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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht
Autoren: Amanda Quick
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Transportmöglichkeit brauchten. Dieser Schurke hier war zwar teuer gekleidet, doch sein ungeschliffener Akzent verriet ihn. Er stammte von der Straße, nicht aus der feinen Gesellschaft. Vermutlich hatte er noch nie im Leben auf einem Pferd gesessen.
    »Passt mit dieser Waffe auf, Sir«, sagte sie und mühte sich mit den Zügeln ab. »Wenn Ihr sie in diesem engen Stall abfeuert, geraten die Pferde in Panik. Sie werden zweifellos zum Eingang rennen und alles niedertrampeln, was ihnen im Weg steht.«
    Bonner musterte die drei Pferde besorgt. Offenbar wurde ihm jetzt erst klar, dass er das einzige Hindernis war, das sich zwischen den drei Pferden und dem Ausgang befand. Er stellte die Laterne zu Boden und trat unsicher einen Schritt zurück.
    »Sorgt dafür, dass ihr diese verdammten Klepper unter Kontrolle behaltet!«
    »Wir tun unser Bestes, Sir, aber ich glaube, Ihr macht sie unruhig.« Concordia zerrte an den Zügeln und ermunterte Blotchy damit, einen weiteren engen Kreis zu schlagen. Als sie sich mit dem Rücken zu Bonner befand, griff sie in die Tasche und zog den Revolver heraus.
    Sie konnte nur hoffen, dass es ihr gelang, den Mann zu überrumpeln, und betete gleichzeitig, dass sie Blotchy unter Kontrolle halten konnte, wenn sie die Waffe abfeuerte.
    Blotchy beendete den Kreis, und Concordia umklammerte die Pistole.
    Doch bevor sie die Waffe heben und schießen konnte, materialisierte sich die dunkle Gestalt eines Mannes aus dem Schatten neben dem Eingang. Er glitt lautlos hinter Bonner und machte zwei kurze, brutale, hackende Handbewegungen.
    Der Schurke zuckte zusammen, als hätte er einen elektrischen Schlag bekommen, und brach lautlos auf dem Boden zusammen.
    Einen Moment herrschte tödliches Schweigen, als sich selbst die Pferde nicht rührten. Concordia und die Mädchen starrten den Fremden an.
    Mit geschmeidigen Schritten näherte er sich Concordia.
    »Ihr müsst die Lehrerin sein«, bemerkte er.
    Concordia fiel endlich wieder ein, dass sie einen Revolver in der Hand hielt.
    »Wer seid Ihr?«, fuhr sie ihn an. »Was habt Ihr hier zu schaffen?«
    Er blieb nicht stehen, und als er durch den Lichtkegel der Laterne schritt, sah Concordia, dass er ganz in Schwarz gekleidet war. Das Licht zuckte kurz über sein dunkles Haar und kalte, strenge Gesichtszüge. Bevor sie jedoch genauer hinsehen konnte, war er bereits wieder in die Schatten eingetaucht.
    »Ich würde vorschlagen, dass wir diese Fragen klären, wenn wir alle in Sicherheit sind«, erklärte er. »Oder habt Ihr etwas dagegen einzuwenden?«
    Er hatte den Mann aus London mit zwei kurzen Schlägen einfach so gefällt. Das deutete wohl nachdrücklich darauf hin, dass er nicht auf der Seite dieses mysteriösen Larkins stand. Ein altes Axiom schoss Concordia durch den Kopf. Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
    Und heute Nacht konnte sie einen Freund wahrhaftig gebrauchen.
    »Ich habe keinerlei Einwände, Sir.« Sie schob die Waffe wieder in ihre Manteltasche.
    »Es erleichtert mich, das zu hören.« Er schaute die Mädchen an. »Können diese jungen Damen einigermaßen reiten?«
    »Sie sind durchaus geschickt im Sattel«, versicherte Concordia ihm mit unüberhörbarem Stolz.
    Der Fremde packte Blotchys Zügel und beruhigte den Wallach. »Das ist die erste gute Nachricht, die ich in dieser ansonsten eher desaströsen Nacht zu hören bekomme.«
    Er löste die Riemen des Bündels, das sie so sorgfältig hinter dem Sattel befestigt hatte.
    »Das gehört mir!«, erklärte sie scharf. »Ich kann es nicht zurücklassen.«
    »Dann schlage ich vor, dass Ihr es festhaltet.«
    Sie klemmte sich die Tasche unter einen Arm und nahm die Zügel mit ihrer anderen Hand.
    Kräftige Finger legten sich um ihre Fußknöchel.
    Erschreckt blickte Concordia hinunter. »Was erlaubt Ihr Euch, Sir?«
    Im nächsten Moment wurde ihr klar, dass er sich keineswegs irgendwelche Freiheiten herausnehmen wollte. Stattdessen schob er ihren Fuß aus dem Steigbügel, steckte seine Stiefelspitze hinein und schwang sich geschickt hinter Concordia auf das Pferd.
    Er nahm ihr die Zügel aus der Hand und trieb Blotchy sanft zu den beiden anderen Pferden.
    »Bitte gebt mir die Zügel, meine Damen«, sagte er. »Draußen ist es vollkommen neblig von dem Rauch. Er bietet uns zwar ausgezeichneten Schutz vor Entdeckung, aber wir verlieren uns sofort aus den Augen, falls wir getrennt werden.«
    Edwina und Phoebe reichten ihm ohne zu zögern die Zügel.
    »Gut, reiten wir los«, erklärte er.
    Der
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