Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehrung auf Italienisch

Verfuehrung auf Italienisch

Titel: Verfuehrung auf Italienisch
Autoren: Sara Craven
Vom Netzwerk:
Sie wegen dieser Verhaftung anzeigen könnte?"
    "Als Sie auf den Bahnsteig kamen, konnte ich nicht wissen, welche Rolle Ihnen zukam. Ich hatte einzig und allein die Sicherheit meines Mündels im Auge, daher durfte ich kein Risiko eingehen. Es ging schließlich um Paola."
    "Na ja, das ist ja schon was", konnte Clare sich nicht verkneifen. Sie musste an Paolas Schilderung von der Frau in Sienna denken. Vielleicht hatte dieser Zwischenfall ihm ja klar gemacht, dass er mehr für Paola empfand, als er glaubte.
    Sie runzelte die Stirn. "Also, wo ist dieser Fabio nun?"
    Der Marchese zuckte die Schultern. "Wer weiß das schon? Er besaß die Unverschämtheit, mich anzurufen und zu fragen, wie viel ich ihm dafür zahlen würde, dass er Paola nicht heiratet."
    "Die arme Paola", meinte Clare mitfühlend.
    "Er nahm an, ich wüsste nicht, wo Paola zu finden sei, und meinte deshalb Forderungen stellen zu können. Allerdings ist Paola nicht besonders erfahren, was Verschwörungen betrifft. Sie hat den Brief, in dem Fabio ihr seinen Plan erklärte, auf ihrem Bett vergessen. So kannte ich jedes Detail, wusste, wo ich sie finden konnte. Als Fabio das merkte, hat er das Gespräch sehr abrupt beendet. Ich kam, um Paola abzuholen … und habe Sie gefunden."
    "Ja, allerdings." Clare starrte ihn aufsässig an. "Trotzdem, auch wenn ich mich eingemischt habe ... Ich bin froh, dass ich sie nicht allein gelassen habe."
    "Könnten Sie sich vorstellen, dass es mir ebenso geht? Ja, dass ich sogar dankbar bin?"
    "Oh, bitte, Sie brechen sich ja einen Zacken aus der Krone", entschlüpfte es Clare. Sie zögerte kurz. "Was passiert jetzt mit Fabio? Werden Sie ihn anzeigen?"
    Der Marchese schüttelte den Kopf. "Er ist nur ein kleiner Geschäftemacher, äußerst unangenehm zwar, aber kein Kidnapper. Ich nehme an, es ist nicht das erste Mal, dass man ihn bezahlt, damit er verschwindet."
    "Allerdings hat er dieses Mal seinen Gegenpart unterschätzt, nicht wahr?"
    "Stimmt."
    "Meinen Glückwunsch, signore", sagte sie ironisch. "Ich kann nur hoffen, dass Sie beim nächsten Mal keine so schweren Geschütze auffahren müssen."
    "Es wird kein nächstes Mal geben", erwiderte er knapp. "Ich glaubte, ausreichend für ihren Schutz gesorgt zu haben. Offensichtlich hatte ich mich geirrt. Das heißt, es werden andere Maßnahmen ergriffen werden müssen."
    "Aber bestimmt nicht das Internat in der Schweiz, oder?" Seine dunklen Augen musterten sie forschend. "Paola scheint Sie wirklich sehr ins Vertrauen gezogen zu haben."
    Clare hielt dem Blick stand. "Manchmal ist es einfacher, sich einem Fremden anzuvertrauen.
    Jemandem, den man nie wiedersehen wird." Sie hielt kurz inne. "Da wir gerade davon sprechen ... Ich nehme an, dass ich jetzt gehen kann?"
    "Natürlich. Ich bedauere aufrichtig, dass Ihr Urlaub eine so unangenehme Unterbrechung erfahren musste. Werden Sie nun weiter nach Cenacchio fahren?"
    "Ich habe noch keine genauen Pläne gemacht", wich Clare aus. Wie auch immer ihre Pläne aussehen mochten, diesem Mann würde sie sie ganz bestimmt nicht mitteilen - diesem italienischen Aristokraten, für den andere Menschen nur Marionetten waren, mit denen er beliebig verfahren konnte. Er nahm ihre Handtasche auf und schob die Sachen, die auf den Tisch gerutscht waren, wieder hinein. Nur ihren Pass hielt er für einen Moment in der Hand und betrachtete das Bild. Dann sah er zu ihr, und um seine Lippen spielte die Andeutung eines Lächelns.
    "Dieses Foto wird Ihnen nicht gerecht, Chiara." Es war lange her, seit jemand die italienische Form ihres Namens benutzt hatte. Seit ihre Mutter ... Clare biss sich auf die Lippe und starrte angestrengt auf den Tisch. Etwas Seltsames hatte in seinem Ton mit geschwungen, etwas Unerklärliches, ja, Sinnliches, das ihr einen Schauer über den Rücken jagte und ihre Nerven zum Flattern brachte. "Möchten Sie Paola sehen?" fragte er jetzt. "Sicherlich möchte sie sich bei Ihnen bedanken."
    Plötzlich schien der Raum zu klein zu werden. Guidos Nähe machte sie nervös. Sie hatte das Gefühl, in Gefahr zu sein, viel mehr noch als vorhin auf dem Bahnsteig. Sie musste hier weg.
    Sofort. "Nein, besser nicht." Sie zwang sich zu einem Lächeln. "Sagen Sie ihr bitte Auf Wiedersehen von mir. Und ich wünsche ihr alles Glück dieser Welt. Sie wird es brauchen."
    Sie deutete auf ihre Tasche. "Kann ich die jetzt bitte haben?" Für einen kurzen Moment fürchtete sie, sie müsste ihm die Tasche aus der Hand nehmen und könnte ihn dabei vielleicht berühren,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher