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Verfuehrung in Las Vegas

Verfuehrung in Las Vegas

Titel: Verfuehrung in Las Vegas
Autoren: Heidi Rice
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sind da keine Preisschilder dran?“, fragte sie und hängte das Teil zurück an den Kleiderständer.
    „Mr. Boudreaux hat gesagt, dass alles auf Kosten des Hotels geht“, erwiderte die junge Frau strahlend.
    Einen Moment lang war Kate angesichts seiner Großzügigkeit sprachlos. Dann besann sie sich. Ganz sicher war es nicht Mr. Boudreaux’ Absicht, ihr Designer-Kleidung im Wert von mehreren Hundert Dollar zu schenken. Hier musste ein Missverständnis vorliegen.
    „Ich würde dennoch gern wissen, was die Sachen kosten“, sagte sie. Denn so schön die Outfits auch waren, sie wollte dafür nicht ihr Leben lang Toiletten im Hotel von Mr. Unwiderstehlich schrubben. Und viele der Kleidungsstücke kosteten mehrere Hundert oder sogar Tausend Dollar. Michelle versprach leicht irritiert, sich zu informieren.
    Kate suchte sich die schlichtesten Jeans aus, die sie finden konnte, und dazu ein einfaches blaues T-Shirt mit dem Phoenix-Logo. Dann sah sie sich die Schuhe an und hätte beinah tief geseufzt, denn unter den edlen wunderschönen Sandaletten und Pumps fanden sich auch Manolo Blahniks und Fendis.
    „Diese Schuhe sind wunderschön, aber haben Sie vielleicht auch etwas Praktischeres?“
    Michelle schien nicht zu verstehen, was sie meinte – offenbar waren Schuhe, die fünfhundert Dollar kosteten, ihrer Ansicht nach bestens für den Alltag geeignet. Nach kurzem Überlegen erwiderte sie: „Die Sportartikel-Boutique hier im Hotel führt Converse und Nike – wäre das geeignet?“
    „Ja, vielen Dank.“
    Nach Michelles Blick zu urteilen, würden bald die gesamten Mitarbeiter der Boutiquen über die merkwürdige junge Frau aus England tratschen, die sich anzog wie ein 15-jähriger Junge. Doch Kate verdrängte diesen Gedanken. Denn mit den erstandenen Kleidungsstücken konnte sie zumindest die Suite verlassen und am nächsten Tag anfangen zu arbeiten, ohne sich bis an ihr Lebensende zu verschulden.
    Michelle notierte sich Kates Schuhgröße und versprach, ein Paar Schuhe in die Suite bringen zu lassen. „Oh, das hätte ich fast vergessen“, meinte sie dann, als sie den Kleiderständer wieder nach draußen schob. „Das soll ich Ihnen im Auftrag von Mr. Boudreaux geben.“ Lächelnd reichte sie Kate eine weiße Tüte mit dem Emblem des Hotels, an der ein Umschlag befestigt war.
    „Danke.“ Kate rang sich ebenfalls ein Lächeln ab und nahm mit leicht zitternder Hand die Tüte entgegen. Was, um alles in der Welt, mochte darin sein? Hatte Nicolas Boudreaux es sich anders überlegt und wollte ihr nun nicht mehr helfen?
    „Vielen Dank, dass Sie sich all diese Mühe gemacht haben“, sagte sie, so höflich sie konnte.
    „Gern geschehen, das gehört zu unserem Service“, erwiderte Michelle strahlend. „Einen schönen Tag noch!“, fügte sie hinzu und ging davon.
    Kate schloss die Tür und lehnte sich mit weichen Knien dagegen. Ihr war schlagartig bewusst geworden, wie abhängig sie von Mr. Boudreaux’ Großzügigkeit war. Sie atmete tief ein, ging zum Sofa und setzte sich.
    Auf dem weißen Umschlag stand in großen geschwungenen Buchstaben in schwarzer Tinte ihr Name. Unwillkürlich stellte Kate sich vor, wie er ihn geschrieben hatte – mit seinen langen, sonnengebräunten Fingern und demselben Füller, mit dem er so ungeduldig auf den Schreibtisch getrommelt hatte.
    Kate seufzte. Mach ihn einfach auf und bring es hinter dich, ermahnte sie sich. Wenn Mr. Boudreaux wollte, dass sie abreiste, dann würde sie das eben tun. Sie konnte sicher irgendwo anders einen Job finden, ihm das Geld für die Kleidung zurückgeben und sich ein Flugticket kaufen. Dass sie der Gedanke schmerzte, das Hotel zu verlassen, war einfach albern. Und die Schmetterlinge, die in ihrem Bauch wie wild herumflatterten, hatten sicher einzig und allein mit ihrer Erschöpfung und den unangenehmen Erlebnissen zu tun.
    Kate zog die Beine aufs Sofa und riss mit einer entschlossenen Bewegung den Umschlag ab. Fünf neue 100-Dollar-Scheine fielen ihr in den Schoß. Kate betrachtete sie starr, dann faltete sie das dicke cremefarbene Blatt Papier mit dem grün-goldenen Briefkopf auseinander. In Nicolas Boudreaux’ markanter Handschrift stand dort:
Kate, ich hoffe, Sie haben etwas gefunden, das zu Ihrem „richtigen“ Slip passt. Kommen Sie heute Abend zum Abendessen um acht in den Rainbow Room. N.
    Kate blinzelte und las die kurze Nachricht noch dreimal, in der nichts über die fünfhundert Dollar stand. Sie war nicht mehr von Angst erfüllt, dafür jedoch
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