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Verfuehrung auf Italienisch

Verfuehrung auf Italienisch

Titel: Verfuehrung auf Italienisch
Autoren: Sara Craven
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hat sie also doch Gäste eingeladen, dachte Clare. Das hat sie mir gar nicht gesagt. Mit einem Lächeln auf den Lippen trat sie ins Freie. Der freundliche Gruß, den sie auf den Lippen hatte, blieb ihr in der Kehle stecken. Sie sah hin, sah noch einmal genauer hin _ und erstarrte. Violettas Gast, der neben ihr unter dem großen Sonnenschirm saß, war niemand anders als Guido Bartaldi! Jetzt erhob er sich und deutete eine leichte Verbeugung an. Doch diese formelle Geste wurde durch das belustigte diabolische Funkeln in seinen schwarzen Augen Lügen gestraft. Er amüsierte sich königlich über ihre schockierte Miene! Der Schock hatte ihr die Sprache verschlagen. Und was soll ich jetzt machen? dachte sie stumm. Vielleicht einen Hofknicks? Endlich fand sie ihre Stimme wieder.
    "Was tun Sie denn hier?" stieß sie nicht gerade freundlich hervor.
    "Clare, mia cara", mischte sich Violetta mit leicht tadelndem Ton ein, "der Marchese macht uns seine Aufwartung, um herauszufinden, ob du auch sicher angekommen bist. Das ist so liebenswürdig von ihm." Sie lächelte ihren Besucher einnehmend an. Violetta trug Chiffon, hellgrau, und dezente Diamanten an Hals und Ohren. Als ob der Marchese es gewusst hätte, hatte auch er seine legere Kleidung gegen einen perfekt sitzenden, anthrazitfarbenen Anzug, ein blütenweißes Hemd und eine elegante Seidenkrawatte getauscht. Und Violetta taxierte Guido mit einem Blick, als wolle sie ihn jeden Moment anfallen. Nicht, dass man es ihr verübeln kann, dachte Clare gallig. Selbst heute Vormittag, als sie vor Angst halb verrückt geworden war, hatte sie es bemerkt: die enorme sexuelle Anziehungskraft dieses Mannes.
    Und heute Abend, aus welchem Grund auch immer, schien er es darauf angelegt haben zu ...
    "Ich habe Signora Andreati um Verzeihung gebeten, dass ich einfach so unangemeldet hier auftauche", drang Guido Bartaldis dunkle Stimme in Clares Gedanken, "aber ich musste einfach mit eigenen Augen sehen, dass es Ihnen gut geht. Sie machten einen sehr aufgewühlten Eindruck, als wir uns heute trennten."
    "So?" fragte Clare eisig. "Ich dachte eigentlich, ich wäre noch sehr beherrscht gewesen, wenn man die Umstände in Betracht zieht."
    "Ihre Patin berichtete mir, dass Sie unter Kopfschmerzen litten und sich desha lb zurückgezogen hätten. Ich hoffe, Sie haben sich wieder erholt?"

    "Meinem Kopf geht es wieder gut, ja", antwortete sie nur. Was man von ihren Nerven nicht behaupten konnte.
    "Liebes, klingle doch bitte nach Angelina." Violetta hatte die Spannung gespürt und versuchte abzulenken. "Sie möchte bitte noch einen Campari Soda für den Marchese und mich bringen. Und für dich natürlich auch." Am liebsten hätte Clare giftig geantwortet, dass sie weder Lust auf einen Drink noch auf das Abendessen hatte, solange dieser Mann anwesend war. Aber das konnte sie Violetta nicht antun. Selbst Violetta, so erfahren und bewandert in der Schicht, die man "die bessere Gesellschaft" nannte, war offensichtlich von ihrem unerwarteten Gast beeindruckt.
    Auch Angelina strahlte und zeigte sich von ihrer besten Seite, als sie die Drinks und eine Schale mit winzigen crostini brachte. Also würde Clare wohl in den sauren Apfel beißen und das Beste aus der Situation machen müssen. Ganz bewusst ließ sie sich auf dem am weitesten von Guido Bartaldi entfernten Sessel nieder und ignorierte sein rasend machendes sanftes Lächeln.
    "Außerdem wollte ich auch sichergehen", hob er an, "dass Sie Ihren Regenmantel wiederbekommen, sobald er gereinigt worden ist."
    Clare nippte an ihrem Campari. "Danke."
    "Ich bitte Sie, das ist doch das Mindeste." Er machte eine kurze Pause. "Paola bedauert es sehr, dass sie Ihnen nicht mehr persönlich für Ihre Hilfe danken konnte."
    "Das ist schon in Ordnung so." Clare hatte nicht die geringste Lust, diese Konversation weiterzuführen, aber wenn sie Violetta nicht verprellen wollte, musste sie zumindest höflich bleiben. Sie räusperte sich. "Wie geht es ihr denn?"
    Er zuckte die Schultern. "Natürlich ist sie nicht glücklich, aber das ist verständlich."
    "Völlig verständlich", stimmte Clare mit Inbrunst zu. Er überhörte die Anspielung. "Aber sie ist noch sehr jung. Sie wird darüber hinwegkommen. Um genau zu sein, ich werde alles mir Mögliche tun, damit sie darüber hinwegkommt."
    "Paola kann sich glücklich schätzen." Clare gab sich wirklich Mühe, ihren Ton neutral zu halten. "Leider ist sie da anderer Meinung. Ich verstehe das, denn schließlich hat sie hier nur wenig
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