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Verfuehrung auf Italienisch

Verfuehrung auf Italienisch

Titel: Verfuehrung auf Italienisch
Autoren: Sara Craven
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Paola gemacht haben."
    "Entführt?" Clares Stimme überschlug sich. "Sie sind völlig verrückt geworden!" Die plötzlich einsetzende Stille und das jähe Erstaunen auf Guido Bartaldis Gesicht sagten ihr, dass sie die Worte in Englisch hervorgestoßen hatte.
    "Sie sind hier die Verrückte", erwiderte Guido Bartaldi nun auch in Englisch, "wenn Sie und Ihre Komplizen sich eingebildet haben, Sie kämen damit durch."
    "Ich habe keine Komplizen." Langsam sickerte es in Clares Bewusstsein, was hier vor sich ging. "Ich habe Paola auf der Straße im Regen getroffen, und ich habe sie nur hierher gefahren."
    "Marchese!" Ein Polizist kam auf die Gruppe zugerannt. "Das Mädchen sitzt in einem Wagen, draußen vor dem Eingang. Sie ist bewusstlos, offensichtlich betäubt. Aber sie lebt."
    "Sie ist eingeschlafen, nicht betäubt", protestierte Clare, während das Wort "Marchese" in ihrem Kopf widerhallte. Bei allem, was Paola ihr so freizügig erzählt hatte, hatte sie doch vergessen zu erwähnen, dass der ungeliebte Bräutigam ein Marchese war.
    "Sie soll sofort in die Klinik gebracht werden", ordnete der Marchese jetzt mit knapper Stimme an.
    "Und was diese Dame hier anbelangt", er wandte glühende Augen auf Clare, "bringt sie weg.
    Sofort. Ich will sie nicht mehr sehen."

2. KAPITEL
    Sie wurde in einen kleinen Raum gebracht, mit einem vergitterten Fenster, einem Tisch und einem Stuhl. Auf dem Tisch stand eine Plastikflasche mit Mineralwasser und ein Pappbecher.
    Wahrscheinlich, damit ich nicht auf die Idee komme, mir mit einer Glasscherbe die Pulsadern aufzuschneiden, dachte Clare zerknirscht. Aber zumindest hatte man sie nicht in eine Gefängniszelle gesteckt. Noch nicht. Und die Handschellen hatte man ihr auch wieder abgenommen.
    Zwei Männer in Zivil hatten ihr einige Fragen gestellt. Sie hatte Name, Alter, Beruf und den Grund ihres Aufenthalts angeben müssen. Danach hatte man sie allein gelassen. Fabio war mit keinem Wort erwähnt worden, obwohl sie sicher war, dass der Marchese ihn für den fraglichen Komplizen hielt. Aber was konnte der Junge denn überhaupt getan haben? Dass zwei Jugendliche durchbrannten war schließlich kein Verbrechen. Obwohl … mit der zukünftigen Frau des Marchese Bartaldi durchzubrennen ist sicherlich ein Kapitalverbrechen, dachte Clare mit einem schiefen Grinsen. Sie hatte gesehen, welche Ehrerbietung ihm entgegengebracht wurde. Guido Bartaldi _ irgendwie kam der Name ihr bekannt vor. Woher nur? Aber ihr Hirn war zu ausgelaugt vor Angst und weigerte sich, mit der Information herauszur ücken.
    Nur eines wusste sie sicher: Sie hatte Guido Bartaldi nie zuvor im Leben gesehen. Eine solche Begegnung hätte sie nie vergessen. Dieses schmale, wachsame Gesicht ließ sie an einen Falken denken, diese Augen, die einen zu durchbohren schienen. Paola hatte diesen Mann kalt genannt, aber in Wirklichkeit war er noch viel schlimmer. Er war wie Eis, wie Marmor, wie kalter Stahl. Aber was nützte es schon, hier zu sitzen und ihn zu verwünschen?
    Denk nach, ermahnte sie sich und straffte die Schultern. Ich muss das britische Konsulat anrufen. Und Violetta. Meinen Vater werde ich erst informieren, wenn es sich absolut nicht mehr vermeiden lässt. Aber so weit würde es doch nicht kommen, oder? Sicherlich war Paola inzwischen aufgewacht und hatte das Missverständnis geklärt.
    Oder auch nicht. Vielleicht hatte Paola zu viel Angst davor, die Wahrheit zuzugeben.
    Vielleicht würde sie lieber diese Fremde der italienischen Polizei opfern, anstatt zugeben zu müssen, dass sie versucht hatte wegzulaufen. Clare spürte einen faden Geschmack im Mund.
    Ja, das war sehr viel wahrscheinlicher. Sie wünschte sich, sie wüsste mehr über das italienische Rechtssystem. Brauchte sie einen Anwalt? Violetta kannte bestimmt einen guten.
    Ihr Nacken schmerzte, und ihr Kleid klebte an ihrem Körper. Es war schwierig, vernünftig nachzudenken, wenn man sich nervlich und körperlich so am Ende fühlte.
    In diesem Moment wurde der Schlüssel in der Tür gedreht. Zu ihrem Erstaunen trat der Marchese Bartaldi ein. Er schaute sie stumm an, mit schmalen Augen und zusammengekniffenen Lippen. Clare stieg ein unaufdringlicher Duft in die Nase, ein Gemisch aus teurem Aftershave und gepflegter Haut. Ein Duft, der sofort das ganze Zimmer erfüllte.
    Ärgerlich über sich selbst, weil dieser Duft sie so betörte, war sie fest entschlossen, sich unbeeindruckt zu geben. Sie schob den Stuhl zurück und erhob sich mit geradem Rücken.
    Dabei fiel ihr
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