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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht
Autoren: Amanda Quick
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schwangen sich beruhigend geschickt auf den Rücken des anderen Pferdes.
    Concordia wartete bis zuletzt und ließ dabei keine Sekunde den Eingang des Stalls aus den Augen.
    Als die Reihe an sie kam, schob sie die Falten ihres Rockes aus dem Weg, schob den Revolver in die Tasche ihres Mantels und stieg auf den Block.
    »Ich weiß deine Geduld und dein Verständnis wirklich sehr zu schätzen, Blotchy«, erklärte sie.
    Sie schob ihre Fußspitze in den Steigbügel und zog sich auf Blotchys breiten Rücken. Kaum saß sie im Sattel, als der Wallach auch schon mit ungewohntem Eifer lostrabte. Concordia packte die Zügel und zog sie an.
    »Ruhig«, sagte sie. »Bitte.«
    Eine Laterne flammte am Eingang des Stalles auf.
    Ihr Licht fiel auf die Silhouette eines korpulenten Mannes und schimmerte auf dem Lauf der Waffe in seiner Hand.
    »Hierher sind all die hübschen kleinen Dinger also geflüchtet«, erklärte er. »Und ihre Lehrerin auch. Hab ich mir doch gedacht, dass ihr weglaufen wolltet, als ich euch nicht in euren Zimmern gefunden habe.«
    Concordia fühlte, wie ihr das Blut in den Adern gefror. Die Stimme kannte sie. Sie gehörte Rimptons Gefährten Bonner.
    »Tretet zur Seite, Sir.« Sie legte ihre ganze Autorität in ihre Stimme. »Ich muss meine Schülerinnen an einen sichereren Ort bringen.«
    »Halt die Klappe, blödes Weib!« Der Mann richtete die Mündung seiner Waffe auf sie. »Ich bin kein Narr! Wenn ihr aus Angst vor den Flammen Hals über Kopf aus euren Betten geflüchtet wäret, hättet ihr alle eure Nachthemden an. Aber ihr seid angezogen wie für einen Ausritt im Hyde Park. Ich weiß ganz genau, was hier vorgeht. Ihr versucht, die Mädchen zu entführen, hab ich Recht?«
    »Wir versuchen, uns in Sicherheit zu bringen«, widersprach Concordia kühl. »Ich bin schließlich für meine Schülerinnen verantwortlich.«
    »Nehme an, Ihr habt rausgekriegt, wie wertvoll diese Küken sind, was? Glaubtet wohl, Ihr könntet selbst versuchen, Profit aus ihnen zu schlagen, oder etwa nicht?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Ihr sprecht, Sir.«
    Verstohlen nahm sie beide Zügel in die linke Hand und ließ ihre Rechte zu der Tasche ihres Mantels gleiten, in der Rimptons Revolver steckte. Da ihr nichts Besseres einfiel, ließ sie Blotchy langsam vorwärts gehen.
    »Ihr müsst eine vollkommene Närrin sein, wenn Ihr glaubt, dass Ihr Larkins Eigentum stehlen könnt, wahrhaftig!« Bonner schnaubte verächtlich. »Ihr seid so gut wie tot, das ist mal sicher.«
    Concordia schob jetzt ihre freie Hand in ihre Manteltasche, und ihre Finger schlossen sich um den Griff der Waffe. »Sir, Ihr redet Unsinn. Diese Schülerinnen befinden sich in meiner Obhut, und ich muss sie vor dem Feuer in Sicherheit bringen. Die Flammen breiten sich sehr schnell aus, falls Euch das entgangen sein sollte.«
    »Das habe ich auch schon gemerkt. Und je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich, dass diese verdammten Explosionen kein Unfall waren.« Jetzt erst bemerkte er, dass Blotchy sich ihm immer weiter näherte. »Bleibt stehen.«
    »Ihr bringt diese Mädchen in große Gefahr. Wenn sie so kostbar für Euch sind, dann wird dieser Mr. Larkin, von dem Ihr gesprochen habt, bestimmt nicht allzu erfreut sein, wenn er davon erfährt.«
    »Wenn Ihr diesen verdammten Gaul nicht anhaltet, lege ich Euch auf der Stelle um!«, knurrte Bonner sie an.
    Blotchy machte unvermittelt einen Satz nach links. Concordia wusste nicht, ob sie ihn mit den Zügeln falsch geführt hatte oder ob ihm diese beunruhigenden Aktivitäten mitten in der Nacht einfach nur so missfielen, so dass er beschlossen hatte, die Flucht zu ergreifen.
    Was auch immer der Grund war, Concordia war jedenfalls gezwungen, die Pistole in ihrer Tasche loszulassen und die Zügel mit beiden Händen zu packen, um das Pferd zu kontrollieren und ihr Gleichgewicht zu halten. Blotchy reagierte auf ihre feste Parade an den Zügeln, indem er einen engen Kreis beschrieb und heftig den Kopf zurückwarf.
    »Nehmt den verdammten Gaul an den Zügel!«, fauchte Bonner und trat hastig zur Seite.
    Ihr dämmerte, dass dieser Mann offenbar noch weniger mit Pferden vertraut war als sie. Bonner war ein Städter, ein geborener Städter, der sein ganzes Leben fast ausschließlich in der Stadt verbracht hatte. Nur die Wohlhabenden konnten sich private Stallungen in der Stadt leisten. Alle anderen mussten entweder zu Fuß gehen, sich eine Mietdroschke rufen oder mit dem Omnibus fahren, wenn sie eine
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