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Verheißenes Land

Verheißenes Land

Titel: Verheißenes Land
Autoren: Leonie Britt Harper
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vorbei. Und ich wünsche dir wirklich von Herzen alles Gute!«
    »Ich dir auch, Brendan«, sagte Éanna bewegt. Dann zwang sie sich zu einem Lächeln. »Ich hoffe, du findest in Kalifornien mehr Gold und Reichtümer, als du dir erträumen kannst.«
    Dann schauten sich beide stumm an. Erst jetzt wurde ihnen klar, dass sich ihre Wege endgültig trennten und sie sich wohl niemals wiedersehen würden. Brendan zögerte, doch dann gab er sich einen Ruck und griff nach ihren Händen.
    »Ich werde bestimmt oft an dich denken, Éanna«, sagte er traurig. »Und … Na ja … Dich vermissen, verdammt noch mal!«
    Es würgte in ihrer Kehle und Éanna kämpfte plötzlich mit den Tränen. »Auch ich werde dich nicht vergessen, Brendan Flynn. Wie könnte ich auch nach allem, was wir zusammen erlebt und durchgestanden haben. Du wirst immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Und vielleicht kommst du eines Tages, wenn du ein gemachter Mann bist, und besuchst uns in Oregon.«
    »Ja, das werde ich«, versicherte er und bemühte sich, ein selbstsicheres Grinsen zustande zu bringen. »Auf keinen Fall werde ich mir die Genugtuung entgehen lassen, dir unter die Nase zu reiben, was für eine goldene Partie du dir hast entgehen lassen, als du mich in die Wüste geschickt hast!«
    Éanna zwang sich zu einem Lachen, auch wenn sie wusste, dass das nie geschehen würde. »Tu das nur, Brendan! Und ich werde dastehen und dich gebührend bewundern«, erwiderte sie, doch der bemüht leichte Tonfall klang schrecklich falsch in ihren Ohren. Deshalb wechselte sie schnell das Thema und fragte: »Hast du dir nun überlegt, ob du Maggie nicht doch mitnehmen willst?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß doch, wie sehr du an ihr hängst. Außerdem hast du viel mehr Geld zu der Reise beigesteuert als ich, also gehört sie irgendwie dir. Jason, Hiram und ich, wir haben alles, was wir für die erste Zeit auf den Goldfeldern brauchen. Und du weißt doch, wir werden im Nu eine dicke Goldader finden und schon bald steinreich sein.« Bei diesen Worten wurde sein Lächeln breiter und Éanna konnte nicht anders, als seinen unerschütterlichen Glauben an das Glück zu bewundern.
    »Ich wünsche es dir, Brendan.«
    »Also dann, macht es gut, Éanna, und … und werde glücklich mit deinem Schreiberling!«, sagte er zum Abschied und wusste offenbar nicht, ob er sie umarmen sollte.
    Sie nahm ihm die Entscheidung ab, drückte ihn fest und gab ihm dabei rasch einen Kuss auf die Wange. »Dir auch alles Gute, Brendan. Pass auf dich auf! Und Gottes Segen«, stieß sie hervor und wischte sich die Tränen aus den Augen.
    Auch Brendan musste hart schlucken, um nicht zu weinen. Er blickte sie noch einmal wehmütig an, nickte ihr zu und wandte sich dann schnell ab.
    Éanna blickte ihm nach, als er zu den Larkin-Brüdern hinüberging und sich der kleine Wagenzug schließlich von ihrem Lager entfernte, um über den Trail nach Kalifornien zu rumpeln. Sie rechnete fest damit, dass er sich noch einmal nach ihr umdrehen würde, um ihr zuzuwinken, doch er schaute nicht zurück.
    Wortlos trat Patrick an ihre Seite und legte seinen Arm um sie. Sie wusste, dass er verstand, wie ihr zumute war. Eine Weile blickten sie gemeinsam dem kleiner werdenden Zug hinterher, bis außer eine Staubwolke schließlich nichts mehr zu sehen war. Dann schmiegte sich Éanna in seinen Arm und über ihr tränenüberströmtes Gesicht breitete sich ein Lächeln. Sie freute sich auf die Zukunft, die vor ihr lag. Eine Zukunft mit dem Mann, den sie liebte, und einer kleinen Farm auf ihrem eigenen Land.

Epilog
    Es war noch früh am Morgen, als Éanna erwachte. Patrick neben ihr lag noch in tiefem Schlaf. Sie spürte seinen ruhigen Atem auf ihrer Stirn und die Wärme seines Körpers, an den sie sich gekuschelt hatte. Über ihr leuchtete trotz allen Drecks die Plane des Prärieschoners hell im ersten Sonnenlicht.
    Sie blieb noch eine Weile still an Patricks Seite liegen und dachte mit Staunen und Dankbarkeit darüber nach, dass sie nun endlich am Ende ihrer langen Reise angelangt waren. Ihr Weg hatte sie durch die Prärie, über Bergketten und auf manch wasserloser Strecke geführt, doch sie hatten nicht aufgegeben. Und jetzt hatten sie ihr Ziel erreicht. Am späten Abend waren sie am Willamette River eingetroffen und man hatte verabredet, am nächsten Morgen einmal nicht in aller Herrgottsfrühe aus Zelten und Wagen zu kriechen. Dies war ein Tag zum Atemholen und Feiern.
    Es hatte auf der letzten Strecke
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