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Verhängnisvolles Spiel

Verhängnisvolles Spiel

Titel: Verhängnisvolles Spiel
Autoren: Beverly Barton
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Hölle. Audrey war das ziemlich egal gewesen, nachdem sie und Grayson inzwischen ihr eigenes Haus besaßen und nicht mit dieser Frau unter einem Dach leben mussten. Cara vermutete, dass sie mit vierundzwanzig Jahren wohl auch schon längst hätte ausziehen sollen, doch tief in ihrem Innern hegte sie noch immer die Hoffnung, ihrem Vater, der sich kaum für sie interessierte, auf diese Weise doch noch nahezukommen. Er gab ihr alles, was für Geld zu kaufen war, doch geliebt hatte er sie nie. Nicht so wie Audrey. Dabei sehnte sich Cara nach nichts auf der Welt mehr als nach der Liebe ihres Vaters.
    Als Kind hatte sie ihre große Schwester angebetet und sich sehnlichst gewünscht, so wie sie zu sein. Was natürlich unmöglich war. Audrey war schmal, fast zierlich, hatte herrliches feuerrotes Haar und ein entsprechendes Temperament. Cara hingegen wies einen robusten Knochenbau auf und war rotblond. Audrey, eine Schönheit wie ihre Mutter, stand immer im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Cara fühlte sich eher so unauffällig wie eine Tapete an der Wand, war still und zurückhaltend und hatte eher das Aussehen ihres Vaters geerbt.
    “Audrey ist nie länger als eine Woche weggeblieben, ohne mir eine Nachricht zu hinterlassen”, sagte Edward mit fester Stimme. “Sie würde mich niemals absichtlich beunruhigen … oder überhaupt jemanden. Gray und Cara glauben beide, dass etwas Schlimmes geschehen sein muss und wir Audrey finden müssen.”
    Edward trank den Bourbon aus, dann reichte er Jerry, seinem Lakaien, das leere Glas. Cara zumindest bezeichnete ihn als Lakai – er war Chauffeur, Butler und persönlicher Assistent in einem. Jeremy Lomans Äußeres war in jeder Hinsicht durchschnittlich – braunes Haar, braune Augen, normal groß und normal gebaut. Nicht gut aussehend. Nicht hässlich. Und er besaß die Persönlichkeit eines Zombies. Er sprach meist nur, wenn er etwas gefragt wurde, und kümmerte sich um ihren Vater, als hätte er kein anderes Ziel im Leben.
    “Sie ist mit dem Schwachkopf Bobby Jack Cash abgehauen, wie wir alle wissen”, sagte Patrice. “Es ist idiotisch von dir, dein Geld für eine teure Privatdetektei in Atlanta aus dem Fenster zu werfen.”
    “Es ist immerhin
mein
Geld”, erklärte Edward. “Und Audrey ist
meine
Tochter.”
    “Und
meine
Frau”, erklang eine Stimme von der Tür.
    Jeder im Raum verstummte umgehend. Dann drehten sie sich nacheinander um und starrten Grayson Perkins IV. an. Caras Herz machte einen kleinen Satz, als sie ihren Schwager betrachtete. Wie immer, seit sie ihn als Dreizehnjährige zum ersten Mal gesehen hatte. Grays Mutter Emeline saß im Vorstand einer Wohltätigkeitsorganisation, für die Norah Lee ehrenamtlich gearbeitet hatte, und die beiden waren enge Freundinnen geworden. Und auch nach Norah Lees Tod blieb Emeline mit Edward befreundet. Edward höchstpersönlich hatte Gray für Audrey ausgesucht, weil er der Ansicht war, dass seine Herkunft viel mehr zählte als das fehlende Geld seiner Familie. Die Perkins stammten von alten Helden der Südstaaten und von englischen Aristokraten ab.
    “Komm herein, mein Junge.” Edward winkte seinem Schwiegersohn zu.
    Grayson zögerte einen kurzen Moment. Dann schlenderte er wie ein Hollywoodstar ins Wohnzimmer und sah auch genauso aus. Grayson war zweifellos die schönste Kreatur auf Gottes Erdboden. Groß, schlank, elegant. Er hatte dunkles, lockiges Haar, schokoladenbraune Augen und lange Wimpern, um die ihn jede Frau beneidet hätte. Seine Gesichtszüge waren wie gemeißelt.
    Cara liebte Grayson seit Jahren.
    “Falls meine Meinung interessiert: Ich glaube, dass es richtig war, einen Detektiv zu engagieren”, sagt Grayson. “Falls sie mit Bobby Jack verschwunden ist, könnte sie wirklich in ernsthaften Schwierigkeiten stecken.”
    “Ach Gray …” Cara hätte am liebsten die Arme um ihren Schwager geschlungen und ihn getröstet. Sie hatte diesen verlorenen Ausdruck in seinen Augen in den sechs Jahren der Ehe mit ihrer Schwester schon zu oft gesehen. Audrey verdiente einen Mann wie Grayson überhaupt nicht. Manchmal wünschte Cara, dass ihre Schwester tot wäre. Und ein- oder zweimal hatte sie sogar in Betracht gezogen, selbst dafür zu sorgen.
    “Um wie viel Uhr erwartest du denn diesen Detektiv?”, fragte Grayson.
    “Er müsste jeden Moment hier sein”, antwortete Ed. “Noch vor dem Mittagessen. Er kommt mit dem Auto aus Atlanta.”
    “Ich gehe davon aus, dass du den besten Detektiv ausgesucht hast, den man
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