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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht
Autoren: Amanda Quick
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geschlagen hatte. Hastig scharten sich die Mädchen hinter Concordia.
    Sie führte die vier durch die Dunkelheit, wobei ihr deutlich bewusst war, dass der schwierigste Teil ihres Planes noch vor ihnen lag. Es würde nicht leicht werden, die Pferde in der Dunkelheit zu satteln, obwohl sie genau dies immer wieder mit den Mädchen geübt hatte.
    Crocker, der Stallknecht, hatte nur uninteressiert mit den Schultern gezuckt, als Concordia ihm erklärte, es wäre unerlässlich für die Ausbildung der Mädchen, regelmäßig zu reiten. Es gab zwar keine schicklichen Damensättel auf der Burg, doch Crocker hatte auf ihr Drängen hin drei abgeschabte Herrensättel und entsprechendes Zaumzeug herausgerückt.
    Die einzigen Pferde auf der Burg waren die stämmigen, geduldigen Kutschtiere, die für die Fahrten zum Dorf angespannt wurden, wenn man Vorräte holte.
    Glücklicherweise waren Edwina und Theodora in einem wohlhabenden Elternhaus aufgewachsen. Sie hatten schon in jungen Jahren reiten gelernt und stellten sich so geschickt an, dass sie Phoebe, Hannah und Concordia anleiten konnten. Mit ihrem jugendlichen Elan hatten Phoebe und Hannah die Grundlagen des Reitens sehr schnell begriffen.
    Concordia dagegen war das erheblich schwerer gefallen. Sie bezweifelte selbst jetzt noch, dass sie sich jemals auf dem Rücken eines Pferdes wohl fühlen würde.
    Zu ihrer ungeheuren Erleichterung stießen sie in dem dunklen Stall auf keine weiteren Widersacher. Wie Concordia gehofft hatte, waren die Männer alle damit beschäftigt, das Feuer zu bekämpfen.
    Die drei Pferde waren aufgeregt. Concordia hörte, wie sie in ihren Boxen ruhelos mit den Hufen stampften und leise und unbehaglich schnaubten. Es war gerade hell genug, um zu erkennen, wie drei Pferdeköpfe unruhig zum Eingang herumschwangen. Die Ohren waren alle nervös nach vorn gerichtet. Obwohl sich die Stallungen nicht in unmittelbarer Gefahr befanden, witterten die Tiere den Rauch und hörten die Schreie der Männer.
    Concordia öffnete die Tür zur Sattelkammer, trat hinein und strich ein Streichholz an.
    »Rasch, Mädchen!«, befahl sie. »Wir haben keine Minute zu verschenken. Legt eure Taschen weg und sattelt die Pferde.«
    Ihre Schülerinnen ließen die Segeltuchtaschen fallen und beeilten sich, die Decken, Sättel und Zaumzeuge zu holen.
    Concordia bemerkte erleichtert, dass ihr ständiger Drill sich jetzt auszahlte. Die Mädchen sattelten die Pferde schnell und geschickt.
    Edwina und Theodora hatten bereits vorab entschieden, wer welches Pferd reiten sollte. Die Zwillinge nahmen das lebhafteste der drei Pferde, eine Stute, weil sie die meiste Erfahrung hatten und mit ihr zurechtkommen würden, falls sie nervös wurde. Phoebe und Hannah sollten sich zusammen auf einen gutmütigen Wallach setzen.
    Concordia bekam den zweiten Wallach im Stall zugeteilt, Blotchy, ein massiges, grobknochiges Tier. Edwina und Theodora hatten diesen Wallach für Concordia ausgewählt, weil er einen außerordentlich friedfertigen Charakter besaß. Unter normalen Umständen musste man Blotchy nachdrücklich antreiben, damit er eine schnellere Gangart anschlug als einen harten Trab. Das Gute an seinem eher trägen Gemüt war nach den Worten der Zwillinge, dass er praktisch niemals erschrak und wahrscheinlich niemals buckeln oder Concordia abwerfen würde.
    Concordia legte Rimptons Waffe auf eine Holzbank und hielt das Zaumzeug vor sich. Sie versuchte, sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen. Blotchy steckte gehorsam seinen Kopf in das Halfter und ließ sich das Gebiss ins Maul schieben. Er schien genauso darauf versessen zu sein, diesen Ort schnellstmöglich zu verlassen, wie Concordia und die Mädchen es waren.
    »Danke, Blotchy«, flüsterte sie ihm ins Ohr, als sie das Halfter befestigte. »Bitte hab Geduld mit mir. Ich weiß, dass ich eine schlechte Reiterin bin. Aber ich brauche heute Nacht dringend deine Hilfe. Wir müssen die Mädchen von diesem gefährlichen Ort wegholen.«
    Sie führte den Wallach aus dem Stall und nahm den Revolver von der Bank. Stroh raschelte und Leder knarrte, als Edwina und Theodora die beiden anderen Pferde aus ihren Boxen führten.
    Sie sattelten rasch die drei Pferde, legten die Segeltuchbeutel hinter die Sättel über den Rücken der Gäule und sicherten sie mit Lederriemen.
    »Aufgesessen!«, befahl Concordia.
    Systematisch, wie sie es so oft geübt hatten, wurde jedes Pferd zum Block geführt. Edwina und Theodora setzten sich auf die Stute. Auch Phoebe und Hannah
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