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Verführung in Manhattan

Verführung in Manhattan

Titel: Verführung in Manhattan
Autoren: Louisa Christian Nora Roberts
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fest, dass sie zurückhaltende Eleganz ausstrahlte.
    Sie hörte Musik durch Mikhails Wohnungstür und wunderte sich, dass es sich um die leidenschaftlichen Klänge aus der Oper „Carmen“ handelte. Sie klopfte lauter und wollte schon rufen, da flog die Tür auf, und die blonde junge Frau, die sie bei ihrem ersten Besuch kennen gelernt hatte, stand in einem winzigen T-Shirt und noch knapperen Shorts vor ihr.
    „Tag.“ Keely zerkaute ein Eisstück und schluckte es hinunter. „Ich hole mir gerade etwas Eis von Mik, denn mein Kühlschrank streikt mal wieder.“ Sie lächelte unsicher. „Ich bin schon weg.“ Bevor Sydney antworten konnte, lief Keely wieder hinein und ergriff einen Eisbehälter. „Mik, deine Verabredung ist da.“
    Sydney zuckte bei dem Wort „Verabredung“ unwillkürlich zusammen. „Sie brauchen nicht sofort zu gehen …“
    „Drei sind einer zu viel“, erklärte Keely und eilte lächelnd an ihr vorüber.
    „Hast du mich gerufen?“ Mikhail trat auf die Schlafzimmerschwelle. Er trug nur ein schmales Handtuch um die Hüften und trocknete sich mit einem zweiten das Haar. Als er Sydney entdeckte, blieb er stehen. Seine Augen funkelten seltsam, während er den Blick über ihr schlichtes elegantes Kleid gleiten ließ. Endlich lächelte er. „Ich habe mich etwas verspätet.“
    Zum Glück gelang es Sydney, ihre Verblüffung zu verbergen. Mikhail besaß einen schlanken, äußerst muskulösen Körper. Winzige Wassertropfen glitzerten darauf. Das Handtuch hing gefährlich tief auf seinen Hüften. Fasziniert beobachtete sie einen Tropfen, der über seine Brust und seinen Bauch hinabrann und unter dem Frottiertuch verschwand.
    Die ohnehin schon hohe Temperatur im Raum schien um mehrere Grade zu steigen.
    „Oh, Sie sind noch nicht …“ Sie wartete einen Moment, bis sie wieder zusammenhängend reden konnte. „Wir hatten sieben Uhr gesagt.“
    „Ich hatte noch zu tun.“ Mikhail zuckte mit den Schultern, und das Handtuch bewegte sich. Sydney schluckte unwillkürlich. „Es dauert nicht lange. Nehmen Sie sich inzwischen etwas zu trinken.“ Ein verdächtiges Lächeln umspielte seine Lippen. Er hätte blind sein müssen, um ihre Reaktion nicht zu bemerken – und nicht hingerissen davon zu sein. „Sie sehen aus … als wäre Ihnen sehr warm, Sydney.“ Er trat einen Schritt vor und stellte befriedigt fest, dass sie die Augen aufriss und ihre Lippen zu zittern begannen. Ohne den Blick von ihr zu wenden, schaltete er einen kleinen Ventilator an. „Das wird Ihnen Erleichterung verschaffen“, sagte er leise.
    Sie nickte. Der Ventilator kühlte tatsächlich, trug aber gleichzeitig den Duft seiner Haut und seines Rasierwassers weiter in den Raum. Sie bemerkte den wissenden Ausdruck in seinen Augen und riss sich zusammen. „Hier ist Ihr Vertrag“, erklärte sie und legte die Akte auf den Tisch.
    Er sah das Papier kaum an. „Ich werde ihn später unterschreiben.“
    „In Ordnung. Sie sollten sich wirklich anziehen.“ Sie schluckte erneut, denn er lächelte wissend. „Wir kommen sonst zu spät.“
    „Ja, ein bisschen. Im Kühlschrank ist was zu trinken“, fügte er hinzu, während er ins Schlafzimmer zurückkehrte. „Fühlen Sie sich wie zu Hause.“
    Langsam gewann Sydney die Fassung zurück. Ein Mann, der in einem Handtuch so gut aussieht, müsste eingesperrt werden, dachte sie und begann sich im Zimmer umzusehen.
    Bei ihrem vorigen Besuch war sie zu erschöpft dafür gewesen. Und zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, gab sie stirnrunzelnd zu. Jemandem wie Mikhail gelang es mühelos, eine Frau von der Umgebung abzulenken. Jetzt bemerkte sie die kleinen und großen Holzblöcke, das Werkzeug und die Gläser mit den Pinseln. Ein langer Arbeitstisch stand unter dem Fenster. Sie schlenderte hinüber und sah, dass er mehrere Skulpturen in Arbeit hatte.
    Vorsichtig strich sie mit den Fingern über ein stark gemasertes, von zahlreichen Furchen durchzogenes Stück Kirschbaumholz. Grob und primitiv, wie ich es mir gedacht habe, stellte sie fest. Offensichtlich gehörte er zu jenen raffinierten jungen Männern, denen es gelingt, für einige Zeit Eindruck auf die kapriziöse Kunstwelt zu machen.
    Dann drehte sie sich herum und entdeckte die Regale. Sie waren voll von seinen Arbeiten: hohe schlanke, wunderbar geformte Holzsäulen, ein Frauenkopf mit langem, fließendem Haar, ein fröhlich lachendes Kind, Liebende, die sich zu einem ersten tastenden Kuss umarmten. Sydney war hingerissen. Mikhails Arbeiten
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