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Verfuehrung in Las Vegas

Verfuehrung in Las Vegas

Titel: Verfuehrung in Las Vegas
Autoren: Heidi Rice
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und schniefte leise, begann jedoch nicht zu weinen, wie Nicolas voller Anerkennung feststellte.
    „Soll ich die Polizei anrufen?“, fragte er, weil er dies für den logischen nächsten Schritt hielt.
    Sie schüttelte den Kopf. „Darf ich Sie um einen Gefallen bitten?“
    Jetzt würde sie ihn um Geld bitten. Eigentlich nicht überraschend, denn sie steckte in der Klemme, und nach ihrem Akzent und ihrem Verhalten zu urteilen, war sie die verwöhnte Tochter arroganter reicher Briten. Dennoch war Nicolas zu seiner eigenen Überraschung enttäuscht. „Ja“, sagte er nur.
    „Könnte ich für Sie arbeiten? Ich habe Erfahrung als Bedienung am Tresen, als Kellnerin und als Zimmermädchen.“
    „ Sie haben Toiletten geschrubbt?“ Nicolas konnte sich das noch eher von der Queen vorstellen.
    „Ja“, bestätigte sie ein wenig pikiert.
    „Haben Sie denn eine Arbeitserlaubnis?“
    „Ja, ich bin in New York geboren und habe die doppelte Staatsbürgerschaft.“
    „Gut. Wir können sicher etwas für Sie finden, aber Sie brauchen doch gar keine Arbeit, sondern müssen nur die Polizei darüber informieren, dass Ihr Freund …“
    „Er ist nicht mein Freund“, fiel sie ihm ins Wort.
    „Also gut, trotzdem kann er nicht einfach Ihre Sachen klauen.“
    „Es ist ja nur Kleidung – die kann Andrew von mir aus behalten.“
    „Sie vergessen etwas.“
    Ihre Augen funkelten aufgebracht. „Und was?“
    „Sie können nicht in Unterwäsche am Tresen arbeiten.“
    „Da haben Sie wahrscheinlich recht“, erwiderte Kate und versuchte, flapsig zu klingen, doch unter seinem durchdringenden Blick ließ ihr Kampfgeist nach.
    Sie war zu stolz, um die Polizei einzuschalten. Und auf keinen Fall wollte sie Andrew je wiedersehen. Andererseits hatte sie nur zwanzig Pfund im Portemonnaie, denn bei ihrer Ankunft bei der Arbeit am Vortag hatte sie nicht damit gerechnet, mit ihrem Chef auf „Geschäftsreise“ nach Las Vegas zu gehen. Sie hatte keine Arbeit mehr, der Rahmen ihrer Kreditkarte war ausgeschöpft, und keiner ihrer Freunde könnte ihr genug Geld leihen, damit sie nach Hause fliegen konnte. Und ihren Vater würde sie um keinen Preis um Hilfe bitten. Kate schlug sich aus gutem Grund allein durch, seit sie siebzehn war.
    Sie versuchte, ihre Panik in den Griff zu bekommen, bekam aber Magenschmerzen beim Gedanken daran, dass sie dem Mann vor sich praktisch ausgeliefert und auf ihn angewiesen war, wenn sie sich aus ihrer misslichen Lage befreien wollte. Denn Kate fand es furchtbar, jemandem etwas zu schulden, besonders einem so reichen, von sich überzeugten Kerl wie ihm.
    Sie ballte die Hände zu Fäusten und sagte: „Ich weiß, es ist ein bisschen frech, aber …, wenn ich morgen anfange zu arbeiten, können Sie mir dann einen Gehaltsvorschuss geben?“
    Nicolas merkte deutlich, wie schwer ihr diese Bitte fiel. Ihr ohnehin blasses Gesicht war nun aschfahl, und sie saß sehr steif und aufrecht da. Dennoch überraschte es ihn selbst, wie stark sein Wunsch war, den niedergeschlagenen Ausdruck aus ihren Augen zu vertreiben.
    Denn eigentlich war er keiner dieser Männer, die sich der Rettung in Not geratener junger Damen verschrieben hatten. Vielleicht lag es an dieser Kombination aus Verletzlichkeit und Mut, vielleicht auch an ihrer Offenheit. Immerhin hätte sie ja auch einfach ihr Aussehen einsetzen und auf die Waffen der Frauen vertrauen können. Doch das hatte sie nicht getan, und das rechnete Nicolas ihr hoch an.
    „Die Suite ist bis übermorgen bezahlt“, log er. „Ich werde den Portier anweisen, Sie hineinzulassen. Und dann lassen wir Ihnen Kleidung bringen.“
    Auf dem Gesicht der jungen Engländerin spiegelten sich Erleichterung und Überraschung, doch dann wirkte sie misstrauisch. „Ich …“ Sie hielt kurz inne und fuhr dann fort: „Das ist sehr großzügig von Ihnen.“ Wieder zögerte sie. „Es tut mir leid, dass ich so unhöflich zu Ihnen war. Der Tag war ziemlich anstrengend für mich.“
    „Schon in Ordnung“, erwiderte Nicolas schulterzuckend und hatte leichte Gewissensbisse, weil er sie auf diese Weise köderte.
    Sie reichte ihm die Hand. „Ich heiße übrigens Kate Denton.“
    Kate. Der nette, schlichte und unscheinbare Name passte gar nicht zu ihr.
    „Nicolas Boudreaux. Schön, Sie kennenzulernen.“ Nicolas nahm ihre Hand und stellte überrascht fest, dass Kate erschauerte, bevor sie ihre Hand wieder zurückzog.
    „Was für eine Kleidergröße haben Sie?“, fragte er und ließ den Blick über sie
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