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Verführung erster Klasse, oder: Heißt dein Butler wirklich James?

Verführung erster Klasse, oder: Heißt dein Butler wirklich James?

Titel: Verführung erster Klasse, oder: Heißt dein Butler wirklich James?
Autoren: Francisca Dwaine
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Ein Blick von oben in die Rüstung hinein bestätigte Teds Befürchtung: Sie war leer. Die Rüstung bewegte sich ganz von allein.
    »Das sollte euch eine Lehre sein, Sir Piskew«, sagte James, als er den Ritter zufrieden annickte. »Der Hausherr war überaus deutlich, was die Nachtruhe anbelangt. Kein Herumspuken nach 22 Uhr!«
    Der Helm der Rüstung auf dem Boden klapperte und offenbar konnte James aus diesen Lauten Worte erkennen, denn er sagte: »Oh, nein. Natürlich können wir Ethan seine Dusche nicht verbieten. Er ist im Wirbel gefangen! Aber Ihr seid an keine Zeiten gebunden. Von einem ehrenwerten Ritter dürfen wir doch wohl mehr als von einem betrunkenen Geschäftsmann erwarten, oder?«
    Der Helm klapperte erneut und James schien es als ein Ja zu verstehen. »Gut. Sehr gut«, sagte er und dann flog sein Blick nach oben. Ted zuckte zusammen, als sich ihre Blicke trafen. »Oh, Verzeihung, Sir. Nur der etwas hartnäckige Geist eines Ritters. Ich hoffe, wir haben Sie nicht geweckt?«
    Teds Mund klappte auf, um zu antworten, aber keine Worte kamen heraus. Stattdessen brach ein gurgelnder Laut aus seinem Hals, doch James schien auch diese Worte zu verstehen.
    »Gut, Sir. Ich wünsche Ihnen noch eine erholsame Nacht«, sagte James und bückte sich, um dem Ritter seinen Helm wiederzugeben. Mit lautem Geklapper nahm Sir Piskew den Helm, oder vielmehr seinen Kopf, entgegen, setzte ihn wieder auf seinen rechtmäßigen Platz und stellte sich dann auf das leere Podest, das rechts neben dem Speisesaal platziert war.
    James drehte sich um und ging in einen Raum am anderen Ende der Halle.
    Vollkommen ruhig stand Ted oben am Geländer und schaute auf die nun leere Eingangshalle herunter. Wie in Trance stieg er die Treppe hinab und stellte sich vor die erstarrte Rüstung. Vorsichtig hob er das Visier an und blickte hinein.
    Leer, ganz wie erwartet.
    Ted wollte es gerade wieder zuklappen, als es sich plötzlich von selbst schloss und fast seine Finger erwischte. Erschrocken sprang er zurück, stolperte und landete auf dem Marmorboden.
    Die Rüstung lachte mit lautem Geklapper und Teds Blick verfinsterte sich. Mit diesem Hausbewohner würde er sich sicherlich nicht anfreunden können.
    Ted rappelte sich auf und rieb sich seinen schmerzenden Hintern. Einen Moment lang stand er nur da und sah sich um. Immer noch, nun stärker denn je, hatte er das Gefühl, dass er Angst haben sollte. Es gab hier Monster, Geister, sich von selbst bewegende Objekte und –
    Ted sah zu den Gemälden hoch. Nicht umsonst hatte er zuvor das Gefühl gehabt, sie würden ihn mit den Augen verfolgen, und nun?
    Nun blinzelte ihm eines entgegen. Großartig .
    Vorsichtig jeden der Blicke zu ignorieren, ging Ted die Treppe hinauf. Auf dem Absatz meinte er ein Keuchen von dem Gemälde eines alten Mannes zu hören und beschleunigte seine Schritte.
    Das alles war einfach zu seltsam, zu unheimlich. Ein Kampf mit den Werwölfen draußen schien auf einmal verlockender zu sein, als hier zu bleiben.
    Ted zögerte, als er oben angekommen war. Der Wind heulte und große Regentropfen trommelten gegen die Fenster. Irgendwo in der Ferne meinte er, ein Heulen zu hören und erschauderte.
    »Ted? Warum bist du denn wach?«
    Ted erschrak, als er eine Stimme vor sich hörte. Zephir stand in der Tür zu einem der ersten Zimmer. Er hatte ein geöffnetes Buch in der Hand und eine Lesebrille saß auf seiner Nase. Eigentlich hätte Ted es nicht für möglich gehalten, aber die Brille machte ihn tatsächlich noch attraktiver.
    »Ich ... hab Geräusche gehört. James hat mit einer Rüstung gekämpft, und –« Sogar in seinen Ohren klangen diese Worte lahm. Ted war sich schlagartig bewusst, dass er armselig aussehen musste, wie er so in seiner karierten Schlafanzughose dastand und vor Zephir herumstotterte. Diese Augen schienen ihn wieder zu durchdringen und selbst ohne Kleidung könnte er sich nicht nackter fühlen.
    »Du musst dich erschreckt haben«, sagte Zephir und schloss sein Buch. »Das tut mir leid. Ich hätte dir mehr über dieses Haus sagen sollen. Wenn man ein paar Jahre hier lebt, dann vergisst man, dass bestimmte Dinge nicht normal für Menschen sind. Wenn du willst, dann erzähl ich dir in der Bibliothek etwas mehr. Nur wenn du nicht zu erschöpft bist, meine ich.«
    Ted starrte für einen Moment in Zephirs Gesicht. Sein Ausdruck war fast flehend, wie er Ted so ansah. Wieder heulte irgendwo ein Wolf und ein Blitz erhellte den langen Flur.
    »Es kann nicht schaden,
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