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Verheißenes Land

Verheißenes Land

Titel: Verheißenes Land
Autoren: Leonie Britt Harper
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glaube, vor uns liegt eine richtig goldene Zukunft.«

Nachwort zum Oregon-Kalifornien-Trail
    Bevor ich zu einigen historischen Anmerkungen über den Trail und zu zwei besonderen Handlungssträngen meines Romans komme, die nicht meiner Fantasie entsprungen sind, soll erst ein kurzer Abriss zur Entstehung und territorialen Ausdehnung der USA stehen.
    Die Vereinigten Staaten wurden durch glückliche Umstände, Kriege und eine Reihe von klugen Entscheidungen weitsichtiger Staatsmänner das, was sie heute sind, nämlich eine transkontinentale Nation, die sich vom Atlantik bis an den Pazifik und vom Golf von Mexiko bis zu der kanadischen Grenze erstreckt.
    Als sich die dreizehn amerikanischen Kolonien im Unabhängigkeitskrieg 1772 von der Herrschaft der britischen Krone befreiten, umfasste ihr Gebiet nur einen schmalen Streifen entlang der Ostküste. Er endete im Süden an der spanischen Besitzung Florida und im Westen an der französischen Kolonie Louisiana und umfasste damit weniger als ein Drittel der heutigen Ausdehnung der USA. Die visionäre Entscheidung von Präsident Jefferson, dem französischen König das gewaltige und damals größtenteils völlig unerforschte Herzstück Amerikas namens Louisiana (nicht zu verwechseln mit dem heutigen gleichnamigen Bundesstaat) für 15 Millionen Dollar – ein Betrag, dem heute etwa 250 Millionen Dollar entsprechen würden – abzukaufen, öffnete der Nation den Weg nach Westen. Dabei spielte die legendäre, dreijährige Expedition unter der Führung von Lewis und Clark (1804–1806) eine im wahrsten Sinne des Wortes bahnbrechende Rolle. 1819 erstanden die USA Florida von Spanien und nach kriegerischen Auseinandersetzungen mit Mexiko annektierten sie 1845 Texas. Drei Jahre später, als der Goldrausch in Kalifornien ausbrach und Hunderttausende seinem Lockruf erlagen und nach Westen zogen, folgten Kalifornien, New Mexico und Arizona. Das Gebiet Oregons, zu dem heute auch der Bundesstaat Washington gehörte, rang die US-Regierung 1847 Großbritannien ab. Mit Hawaii und Alaska hatte es schließlich die gewaltige Ausdehnung erreicht, die uns heute vertraut ist.
    Die verhältnismäßig rasche Besiedlung des Westens ist zweifellos den reichen Goldvorkommen zu verdanken, auf die man 1848 im Sacramento-Tal bei der Mühle von John Sutter stieß. Aus aller Herren Länder machten sich die Menschen dorthin auf den Weg, als die Kunde davon in die Welt hinausdrang. Viele von ihnen, die über das nötige Geld verfügten, wählten den Seeweg um Kap Hoorn herum, und manche wagten die Abkürzung über die sumpfige Landenge von Panama. Aber ein wohl noch größerer Teil, Goldschürfer wie Siedler, zog auf dem im Roman beschriebenen vier bis fünf Monate langen Trail dem gelobten Land im Westen entgegen.
    Historiker schätzen ihre Zahl auf 350.000 bis 500.000. Allein auf dem Höhepunkt der Emigration im Jahr 1850 machten sich an die 65.000 Pioniere mit ihren Wagen auf die beschwerliche Reise. Erst als die transkontinentale Eisenbahn 1869 ihren Betrieb aufnahm, versiegte der Strom der Wagenzüge.
    Es heißt, dass man aus dem All zwei von Menschen erschaffene Bauwerke beziehungsweise von ihnen hinterlassene Spuren mit bloßem Auge erkennen kann: Das eine ist die chinesische Große Mauer und das andere sind die Spurrillen des Oregon-Kalifornien-Trails, den die ungezählten Wagen in die Erde gegraben haben.
    Der Trail forderte einen hohen Tribut und war Schauplatz zahlloser Tragödien. Gräber säumten schon nach wenigen Jahren den Weg. Statistisch gesehen traf man gegen Ende der 50er-, Anfang der 60er-Jahre etwa alle 70 bis 80 Schritte auf ein Grab. Denn die Auswertungen der vielen Tagebücher, die der Nachwelt erhalten geblieben sind, sowie seriöse Berechnungen haben ergeben, dass 34.000 bis 45.000 Overlander auf dem Trail den Tod gefunden haben, durchschnittlich jeweils einer von 17.
    Einige der Geschichten, die in meinen Roman eingeflossen sind, haben, wie anfangs erwähnt, historische Vorbilder, von denen zwei besonders hervorzuheben sind. So hat es tatsächlich einen scheinbar Verrückten wie Siegbert Seligmann gegeben, der mit einer rollenden Baumschule auf die gut 3.200 beschwerlichen Kilometer nach Oregon gezogen ist. Nur hieß er in Wirklichkeit Henderson Luelling und war ein Quäker aus Iowa. Zusammen mit seiner Frau Elizabeth und acht Kindern, von denen der älteste Sohn gerade erst zehn Jahre alt war, brachte er Hunderte von jungen Obstbäumen in sieben Wagen in das Tal am Willamette
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