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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht
Autoren: Amanda Quick
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Fremde machte irgendetwas mit seinen Unterschenkeln, was Concordia nicht genau erkennen konnte, und Blotchy stürmte los.
    Der mächtige Satz des Wallachs überrumpelte Concordia. Sie hätte beinah ihren Beutel fallen lassen, als sie hastig zum Sattelriemen griff und sich festhielt.
    »Meine Schülerinnen sind alle ausgezeichnete Reiterinnen, Sir!«, stieß sie erstickt hervor. »Aber ich muss bedauerlicherweise zugeben, dass ich noch recht unerfahren im Sattel bin.«
    »In dem Fall solltet Ihr Euch gut festhalten. Ihr habt mir heute Nacht bereits mehr als genug Scherereien bereitet. Wenn Ihr vom Pferd fallt, kann ich Euch nicht versprechen, dass ich geneigt bin, anzuhalten und Euch aufzuheben.«
    Seine Stimme verriet, dass er jedes Wort seiner Warnung ernst meinte. Sie umklammerte den Sattelriemen, als hinge ihr Leben davon ab.
    Im Schutz des dichten Rauchs und des Lärms, den die Flammen und die Schreie der Männer verursachten, galoppierten sie aus dem Stall und schlugen die Richtung zum Südtor ein.
    Concordia wusste, dass sie sich zeit ihres Lebens lebhaft an zwei Dinge in dieser Nacht erinnern würde. Das erstaunliche Fauchen des Feuers, das die Burg verzehrte, und die Kraft und Energie des männlichen Körpers, der sich fest an den ihren presste, als sie davonritten, in Sicherheit.

3
    Der Fremde hielt die kleine Gruppe auf dem niedrigen Kamm eines Hügels an, der auf der anderen Seite des Flusses lag.
    Blotchy und die beiden anderen Pferde waren einen so scharfen Ritt nicht gewohnt und gehorchten dem Befehl des Mannes nur zu bereitwillig. Mit hängenden Köpfen und bebenden Flanken blieben sie stehen und schnaubten vernehmlich durch ihre geweiteten Nüstern.
    Concordia war von ihrer kühnen Flucht ebenfalls etwas
    außer Atem. Sie drehte sich herum und schaute zu dem lodernden Inferno auf der Burg zurück. Das Mondlicht tauchte die Landschaft in einen unirdischen Glanz. Die Flammen der Burg leuchteten wie rotgoldene Fackeln in der Nacht. Und selbst aus dieser Entfernung konnten sie noch den beißenden Rauch riechen.
    »Seht nur!« Phoebe streckte die Hand aus. »Das Feuer hat den alten Flügel erfasst. Ein Glück, dass wir uns nicht in einem der Räume dort versteckt haben.«
    »Die ganze Burg wird bald zu Asche heruntergebrannt sein«, erklärte Theodora leise und fast staunend.
    Concordia fühlte, wie sich der sehnige Körper des Fremden hinter ihr leicht bewegte, als er sich umdrehte, um die Szenerie ebenfalls zu betrachten.
    »Ich nehme an, dieses Feuer war Ihr Werk, meine Damen?«, erkundigte er sich.
    Er klang nachdenklich, als dächte er eben über eine neue und außerordentlich interessante Entdeckung nach, die er soeben gemacht hatte, und versuchte sie einzuordnen.
    »Phoebe und Miss Glade haben die Formel für die Sprengsätze gemischt«, erklärte Hannah. »Edwina, Theodora und ich haben die Zündschnüre genäht. Sie mussten sehr lang und sehr dünn sein, damit sie niemandem auffielen. Wir haben sie an der Wand hinter den Möbeln platziert.«
    »Und sie mussten aus einem Material bestehen, das weder zu schnell noch zu langsam brennt«, fügte Theodora hinzu.
    »Wir haben viele Experimente gemacht«, mischte sich Edwina ein.
    »Miss Glade hat die Brandsätze und die Zünder in den Zimmern angebracht, während die Männer aus London nach dem Essen ihre Zigarren und ihren Portwein genossen haben«, fuhr Hannah fort.
    »Miss Glade hat auch die Zündschnüre in Brand gesetzt«, schloss Phoebe. »Es hat genauso funktioniert, wie wir es geplant hatten.« Sie drehte sich herum und warf einen Blick auf die Flammen in der Ferne. »Nur hatten wir nicht erwartet, dass unsere Sprengsätze ein solch gewaltiges Feuer auslösen würden.«
    »Wirklich, sehr beeindruckend«, meinte der Fremde gelassen. »Nun, ich kann für meine Fehleinschätzung nur mir selbst die Schuld geben. Im Dorf kursierten zwar Gerüchte, dass oben auf der Burg eine Art Mädcheninternat eingerichtet worden wäre, aber ich hielt das nur für eine erfundene Geschichte, die verbreitet worden war, um zu verschleiern, was dort tatsächlich vor sich ging.«
    Er gab Edwina und Phoebe die Zügel ihrer Pferde zurück.
    Concordia war sich seiner Nähe sehr deutlich bewusst. Er hockte dicht hinter ihr im Sattel und das auf eine Art, die man nur als höchst intim bezeichnen konnte. Die unmittelbare Gefahr war überstanden. Es wurde Zeit, wieder die Kontrolle zu übernehmen.
    »Wir stehen zwar in Eurer Schuld, Sir, weil Ihr uns geholfen habt, aber ich
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