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Verfuehrung auf Italienisch

Verfuehrung auf Italienisch

Titel: Verfuehrung auf Italienisch
Autoren: Sara Craven
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Plan durchschaut habe. Sie hatte wirklich keine Ahnung, warum sie sich überhaupt einmischte. Schließlich war Paola eine Fremde für sie, und sie war eine Fremde für Paola. Aber das Mädchen brauchte einen Freund, und im Moment war sie, Clare, der einzige Mensch, der einem Freund nahe kam.
    Im Gegensatz zu Paolas Vermutung, dass der Bahnhof vor Menschen wimmelte, war der Bahnsteig völlig menschenleer. Nur ein Mann stand da, lässig an einen Betonpfeiler gelehnt.
    Er wirkte wie jemand, der schon einige Zeit dort wartete, und er sah auch aus, als würde er noch tagelang dort warten wollen. Das musste dann also wohl Fabio sein. Die Absätze ihrer Sommersandaletten klapperten auf dem Steinboden, als Clare auf den Mann zuging. Als sie näher kam, richtete er sich zu seiner vollen imposanten Größe auf. Und ihre Nerven begannen zu flattern. Er wirkte wie ein Raubtier, das zum Sprung auf die Beute ansetzt. Sie musterte ihn, als sie ein paar Schritte entfernt von ihm Halt machte. Himmel, dachte sie, die Verkörperung der puren Erotik! Die langen Beine steckten in maßgeschneiderten Hosen, das blaue Hemd stand am Hals offen, und das Jackett, das lässig über die breiten Schultern geworfen war, stammte eindeutig von einem Top-Designer.
    Klar, dass er eine reiche Frau brauchte! Wahrscheinlich würde Paola jede Lira ihres Erbes darauf verwenden müssen, den Lebensstil dieses Mannes zu finanzieren. Er muss ungefähr Mitte dreißig sein, schätzte Clare. Das glänzende schwarze Haar fiel in lässiger Eleganz bis auf den Hemdkragen. Aber er war ganz bestimmt nicht "hübsch", das Wort, das Paola benutzt hatte, auch wenn seine markanten Züge und die sinnlichen Lippen jede Frau dahinschmelzen lassen würden. Außerdem umgab ihn eine ungenierte Selbstsicherheit _ Macht war das einzige Wort, das Clare dazu einfiel. Eine Macht, die ihr körperliches Unbehagen bereitete.
    Aber auch das ultimative Aphrodisiakum war.
    Kein Wunder, dass Paola so hingerissen war. Solche Männer sollten gesetzlich verpflichtet werden, ein Warnschild zu tragen!
    "Sie warten auf Paola, Signore?" fragte Clare den Mann in Italienisch.
    "Si, signorina." Seine Stimme war tief und warm, als er höflich antwortete. Aber Clare hörte noch etwas anderes heraus _ etwas Lauerndes. Zwischen ihnen gab es immer noch genügend Abstand, es war also unsinnig _ aber trotzdem fühlte Clare eine Bedrohung von diesem Mann ausgehen. Dieser Mann war gefährlich, und genau deshalb brauchte Paola ihre Hilfe. Der Blick aus den dunklen Augen des Mannes lag unverwandt auf ihr.
    "Wissen Sie, wo sie ist?"
    "Ja, ich weiß, wo sie ist, aber zuerst will ich mit Ihnen reden."
    "Aha, und Sie sind ...?"
    "Das tut nichts zur Sache", erwiderte sie schnell.
    "Oh, ich denke schon." Er musterte sie durchdringend von Kopf bis Fuß, und seine Lippen umspielte ein kleines Lächeln. Seltsamerweise ärgerte Clare dieses Lächeln. Was konnte er an ihr zum Lächeln finden, sie in ihrem Kleid von der Stange und den Sandaletten aus dem Kaufhaus? Sie riss sich zusammen. Sie musste für ihren Lebensunterhalt arbeiten, sie war keines von diesen reichen verwöhnten Mädchen, die er ausnehmen wollte. Also, warum ärgerte sie sich dann?
    "Sie sind nicht so, wie ich erwartet hatte", hörte sie ihn jetzt sagen. Sie hob angriffslustig das Kinn.
    "Sie aber auch nicht." Er neigte den Kopf zur Seite.
    "Das glaube ich gern", murmelte er. "Also, wo ist Paola?"
    "Ihr geht es gut."
    "Ich bin erleichtert, das zu hören." Sein Blick schien sie zu durchbohren. "Kann ich sie sehen?"
    "Natürlich." Clare war irgendwie verwirrt. "Aber vorher möchte ich mit Ihnen reden." Jetzt lächelte er sie an.
    "Oh ja, Sie werden reden, signorina. Aber nicht mit mir." Er machte eine knappe Geste mit der Hand, und im gleichen Augenblick wurde Clare gewahr, dass sie von Männern umringt war. Männern in Uniform und mit angelegten Gewehren in der Hand! Ihre Arme wurden mit eisernem Griff umklammert und ihr auf den Rücken gedreht, dann hörte sie das metallene Klicken von Handschellen an ihren Gelenken. Sie wollte protestierend aufschreien, aber vor Entsetzen kam kein Ton aus ihrer Kehle. Fassungslos starrte sie ihr Gegenüber an. Und endlich, nachdem sich der Tumult ein wenig gelegt hatte, fand sie ihre Stimme wieder.

    "Wer sind Sie?" fragte sie heiser. "Ich bin Guido Bartaldi, signorina. Und Sie sind eine von den Personen, die mein Mündel entführt haben." Seine Worte trafen sie wie Peitschenhiebe.
    "Und jetzt sagen Sie mir, was Sie mit
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