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Verhängnisvolles Spiel

Verhängnisvolles Spiel

Titel: Verhängnisvolles Spiel
Autoren: Beverly Barton
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den anderen Hotelangestellten etwas in Erfahrung zu bringen. Dom war von Natur aus ein ungeduldiger Mensch. Er hasste es, Zeit zu verschwenden, seine eigene oder die eines anderen. Doch die Jahre als SEAL, als Kampfschwimmer einer Spezialeinheit der US-Streitkräfte, hatten ihn einiges gelehrt, unter anderem Geduld – bis zu einem gewissen Grad zumindest.
    Um kurz nach sieben betrat eine kleine Rothaarige mit schweren Einkaufstüten die Lobby. Dom zog ein Foto von Audrey Perkins aus der Tasche, betrachtete es noch einmal genau, dann musterte er prüfend die junge Frau, die an ihm vorbeilief. Ähnliche Haarfarbe, ähnliche Größe und Statur, doch die Gesichtszüge waren ein wenig anders. Offenbar hatte sich Bedells ältere Tochter, nachdem das Foto entstanden war, einigen kleinen Schönheitsoperationen unterzogen.
    “Brauchen Sie vielleicht Hilfe, Mrs. Perkins?” Ein Hotelpage eilte ihr entgegen.
    “Nein, danke, das geht schon.” Ihre Stimme war sanft, ungeheuer weiblich und hatte einen süßen Südstaatenakzent.
    Dom studierte sie eingehend, dann blickte er wieder auf das Foto. In Wahrheit war sie sogar noch hübscher als auf dem Foto. Dank der Schönheitsoperationen? Auf jeden Fall trug sie jetzt eine andere Frisur. Auf dem Foto, das Edward Bedell ihm gegeben hatte, war ihr glattes rotes Haar zu einem Pagenkopf frisiert. Heute fiel eine dicke, ungebändigte rotblonde Lockenmähne weit über ihre Schultern herab.
    Als sie auf den nächstgelegenen Fahrstuhl zusteuerte, sprang Dom auf die Beine, lief hinter ihr her und erreichte sie gerade in dem Moment, als die Fahrstuhltüren sich zu schließen begannen.
    “Warten Sie”, rief er und schlüpfte zwischen den Türen hindurch. Beinahe wäre er gegen die vollen Einkaufstüten geprallt, die sie vor sich hielt. “Entschuldigung.” Er trat einen Schritt zurück, blickte in zwei überraschte moosgrüne Augen und musste unwillkürlich lächeln.
    Ohne zu zögern, lächelte sie zurück, dann sah sie weg, als wäre ihr eingefallen, dass dieses Lächeln als Aufforderung zu einem Flirt verstanden werden könnte. Merkwürdig, dachte Dom, dass eine Frau mit ihrem Ruf sich über so etwas Gedanken machte.
    “Brauchen Sie vielleicht Hilfe mit Ihren Einkäufen?”
    “Nein, vielen Dank.”
    So eine Stimme sollte verboten werden. Es war eine Stimme, die Männer auf ganz bestimmte Gedanken brachte. Heiße, schweißtreibende Gedanken.
    “Sind Sie schon lange in Palm Beach?”, fragte er.
    “Zwei Tage.” Sie hob den Blick.
    Dieses Mal sah keiner von ihnen weg. Sie lächelte erneut. Unsicher. Beinah schüchtern. Er konnte einfach nicht den Blick von ihr wenden, und das nicht nur, weil sie so eine verdammt gut aussehende Frau war. Sondern weil sie etwas umgab – eine Art von Verletzlichkeit, von Vorsicht.
    Sie war umwerfend, kein Zweifel. Cremeweiße, glatte Haut, ein paar blasse Sommersprossen auf ihrer kleinen Nase und ihren hohen Wangenknochen. Volle rote Lippen, die in einem den Wunsch weckten, sie zu küssen, oder an all die Dinge denken ließen, die so ein herrlicher Mund mit einem anstellen konnte. Aber ihre Augen waren es, die Dom verzauberten.
    Als Frauenkenner fand er das andere Geschlecht grundsätzlich faszinierend. Schon als Junge war er ein Mädchenschwarm gewesen und hatte sich von seinem Bruder Rafe deswegen ständig aufziehen lassen müssen.
    “Alle Mädchen stehen auf dich, kleiner Bruder, weil du so verdammt hübsch bist. Himmel, du bist hübscher als unsere Schwestern und fast so hübsch wie Mama.” Rafe hatte die derben Züge ihres Vaters geerbt: irische blaue Augen und einen rötlichen Teint, während er nach seiner schönen mexikanischen Mutter kam.
    Dom hatte schon eine Menge aufregende Frauen kennengelernt, doch er konnte sich nicht erinnern, sich jemals so schnell zu jemandem hingezogen gefühlt zu haben wie zu Audrey Perkins.
    Zum Teufel, Mann, du bist ein verdammter Idiot. Diese Lady ist nicht nur verheiratet, sie ist eine reiche, verzogene Göre. Und obendrein eine Schlampe.
    “Alles in Ordnung bei Ihnen?”, erkundigte sie sich.
    Erst jetzt ging ihm auf, dass sie mit ihm gesprochen und er nicht reagiert hatte.
    “Ja, alles in Ordnung. Ich war nur kurz abgelenkt. Entschuldigen Sie. Geschäftliches.”
    “Sie sind beruflich hier in Palm Beach?”
    Er nickte.
    Ohne Vorwarnung glitten die Fahrstuhltüren auf, ein Mann mit Glatze kam herein.
    “Steigen Sie beide aus?”, fragte der Mann.
    Audrey kicherte. “Nein. Ich … ich fahre in den sechsten
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