körpern und heimtückischen Schwertklingen aus, während sie den Raum durchquerte und auf ihrer verzweifelten Suche nach Aidan entkam.
    Sie betrat einen langen Gang, der aus dem Fels gehauen war, rannte los und blieb vor jedem Durchgang stehen, um hineinzuschauen. Sie hörte Schritte hinter sich, und als sie sich umdrehte, stellte sie erleichtert fest, dass es Philip war, der hinter ihr herrannte. Vor ihr erstreckte sich eine anscheinend endlose Reihe von Eingängen. Ihre Füße platschten in ihren nassen Schuhen, und die lose sitzende Hose, die in trockenem Zustand so leicht war, klatschte jetzt wie ein schweres Gewicht gegen ihre Beine. Sie wünschte, ihre Hose wäre trocken, doch sie schien unfähig zu sein, die Veränderung zu bewirken.
    »Lauf weiter«, drängte Philip, der die Aufgabe übernahm, in die Räume auf der linken Seite des Gangs zu schauen. Auch er war immer noch klatschnass.
    Die nächste Schwelle, vor der sie stehen blieb, zeigte einen Mann in einer zylindrischen Glaskammer. Sie keuchte, und ihre Hoffnung stieg, doch dann erkannte sie, dass der dunkelhaarige Mann darin nicht groß genug war, um Aidan zu sein.
    Als sie weiterlief, fand sie weitere Männer in weiteren Gla sröhren. Sie sahen alle aus, als schliefen sie. Oder als seien sie tot. »Wo sind wir hier?«
    »In der Hölle.« Philips Hand ballte sich mit einer solchen Kraft um den Griff seiner Waffe zur Faust, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
    Sie liefen weiter.
    Endlich fand sie ihn. Seine schwarzen Kleidungsstücke bildeten einen krassen Gegensatz zu der weißen Kleidung der anderen armen Kerle. »O mein Gott«, hauchte sie, und ihr Magen rebellierte bedrohlich.
    Aidans Kopf hing tief herunter, das Kinn lag auf seiner Brust, und sein Körper wurde durch keine erkennbare Vorrichtung aufrecht gehalten.
    Lyssa rannte zu der Kammer und schlug fest dagegen, während sie versuchte, eine Tür oder eine andere Möglichkeit zu finden, die Kammer zu öffnen. »Aidan! Aidan, antworte
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