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Vergiss mein nicht!

Vergiss mein nicht!

Titel: Vergiss mein nicht!
Autoren: Kasie West
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und hole meine Schuhe.

5.
    PARAdox, das – eine Aussage, die scheinbar widersprüchlich ist, aber trotzdem wahr
    D ie Party ist wie jede andere Party, auf der ich bisher war – laut und voll. Sie findet draußen statt, aber überall stehen dicht gedrängt Menschen, weil die Leute mit ihren Autos die eine Seite der Lichtung zugeparkt haben. Auf den anderen beiden Seiten bilden der See und die Sektor-Mauer die Grenze – und keine Illusion kann den Eindruck vertuschen, dass es sich hier um eine echte Grenze handelt.
    Ich habe mich zu Lailas Pick-up geschlichen, bin auf die Ladefläche gestiegen, auf der sie ein paar Gartenstühle aufgestellt hat, und hole mein Buch, von dem sie nicht weiß, dass ich es mitgebracht habe, aus der Tasche. Gerade als ich mich eingelesen habe, reißt mir jemand das Buch aus der Hand. Vergeblich versuche ich, es mir zu schnappen, greife aber nur ein paar Mal ins Leere.
    »Oh nein!«, sagt Laila. »So war das nicht abgemacht.«
    »Ach komm schon. Ich bin hier. Ich bin mitten im Getümmel.«
    »Das hier« – sie deutet auf den Boden der Ladefläche, auf der sie steht – »nennst du mitten im Getümmel?«
    »Ich hätte mich in die Fahrerkabine setzen können.«
    Ich schaue zu Laila hoch. Sie sieht toll aus mit ihren schwarzen Haaren, die sie hochgesteckt trägt, und mit ihren großen braunen Augen, die mich von oben mit gespieltem Ärger anfunkeln. Sie gehört hierher – hierher zwischen all diese angesagten Kids. Manchmal frage ich mich, ob Laila meine Freundin wäre, wenn wir uns erst jetzt und nicht damals im Kindergarten getroffen hätten.
    Sie lacht und setzt sich in den Stuhl neben mir. »Ist dir wirklich so langweilig?«
    Ich lehne mich zurück und lege meinen Kopf auf die Lehne. Der Nachthimmel ist mit einem überdimensionalen Mond und zwei kleineren Monden hell erleuchtet. Irgendeiner der Partygänger wollte offensichtlich mehr Licht haben. Ich schaue mich um, um festzustellen, ob ich den Illusionisten finden kann, der für die Täuschung am Himmel verantwortlich ist.
    »Du bist die Einzige, die ich kenne, die immer noch echte Bücher mit sich herumschleppt«, sagt sie und blättert darin herum.
    Ich nehme ihr das Buch weg und stecke es wieder in meine Tasche. »Ich mag Bücher. Sie sehen hübsch aus.«
    Ein Drink schwebt durch die Luft und Duke, der an einem Baum lehnt, schnappt ihn sich. Er grinst mir zu, als müsste ich beeindruckt sein. Ich ziehe meine Augenbrauen hoch und deute mit dem Kinn auf all die anderen Drinks in der Luft. Telekineten sind solche Angeber.
    »Okay, was läuft da eigentlich zwischen dir und Duke?«, fragt Laila. »So einen Blick tauschen nur gute Freunde aus. Irgendein Insider zwischen euch?«
    »Kein Insider.«
    »Wie auch immer. Jedenfalls kennst du ihn gut genug, um mich vorzustellen.«
    »Du kennst ihn doch auch«, sage ich.
    »Die ganze Schule kennt ihn. Der ganze Sektor. Er ist der Quarterback. Aber er hat nicht den geringsten Schimmer, wer ich bin. Komm schon, das wirst du jetzt ändern.«
    Sie zerrt mich vom Pick-up und durch das Gewühl. Ich muss mich bei mehreren Leuten entschuldigen, die ich anremple, weil sie mich mitten durch die Menge zieht.
    »Er hat genauso wenig Ahnung, wer ich bin ...«, will ich gerade sagen, aber dann fällt mir wieder ein, dass er mich vor ein paar Tagen, als sein Ball gegen mein Auto geflogen ist, mit Namen angesprochen hat. Woher wusste er meinen Namen?
    Auf dem halben Weg zu Duke schiebt sich uns ein Typ in den Weg. »Hey Laila! An einem Blocker interessiert?« Er hält eine durchsichtige Plastiktüte voll mit elektronischen Chips hoch. »Zwanzig Mäuse.«
    »Wen blocken sie denn?«
    »Telepathen.«
    Laila greift in ihre Tasche, als wolle sie ihre Karte herausholen und einen von seinen Chips dranklammern. »Was ...«
    »Nein.« Ich schiebe die Hand des Typen weg. »Kein Bedarf.«
    Als er weitergeht, drehe ich mich zu ihr um. »Spinnst du? Willst du dein Geld für irgendwelche fragwürdigen, nicht getesteten Modelle hinauswerfen, die das Bewusstsein erweitern?«
    »Ich hatte nicht vor, es zu kaufen. Ich war bloß neugierig. Wenn dein Vater Telepath wäre, wärst du vielleicht ein bisschen aufgeschlossener gegenüber alternativen Blockmethoden.«
    »Halte dich einfach nur an die Programme auf unserem Meditationstrack. Das sind die einzigen, die nachweislich helfen.«
    »Die dauern so ewig ...«
    Ich seufze, aber bevor ich irgendetwas erwidern kann, sagt sie: »Ja, ja, ich weiß, Langsam, aber sicher ist der beste
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