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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)
Autoren: Pippa Wright
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füreinander da, obwohl wir uns nur noch zweimal im Jahr trafen. Aber ich hatte monatelang mit keinem der Mädchen telefoniert. Und um ehrlich zu sein – ich glaubte, sie hatten Martin nie besonders gemocht. Wenn ich ihnen jetzt von dem Streit erzählte, wären sie vielleicht später, wenn wieder alles gut war, gegen ihn eingenommen.
    Ticky unterbrach meine Gedanken und weigerte sich, klein beizugeben. »Hör mal, du kannst das alles nicht für immer in dir verschließen, Roars.« Ihre Miene drückte selbstlose Sorge um mein Wohl aus, was der ungeduldig trommelnde Kugelschreiber auf ihrem Schreibtisch Lügen strafte. Wollte sie die Sekunden zählen, die ich brauchen würde, um zusammenzuklappen?
    »Wenn ich bereit bin, darüber zu reden, wirst du ganz bestimmt die Erste sein, die es erfährt«, log ich.
    Zufrieden nickte sie.
    Es wird ein kalter, grausamer Tag in der Hölle sein, wenn ich merke, dass ich nur noch so wenige Freundinnen habe, dass mir nichts anderes übrigbleibt, als mich dir anzuvertrauen, Ticky Lytton-Finch, du überprivilegierter emotionaler Parasit!
    Aber das dachte ich, bevor Martins E-Mail eintraf. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Hatte er es sich so schnell anders überlegt? Wollte er mich nach Hause holen?
    Meine Reisetasche wartete fertig gepackt in meinem Zimmer bei Tante Lyd. Ich war auf Abruf bereit, sobald Martin mir Bescheid geben würde.
    Liebe Rory, lautete die E-Mail. Am Samstagvormittag habe ich zwischen 10 und 12 Uhr meinen Golfkurs. Ich schlage vor, du kommst dann ins Haus und holst deine Sachen. Wir wollen doch beide eine Wiederholung deiner hysterischen Szene von gestern v ermeiden. Ein reibungsloses Ende ist für uns beide angenehmer. Alles Gute, Martin.
    Dreißig Sekunden später schluchzte ich an Tickys Schulter, als wäre sie die beste Freundin, die ich auf dieser Welt hatte.

2
    »Wie gesagt …«, schnaufte meine Tante Lyd. Mit lässiger Missachtung anderer Verkehrsteilnehmer steuerte sie ihren alten Ford Escort in der Mitte von zwei Fahrspuren des South Circular. »Er hat eine andere.«
    Als die Kiste nach links schlingerte, schwappte im Fußraum eine kleine Abfallwoge über meine Stiefel. Mum und ich hatten Tante Lyds Auto schon immer einen »fahrbaren Müllcontainer« genannt. Offenbar war sie blind für das Sortiment leerer Wasserflaschen, Zigarettenpackungen und staubiger Münzen, das den Boden übersäte. Ganz zu schweigen von der feinen Schicht Zigarettenasche auf allen Flächen, die den Eindruck erweckte, man hätte den rostigen alten Ford erst kürzlich in Pompeji ausgegraben.
    Ich beschloss ihre beleidigenden Spekulationen zu ignorieren. Sie hatte Martin nie gemocht. Damit hielt sie noch weniger hinterm Berg, seit ich tränenüberströmt und mit gebrochenem Herzen auf ihrer Schwelle erschienen war. Ihre Abneigung so offen zu zeigen, fand ich ziemlich riskant. Ich hatte schon viele Leute den Ex einer Freundin verunglimpfen gehört, und dann war die scheintote Beziehung wie ein Zombie in einem Horrorfilm plötzlich wieder zum Leben erwacht. Wäre es nicht peinlich für Tante Lyd, wenn Martin und ich wieder zusammenkämen? Auch wenn es zugegebenermaßen nicht besonders ermutigend war, dass er meinen Auszug verlangt hatte, war doch alles noch sehr frisch. Ich hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben.
    »Darling …« Tante Lyd hielt mein Schweigen für eine Ermunterung, weiterzureden. »Das musst du doch einsehen. Ein dreißigjähriger Mann, der unfähig ist, seine Hemden selber zu bügeln, wirft eine Frau nicht raus, wenn keine Neue hinter dem Bügelbrett steht.«
    Seufzend sank ich tiefer in den Beifahrersitz hinein und wünschte, ich hätte das Loch nicht erwähnt, das ich in Martins Lieblingshemd gebrannt und das den verhängnisvollen Streit ausgelöst hatte. Allein meine Bereitschaft, seine Hemden zu bügeln, hatte meine Tante, deren feministische Prinzipientreue niemals wankte, zutiefst erschüttert. Sie tat fast so, als wäre ich dieser Tätigkeit jeden Morgen nachgegangen – in High Heels und im Play-Bunny-Outfit! Dabei trug ich beim Bügeln immer meinen alten Morgenmantel und Pantoffeln. Ihre Intoleranz gegenüber den häuslichen Gewohnheiten anderer Leute war in den zwanzig Jahren, die sie ihre Pension betrieb, nicht milder, sondern schärfer geworden. Soviel ich wusste, hatte sie nie mit einem Mann zusammengelebt, nur mit ihren zahlenden Gästen – die sie » ZG s« nannte. Von ihr durfte man kein Verständnis für Martins Bedürfnisse erwarten.
    »Er
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