Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball
Autoren: Joyce Brenda
Vom Netzwerk:
den Kopf hob, sprangen die Ankömmlinge von ihren Pferden.
    Augenblicklich war sie gebannt, als sie erkannte, dass es fünf Jungen waren. Lizzies Interesse und ihre Neugier waren geweckt. Sie waren auf edlen Vollblutpferden gekommen und trugen gut geschnittene und teure Kleidung, also waren sie ganz bestimmt von Adel. Lachend zogen sie ihre Jacken und Hemden aus und entblößten dabei ihre schlanken, gebräunten Oberkörper. Offensichtlich wollten sie schwimmen gehen.
    Lizzie fragte sich, ob sie wohl von Adare gekommen waren. Der Earl of Adare war der einzige Adlige hier in der Gegend, und er hatte drei leibliche und zwei Stiefsöhne. Das Buch fest an die Brust gepresst, sah sie zu, wie ein großer blonder Junge ins Wasser tauchte, gefolgt von einem schlanken, kleineren mit dunklem Haar. Unter Geschrei und Gejohle sprangen noch zwei weitere Jungen ins Wasser. Die Rufe und das Lachen wurden lauter, als sie begannen, einander nass zu spritzen. Lizzie lächelte.
    Sie konnte nicht schwimmen, aber es schien Spaß zu machen.
    Dann blickte sie hinüber zu dem einen Jungen, der noch am Ufer stand. Es war sehr groß, mit einer Haut so dunkel wie die eines Spaniers und mit nachtschwarzem Haar. Er schien nur aus Sehnen und Muskeln zu bestehen – und er sah neugierig zu ihr herüber.
    Lizzie versteckte sich hinter ihrem Buch und hoffte, dass er sie nicht auch für dick halten würde.
    „He, Dickerchen, gib das her!“
    Als der jüngere Sohn des Pfarrers ihr das Buch aus den Händen riss, schreckte Lizzie hoch. „Willie O’Day!“, rief sie und sprang auf. „Gib mir das Buch zurück, du Schuft!“
    Er kicherte nur. Lizzie konnte ihn nicht leiden, weil er böse war. „Komm her, und hol’s dir, wenn du es haben willst“, höhnte er.
    Er war drei Jahre älter als sie und mindestens acht Zentimeter größer. Lizzie wollte nach dem Buch greifen, aber er hielt es sich einfach über den Kopf, und sie konnte es nicht mehr erreichen. „Bücherwurm!“, höhnte er und lachte über sie.
    Es hatte Tage gedauert, bis sie die ersten zehn Seiten gelesen hatte, und jetzt fürchtete sie, er würde das Buch behalten. „Bitte! Bitte gib es mir wieder!“
    Da hielt er ihr das Buch hin – und als sie danach fassen wollte, warf er es in den See.
    Lizzie stockte der Atem, als sie sah, wie ihr Buch direkt am Ufer im Wasser trieb. Tränen stiegen ihr in die Augen, und Willie lachte auf. „Wenn du es haben willst, dann hol es dir, Dickerchen“, sagte er und ging davon.
    Ohne zu überlegen, rannte Lizzie die wenigen Schritte zum Seeufer und versuchte, nach dem Buch zu greifen.
    Urplötzlich verlor sie das Gleichgewicht und fiel hinein.
    Wasser umfing sie, es drang ihr in den Mund, und als sie hustete, schluckte sie noch mehr davon und begann zu würgen. Dann sank sie tiefer hinab, bekam keine Luft mehr und geriet in Panik.
    Während sie noch entsetzt um sich schlug, fühlte sie, wie sie von starken Händen gepackt wurde, und dann war ihr Kopf wieder über der Oberfläche, und sie lag in den Armen eines Jungen. Lizzie klammerte sich an ihn, presste ihr Gesicht an seine feste Brust, hustete und schluchzte zur gleichen Zeit. Als er aus dem Wasser watete, bekam sie wieder Luft. Augenblicklich verschwanden Panik und Entsetzen. Ohne seine nassen, starken Schultern loszulassen, sah Lizzie zu ihm hoch.
    Nie zuvor hatte sie in so auffallend dunkelblaue Augen gesehen.
    „Geht es dir gut?“, fragte ihr Lebensretter, ohne den Blick von ihr abzuwenden.
    Lizzie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch sie brachte keinen Ton heraus. Ihre Blicke begegneten sich, und da geschah es.
    Auf den ersten Blick, Hals über Kopf und unsterblich verliebte sie sich.
    Ihr Herz gehörte ihm.
    „Lizzie! Lizzie! Oh mein Gott, Lizzie!“ Aus weiter Ferne erklangen Mamas Schreie.
    „Bist du ein Prinz?“, flüsterte Lizzie.
    Er lächelte. Ihr Herz schien stillzustehen, um dann umso schneller weiterzuschlagen. „Nein, Kleines, ein Prinz bin ich nicht.“
    Aber ganz bestimmt ist er ein Prinz, dachte Lizzie und konnte ihren Blick nicht von seinem schönen Gesicht abwenden. Er ist mein Märchenprinz.
    „Lizzie! Geht es ihr gut? Geht es meinem kostbaren Schatz gut?“ Mama befand sich am Rande der Hysterie.
    Ihr Prinz legte sie auf eine Decke. „Ich denke schon. Ein bisschen nass ist sie, aber an einem so schönen irischen Tag wird sie im Nu wieder trocken sein.“
    „Lizzie!“ Neben ihr kniete Papa, vor Schreck ganz bleich. „Mein Liebling, was hast du dir nur dabei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher