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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball
Autoren: Joyce Brenda
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sehr ich diese Festlichkeiten in der Gesellschaft hasse. Ich dachte, ich könnte versuchen, mir wenigstens diese hier zu ersparen.“
    Lizzie ging hinüber zu ihrer geliebten älteren Schwester. „Aber Liebes, hast du mir nicht neulich gerade gesagt, dass eine Ehe einem wichtigen sozialen Zweck dient?“
    Georgie schloss die Augen.
    „Soweit ich mich erinnere, sagtest du außerdem, dass die Ehe beiden beteiligten Parteien zu gleichen Teilen nützt“, fügte Lizzie hinzu, wohl wissend, dass dies genau die exakten Worte ihrer Schwester waren.
    Georgie sah sie an. „Wir sprachen über die Verlobung von Helen O’Dell mit Sir Lunden, diesem alten Gecken.“
    „Mama nimmt ihre Pflichten uns gegenüber sehr ernst“, sagte Lizzie leise. „Ich weiß, manchmal ist es dumm und ein wenig albern, was sie tut, aber sie meint es immer nur gut.“
    Georgie ging hinüber zum Tisch und setzte sich. Sie wirkte bedrückt. „Ich fühle mich ohnehin schon schlecht, du musst mich nicht noch mit der Nase darauf stoßen.“
    Lizzie setzte sich neben sie und nahm ihre Hand. „Du bist doch sonst immer so gelassen! Worum geht es wirklich?“
    „Ich wollte nur diesen einen Anlass vermeiden. Ich hatte die Hoffnung, den Abend mit Papas Zeitung verbringen zu können. Das ist alles.“
    Lizzie wusste, dass das bestimmt nicht alles war. Aber es konnte auch unmöglich daran liegen, dass Georgie sich Mamas Versuchen, eine Ehe zu schmieden, entziehen wollte, weil Mama zweimal einen Heiratskandidaten mitgebracht hatte, bei dem jede andere Frau entsetzt gewesen wäre. Denn Georgie war trotzdem sehr höflich geblieben.
    Georgie seufzte. „Auf Adare werde ich niemals jemanden kennenlernen, wenn sie das glaubt, ist Mama verrückt. Wenn jemand dort einen Ehemann findet, dann Anna. Sie lenkt ohnehin die ganze Aufmerksamkeit auf sich.“
    Das stimmte. Anna war so schön und so heiter und kokett außerdem. „Du bist doch nicht eifersüchtig?“, fragte Lizzie überrascht und wusste auf einmal, dass genau das der Fall sein musste.
    Georgie verschränkte die Arme vor der Brust. „Natürlich nicht. Ich bewundere Anna, genau wie jeder andere. Aber es stimmt. Morgen Abend ist es Anna, die vornehme Verehrer finden wird, nicht ich und auch nicht du. Was soll das also alles?“
    „Wenn du wirklich zu Hause bleiben wolltest, dann hättest du eine Migräne vortäuschen sollen oder so etwas“, meinte Lizzie.
    Endlich lächelte Georgie. „Ich habe niemals Migräne und außerdem die Konstitution eines Ochsen.“
    „Ich glaube, du irrst dich. Es stimmt schon, dass Anna kokett ist, aber du bist so klug und stolz. Außerdem siehst du gut aus, und ich bin sicher, dass du eines Tages die wahre Liebe finden wirst.“ Sie lächelte. „Vielleicht sogar auf Adare.“
    Georgie schüttelte den Kopf. „Du hast zu viele Groschenromane gelesen. Was bist du doch für eine Romantikerin! Die wahre Liebe gibt es nicht. Außerdem bin ich größer als jeder Mann, dem ich bisher begegnet bin, und das ist ein echter Nachteil, Lizzie.“
    Lizzie lachte. „Ja, vermutlich ist es das, aber nur, bis du den Richtigen getroffen hast. Vielleicht wird er einen Kopf kleiner sein als du, aber glaub mir, es wird ihn nicht stören.“
    Georgie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Wäre es nicht wunderbar, wenn Anna eine richtig gute Partie machen würde?“
    Die Schwestern sahen einander an, und Lizzie wusste, was die andere dachte. „Du meinst, einen schrecklich reichen Mann heiraten?“
    Georgie biss sich auf die Lippe und nickte. „Mama wäre so glücklich, und wir hätten keine Geldsorgen mehr. Mir würde es nicht so viel ausmachen, wenn ich eine alte Jungfrau bliebe. Dir?“
    „Ich weiß, dass du eines Tages jemanden finden wirst“, rief Lizzie und glaubte ganz fest daran. „Ich bin nicht hübsch und außerdem zu dick, ich muss ohnehin unverheiratet bleiben. Nicht, dass es mir etwas ausmachte“, fügte sie schnell hinzu. „Jemand muss sich um Mama und Papa kümmern, wenn sie älter werden.“ Sie lächelte wieder, aber jetzt dachte sie an Tyrell de Warenne. „Über mein Schicksal hege ich nicht die geringsten Zweifel – genauso wenig wie über deines.“
    Georgie widersprach sofort. „Du bist nicht dick – nur ein kleines bisschen rundlich –, und du bist sehr hübsch! Du machst dir nur nichts aus Mode. In dieser Hinsicht sind wir uns sehr ähnlich.“
    Aber Lizzie dachte an Tyrell de Warenne und an sein Schicksal. Er verdiente es, die wahre Liebe zu finden, und gewiss
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